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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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5. Die Harnischbrust.
Scheiben benieteten Lederwams zu einem nur aus Eisenpartikeln
bestehenden Brust- und Rückenharnische, aber die Ansprüche des
Orientalen an die Leistungsfähigkeit derselben gingen nicht so weit,
als die der Europäer, die jederzeit eine absolute Deckung auch
gegen das kleine Feuergewehr forderten. Es scheint, dass die Inder
und nach ihnen die Perser sich zuerst der Brust- und Rücken-
harnische bedienten, welche aus sehr dünnen, kleinen Eisenplatten
von äusserst hartem Stahle bestanden, die untereinander durch schmale
Streifen von Panzergeflecht verbunden waren. Diese Platten, bei den
Persern viereckig, bei Indern und Arabern meist rund, sind gewöhn-
lich mehr oder weniger in Gold verziert und mit Arabesken und
[Abbildung] Fig. 112.

Rückenteil mit Achselstücken des Harnisches Fig. 111;
die Eisenteile sind graviert und vergoldet.

Schriftzügen ausgestattet. Derlei orientalische Panzer, von welchen
wir in Fig. 111, 112 ein älteres Beispiel bringen, sind verhältnis-
mässig leicht, sichern gegen Hieb und Stich bei der Güte des
Materiales genügend und besitzen einen Vorteil, den der Orientale
vor allem schätzte, sie sind der raschesten Bewegung im Gefechte
nicht hinderlich.



5. Die Harnischbrust.
Scheiben benieteten Lederwams zu einem nur aus Eisenpartikeln
bestehenden Brust- und Rückenharnische, aber die Ansprüche des
Orientalen an die Leistungsfähigkeit derselben gingen nicht so weit,
als die der Europäer, die jederzeit eine absolute Deckung auch
gegen das kleine Feuergewehr forderten. Es scheint, daſs die Inder
und nach ihnen die Perser sich zuerst der Brust- und Rücken-
harnische bedienten, welche aus sehr dünnen, kleinen Eisenplatten
von äuſserst hartem Stahle bestanden, die untereinander durch schmale
Streifen von Panzergeflecht verbunden waren. Diese Platten, bei den
Persern viereckig, bei Indern und Arabern meist rund, sind gewöhn-
lich mehr oder weniger in Gold verziert und mit Arabesken und
[Abbildung] Fig. 112.

Rückenteil mit Achselstücken des Harnisches Fig. 111;
die Eisenteile sind graviert und vergoldet.

Schriftzügen ausgestattet. Derlei orientalische Panzer, von welchen
wir in Fig. 111, 112 ein älteres Beispiel bringen, sind verhältnis-
mäſsig leicht, sichern gegen Hieb und Stich bei der Güte des
Materiales genügend und besitzen einen Vorteil, den der Orientale
vor allem schätzte, sie sind der raschesten Bewegung im Gefechte
nicht hinderlich.



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[105/0123] 5. Die Harnischbrust. Scheiben benieteten Lederwams zu einem nur aus Eisenpartikeln bestehenden Brust- und Rückenharnische, aber die Ansprüche des Orientalen an die Leistungsfähigkeit derselben gingen nicht so weit, als die der Europäer, die jederzeit eine absolute Deckung auch gegen das kleine Feuergewehr forderten. Es scheint, daſs die Inder und nach ihnen die Perser sich zuerst der Brust- und Rücken- harnische bedienten, welche aus sehr dünnen, kleinen Eisenplatten von äuſserst hartem Stahle bestanden, die untereinander durch schmale Streifen von Panzergeflecht verbunden waren. Diese Platten, bei den Persern viereckig, bei Indern und Arabern meist rund, sind gewöhn- lich mehr oder weniger in Gold verziert und mit Arabesken und [Abbildung Fig. 112. Rückenteil mit Achselstücken des Harnisches Fig. 111; die Eisenteile sind graviert und vergoldet.] Schriftzügen ausgestattet. Derlei orientalische Panzer, von welchen wir in Fig. 111, 112 ein älteres Beispiel bringen, sind verhältnis- mäſsig leicht, sichern gegen Hieb und Stich bei der Güte des Materiales genügend und besitzen einen Vorteil, den der Orientale vor allem schätzte, sie sind der raschesten Bewegung im Gefechte nicht hinderlich.

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/123>, abgerufen am 28.03.2024.