gegangen ist, sondern gewissermassen von zwei Zentren, deren als Grenzen des Einflusses gedachte Kreislinien sich berühren und oft überkreuzen. So ist es auch in der Ausbildung der Schwertformen, es stehen sich da zwei voneinander unabhängige kulturelle Bewe- gungen gegenüber, von denen die eine ihren Anstoss in der römi- schen Antike, die andere vom Oriente her erhalten hatte.
Die erstere ist von einer absterbenden Kultur ausgegangen, sie ist einfach, selbst schwerfällig und führt erst nach Jahrhunderten zu einer feineren Durchbildung. Die letztere ist das Ergebnis eines mächtigen Aufstrebens und gelangt in überraschend kurzer Zeit zu
[Abbildung]
Fig. 258.
Kurzschwert, parazonium, gallischen Ursprungs aus vormerowingischer Zeit. Gefunden bei Sesto-Calende. Archäol. Museum der Akademie in Mailand. Nach Viollet-le-Duc.
[Abbildung]
Fig. 259.
Formen des Sax ältester Zeit. Nach Beck, Geschichte des Eisens.
einer ausserordentlichen Entwickelung, mit der sie zu verschiedenen Perioden den ganzen Occident beeinflusst.
Wenn wir zur Beurteilung der Schwertformen zunächst die der Klinge ins Auge fassen, so müssen wir vorerst bemerken, dass sie von der Ausbildung der Technik wesentlich abhängig war. Wir finden demnach in den Händen der Völker am Ausgange der an-
A. Blanke Waffen. 1. Das Schwert.
gegangen ist, sondern gewissermaſsen von zwei Zentren, deren als Grenzen des Einflusses gedachte Kreislinien sich berühren und oft überkreuzen. So ist es auch in der Ausbildung der Schwertformen, es stehen sich da zwei voneinander unabhängige kulturelle Bewe- gungen gegenüber, von denen die eine ihren Anstoſs in der römi- schen Antike, die andere vom Oriente her erhalten hatte.
Die erstere ist von einer absterbenden Kultur ausgegangen, sie ist einfach, selbst schwerfällig und führt erst nach Jahrhunderten zu einer feineren Durchbildung. Die letztere ist das Ergebnis eines mächtigen Aufstrebens und gelangt in überraschend kurzer Zeit zu
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Fig. 258.
Kurzschwert, parazonium, gallischen Ursprungs aus vormerowingischer Zeit. Gefunden bei Sesto-Calende. Archäol. Museum der Akademie in Mailand. Nach Viollet-le-Duc.
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Fig. 259.
Formen des Sax ältester Zeit. Nach Beck, Geschichte des Eisens.
einer auſserordentlichen Entwickelung, mit der sie zu verschiedenen Perioden den ganzen Occident beeinfluſst.
Wenn wir zur Beurteilung der Schwertformen zunächst die der Klinge ins Auge fassen, so müssen wir vorerst bemerken, daſs sie von der Ausbildung der Technik wesentlich abhängig war. Wir finden demnach in den Händen der Völker am Ausgange der an-
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A. Blanke Waffen. 1. Das Schwert.
gegangen ist, sondern gewissermaſsen von zwei Zentren, deren als
Grenzen des Einflusses gedachte Kreislinien sich berühren und oft
überkreuzen. So ist es auch in der Ausbildung der Schwertformen,
es stehen sich da zwei voneinander unabhängige kulturelle Bewe-
gungen gegenüber, von denen die eine ihren Anstoſs in der römi-
schen Antike, die andere vom Oriente her erhalten hatte.
Die erstere ist von einer absterbenden Kultur ausgegangen, sie
ist einfach, selbst schwerfällig und führt erst nach Jahrhunderten zu
einer feineren Durchbildung. Die letztere ist das Ergebnis eines
mächtigen Aufstrebens und gelangt in überraschend kurzer Zeit zu
[Abbildung Fig. 258. Kurzschwert, parazonium, gallischen Ursprungs aus
vormerowingischer Zeit. Gefunden bei Sesto-Calende. Archäol. Museum
der Akademie in Mailand. Nach Viollet-le-Duc.]
[Abbildung Fig. 259. Formen des Sax ältester Zeit. Nach Beck, Geschichte
des Eisens.]
einer auſserordentlichen Entwickelung, mit der sie zu verschiedenen
Perioden den ganzen Occident beeinfluſst.
Wenn wir zur Beurteilung der Schwertformen zunächst die der
Klinge ins Auge fassen, so müssen wir vorerst bemerken, daſs sie
von der Ausbildung der Technik wesentlich abhängig war. Wir
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/249>, abgerufen am 03.10.2024.
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