verschwinden diese Schurze zum grössten Teile, dann schliesst der Rücken einfach mit einem etwas aufgetriebenen Gesässreifen ab. (Fig. 114.) Die Verbindung der Brust mit dem Rücken erfolgt über die Schultern durch die beiden Riemen, welche an den vorderen Seiten des Bruststücks geschnallt werden. In der Übergangsperiode vom Lentner zum Plattenharnisch, in welcher letzterer noch aus kleineren Platten bestand, erfolgte noch häufig die Öffnung des Rückenstückes von der Mitte aus. Die Verbindung vermittelten Riemen und Schnallen,
[Abbildung]
Fig. 114.
Rücken eines Prunkharnisches, halber Krebs, welchen Erzherzog Ferdinand von Tirol bei seiner Vermählung mit Anna Katharina von Mantua 1583 getragen hatte. Deutsche, vermutlich Tiroler Arbeit, um 1580.
wie wir aus der interessanten Statue Philipps VI., Grafen von Holland, (Fig. 115) ersehen. Die Form ist italienisch. Vom 17. Jahrhundert an wird der Rücken an das Bruststück durch Schuppenbänder be- festigt, welche Befestigung an den beiden Seiten der Brust in Knöpfen gehalten wird.
An den Seiten unterhalb der Arme sind beide Stücke bis
6. Der Harnischrücken.
verschwinden diese Schurze zum gröſsten Teile, dann schlieſst der Rücken einfach mit einem etwas aufgetriebenen Gesäſsreifen ab. (Fig. 114.) Die Verbindung der Brust mit dem Rücken erfolgt über die Schultern durch die beiden Riemen, welche an den vorderen Seiten des Bruststücks geschnallt werden. In der Übergangsperiode vom Lentner zum Plattenharnisch, in welcher letzterer noch aus kleineren Platten bestand, erfolgte noch häufig die Öffnung des Rückenstückes von der Mitte aus. Die Verbindung vermittelten Riemen und Schnallen,
[Abbildung]
Fig. 114.
Rücken eines Prunkharnisches, halber Krebs, welchen Erzherzog Ferdinand von Tirol bei seiner Vermählung mit Anna Katharina von Mantua 1583 getragen hatte. Deutsche, vermutlich Tiroler Arbeit, um 1580.
wie wir aus der interessanten Statue Philipps VI., Grafen von Holland, (Fig. 115) ersehen. Die Form ist italienisch. Vom 17. Jahrhundert an wird der Rücken an das Bruststück durch Schuppenbänder be- festigt, welche Befestigung an den beiden Seiten der Brust in Knöpfen gehalten wird.
An den Seiten unterhalb der Arme sind beide Stücke bis
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0125"n="107"/><fwplace="top"type="header">6. Der Harnischrücken.</fw><lb/>
verschwinden diese Schurze zum gröſsten Teile, dann schlieſst der<lb/>
Rücken einfach mit einem etwas aufgetriebenen <hirendition="#g">Gesäſsreifen</hi> ab.<lb/>
(Fig. 114.) Die Verbindung der Brust mit dem Rücken erfolgt über<lb/>
die Schultern durch die beiden Riemen, welche an den vorderen Seiten<lb/>
des Bruststücks geschnallt werden. In der Übergangsperiode vom<lb/>
Lentner zum Plattenharnisch, in welcher letzterer noch aus kleineren<lb/>
Platten bestand, erfolgte noch häufig die Öffnung des Rückenstückes<lb/>
von der Mitte aus. Die Verbindung vermittelten Riemen und Schnallen,<lb/><figure><head><hirendition="#g">Fig</hi>. 114.</head><p> Rücken eines <hirendition="#g">Prunkharnisches</hi>, halber Krebs, welchen<lb/>
Erzherzog <hirendition="#g">Ferdinand von Tirol</hi> bei seiner Vermählung mit Anna<lb/>
Katharina von Mantua 1583 getragen hatte. Deutsche, vermutlich<lb/>
Tiroler Arbeit, um 1580.</p></figure><lb/>
wie wir aus der interessanten Statue Philipps VI., Grafen von Holland,<lb/>
(Fig. 115) ersehen. Die Form ist italienisch. Vom 17. Jahrhundert<lb/>
an wird der Rücken an das Bruststück durch Schuppenbänder be-<lb/>
festigt, welche Befestigung an den beiden Seiten der Brust in Knöpfen<lb/>
gehalten wird.</p><lb/><p>An den Seiten unterhalb der Arme sind beide Stücke bis<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[107/0125]
6. Der Harnischrücken.
verschwinden diese Schurze zum gröſsten Teile, dann schlieſst der
Rücken einfach mit einem etwas aufgetriebenen Gesäſsreifen ab.
(Fig. 114.) Die Verbindung der Brust mit dem Rücken erfolgt über
die Schultern durch die beiden Riemen, welche an den vorderen Seiten
des Bruststücks geschnallt werden. In der Übergangsperiode vom
Lentner zum Plattenharnisch, in welcher letzterer noch aus kleineren
Platten bestand, erfolgte noch häufig die Öffnung des Rückenstückes
von der Mitte aus. Die Verbindung vermittelten Riemen und Schnallen,
[Abbildung Fig. 114. Rücken eines Prunkharnisches, halber Krebs, welchen
Erzherzog Ferdinand von Tirol bei seiner Vermählung mit Anna
Katharina von Mantua 1583 getragen hatte. Deutsche, vermutlich
Tiroler Arbeit, um 1580.]
wie wir aus der interessanten Statue Philipps VI., Grafen von Holland,
(Fig. 115) ersehen. Die Form ist italienisch. Vom 17. Jahrhundert
an wird der Rücken an das Bruststück durch Schuppenbänder be-
festigt, welche Befestigung an den beiden Seiten der Brust in Knöpfen
gehalten wird.
An den Seiten unterhalb der Arme sind beide Stücke bis
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/125>, abgerufen am 14.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.