nach Russland verbreitet. (Fig. 438 u. 439.) Solche Streitäxte führten ebenso die Trabanten der schwedischen Reichsstatthalter Sture und des Königs Gustav Wasa, wie wir an den Fresken der Grabkapelle des letzteren in der Kathedrale zu Upsala sehen; sie waren auch bis ans Ende des 17. Jahrhunderts die Waffe der Strelitzen, bei welchen sie den Namen "Berdiche" führten, ein vermutlich von dem deutschen Worte "Barte" abgeleiteter Ausdruck. (Fig. 440.) In einer besonderen, der türkischen ähnlichen Form des Beiles wird die Streitaxt in Ungarn zur persönlichen Sicherheit des einzelnen Bürgers geführt, und es ist
[Abbildung]
Fig. 436.
Lochaberaxt. 15. Jahrhundert. Ehemalige Samm- lung Meyrick.
[Abbildung]
Fig. 437
a und b. Godendags nach der gereimten Beschreibung in dem Fechtbuche des Guillaume Guiart von 1298. Nach einer Zeich- nung von Viollet-le-Duc.
dort seit Jahrhunderten Sitte geworden, zu Pferde ein "gereisiges Beil" (Griesbeil: Buzogany, im Türkischen Bozdoghan) am Sattel hängend zu tragen, zu Fuss aber ein solches als Stock zu benutzen. Streitäxte mit reich geätzten Beilen führten auch die ungarischen Trabanten des Königs Ferdinand I. um 1530 (Fig. 441), und auch Karl III. von Spanien, nachmals Kaiser Karl VI., besass in Spanien
II. Die Angriffswaffen.
nach Ruſsland verbreitet. (Fig. 438 u. 439.) Solche Streitäxte führten ebenso die Trabanten der schwedischen Reichsstatthalter Sture und des Königs Gustav Wasa, wie wir an den Fresken der Grabkapelle des letzteren in der Kathedrale zu Upsala sehen; sie waren auch bis ans Ende des 17. Jahrhunderts die Waffe der Strelitzen, bei welchen sie den Namen „Berdiche“ führten, ein vermutlich von dem deutschen Worte „Barte“ abgeleiteter Ausdruck. (Fig. 440.) In einer besonderen, der türkischen ähnlichen Form des Beiles wird die Streitaxt in Ungarn zur persönlichen Sicherheit des einzelnen Bürgers geführt, und es ist
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Fig. 436.
Lochaberaxt. 15. Jahrhundert. Ehemalige Samm- lung Meyrick.
[Abbildung]
Fig. 437
a und b. Godendags nach der gereimten Beschreibung in dem Fechtbuche des Guillaume Guiart von 1298. Nach einer Zeich- nung von Viollet-le-Duc.
dort seit Jahrhunderten Sitte geworden, zu Pferde ein „gereisiges Beil“ (Griesbeil: Buzogány, im Türkischen Bozdoghân) am Sattel hängend zu tragen, zu Fuſs aber ein solches als Stock zu benutzen. Streitäxte mit reich geätzten Beilen führten auch die ungarischen Trabanten des Königs Ferdinand I. um 1530 (Fig. 441), und auch Karl III. von Spanien, nachmals Kaiser Karl VI., besaſs in Spanien
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II. Die Angriffswaffen.
nach Ruſsland verbreitet. (Fig. 438 u. 439.) Solche Streitäxte führten
ebenso die Trabanten der schwedischen Reichsstatthalter Sture und
des Königs Gustav Wasa, wie wir an den Fresken der Grabkapelle
des letzteren in der Kathedrale zu Upsala sehen; sie waren auch bis
ans Ende des 17. Jahrhunderts die Waffe der Strelitzen, bei welchen
sie den Namen „Berdiche“ führten, ein vermutlich von dem deutschen
Worte „Barte“ abgeleiteter Ausdruck. (Fig. 440.) In einer besonderen,
der türkischen ähnlichen Form des Beiles wird die Streitaxt in Ungarn
zur persönlichen Sicherheit des einzelnen Bürgers geführt, und es ist
[Abbildung Fig. 436. Lochaberaxt. 15. Jahrhundert. Ehemalige Samm-
lung Meyrick.]
[Abbildung Fig. 437 a und b. Godendags nach der gereimten Beschreibung
in dem Fechtbuche des Guillaume Guiart von 1298. Nach einer Zeich-
nung von Viollet-le-Duc.]
dort seit Jahrhunderten Sitte geworden, zu Pferde ein „gereisiges
Beil“ (Griesbeil: Buzogány, im Türkischen Bozdoghân) am Sattel
hängend zu tragen, zu Fuſs aber ein solches als Stock zu benutzen.
Streitäxte mit reich geätzten Beilen führten auch die ungarischen
Trabanten des Königs Ferdinand I. um 1530 (Fig. 441), und auch
Karl III. von Spanien, nachmals Kaiser Karl VI., besaſs in Spanien
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/388>, abgerufen am 19.04.2024.
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