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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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I. Die Schutzwaffen.
lungen sind die Sporen weggebrochen, aber die noch sichtbaren Niet-
löcher zeigen ihr einstiges Vorhandensein an.

Seit dem 15. Jahrhundert wurde in den meisten Fällen der
Sporn unter dem Eisenschuh an Riemen befestigt. Das Beinzeug
besitzt zu diesem Zwecke an der Ferse tiefe Ausschnitte, aus welchen
der Spornhals hervorragt. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts
trifft man die unterschiedlichsten Arten des Anlegens der Sporen
am geharnischten Fuss, auch oberhalb des Eisenschuhes angeschnallte
Sporen zählen nicht zu den Seltenheiten.

[Abbildung] Fig. 256.

Sporn aus Eisen mit drei vertikal übereinander stehen-
den gezahnten Rädern. Polnisch. 17. Jahrhundert. Museum zu
Zarskoe-Selo.

Die Beriemung des Spornes bestand aus dem unter der Sohle
durchlaufenden Stegriemen und den über den Rist laufenden
Schnallenriemen. Im 15. Jahrhundert begegnet man auch doppel-

[Abbildung] Fig. 257.

Schwerer Kutschenreitersporn von Messing mit
drei Hälsen und sternförmigen Rädern. Deutsch. 17. Jahrhundert.

ten Stegriemen, oder selbst doppelten Kettchen mit Trittspangen, weil
Lederriemen leicht abgetreten wurden.

Ein charakteristisches Merkmal für das Alter der Sporen geben
die Formen der Riemenöhre. Die ältesten Exemplare haben an den
Bügelenden nur ein Öhr, an welches mittelst Ringen mit dem Steg-
riemen auch der Schnallenriemen befestigt wurde. Vom 13. Jahr-

I. Die Schutzwaffen.
lungen sind die Sporen weggebrochen, aber die noch sichtbaren Niet-
löcher zeigen ihr einstiges Vorhandensein an.

Seit dem 15. Jahrhundert wurde in den meisten Fällen der
Sporn unter dem Eisenschuh an Riemen befestigt. Das Beinzeug
besitzt zu diesem Zwecke an der Ferse tiefe Ausschnitte, aus welchen
der Spornhals hervorragt. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts
trifft man die unterschiedlichsten Arten des Anlegens der Sporen
am geharnischten Fuſs, auch oberhalb des Eisenschuhes angeschnallte
Sporen zählen nicht zu den Seltenheiten.

[Abbildung] Fig. 256.

Sporn aus Eisen mit drei vertikal übereinander stehen-
den gezahnten Rädern. Polnisch. 17. Jahrhundert. Museum zu
Zarskoë-Selo.

Die Beriemung des Spornes bestand aus dem unter der Sohle
durchlaufenden Stegriemen und den über den Rist laufenden
Schnallenriemen. Im 15. Jahrhundert begegnet man auch doppel-

[Abbildung] Fig. 257.

Schwerer Kutschenreitersporn von Messing mit
drei Hälsen und sternförmigen Rädern. Deutsch. 17. Jahrhundert.

ten Stegriemen, oder selbst doppelten Kettchen mit Trittspangen, weil
Lederriemen leicht abgetreten wurden.

Ein charakteristisches Merkmal für das Alter der Sporen geben
die Formen der Riemenöhre. Die ältesten Exemplare haben an den
Bügelenden nur ein Öhr, an welches mittelst Ringen mit dem Steg-
riemen auch der Schnallenriemen befestigt wurde. Vom 13. Jahr-

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[228/0246] I. Die Schutzwaffen. lungen sind die Sporen weggebrochen, aber die noch sichtbaren Niet- löcher zeigen ihr einstiges Vorhandensein an. Seit dem 15. Jahrhundert wurde in den meisten Fällen der Sporn unter dem Eisenschuh an Riemen befestigt. Das Beinzeug besitzt zu diesem Zwecke an der Ferse tiefe Ausschnitte, aus welchen der Spornhals hervorragt. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts trifft man die unterschiedlichsten Arten des Anlegens der Sporen am geharnischten Fuſs, auch oberhalb des Eisenschuhes angeschnallte Sporen zählen nicht zu den Seltenheiten. [Abbildung Fig. 256. Sporn aus Eisen mit drei vertikal übereinander stehen- den gezahnten Rädern. Polnisch. 17. Jahrhundert. Museum zu Zarskoë-Selo. ] Die Beriemung des Spornes bestand aus dem unter der Sohle durchlaufenden Stegriemen und den über den Rist laufenden Schnallenriemen. Im 15. Jahrhundert begegnet man auch doppel- [Abbildung Fig. 257. Schwerer Kutschenreitersporn von Messing mit drei Hälsen und sternförmigen Rädern. Deutsch. 17. Jahrhundert.] ten Stegriemen, oder selbst doppelten Kettchen mit Trittspangen, weil Lederriemen leicht abgetreten wurden. Ein charakteristisches Merkmal für das Alter der Sporen geben die Formen der Riemenöhre. Die ältesten Exemplare haben an den Bügelenden nur ein Öhr, an welches mittelst Ringen mit dem Steg- riemen auch der Schnallenriemen befestigt wurde. Vom 13. Jahr-

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/246>, abgerufen am 16.04.2024.