gegenwirken zu können. So entstanden die Bockbüchsen; sie wurden von zwei Mann bedient, von denen der eine den Bock, der andere die Büchse zu befördern hatte. (Fig. 534.)
In den Landsknechtheeren der ältesten Periode, von 1490--1520, erblicken wir zum ersten Male die Pulverflasche, und zwar bei allen Handbüchsenschützen in ziemlich gleichartigen Formen. Sie ist scheiben-
[Abbildung]
Fig. 570.
Pulverprobe mit Hebel und Zahnrad. Um 1750.
förmig, misst nicht über 10 cm. im Durchmesser, hat ein Ausgussrohr und wird an einer Schnur auf dem Rücken getragen, wogegen vorne an der Brust aber ein kleines Hörnchen für das Zündkraut hing. (Fig. 535.) Diese scheibenförmige Gestalt behalten die Pulverflaschen für den Kriegs- und Jagdgebrauch bis ans Ende des 18. Jahrhunderts. (Fig. 571, 572.)
[Abbildung]
Fig. 571.
Kleine Pulverflasche mit Pulversperre aus Horn mit Silberbeschlägen. In den Gehäusen befindet sich einerseits eine Uhr, anderseits ein Kompass. Sächsische Arbeit. Um 1580. Sammlung der Frau Gräfin Zierotin in Blauda in Mähren.
II. Die Angriffswaffen.
gegenwirken zu können. So entstanden die Bockbüchsen; sie wurden von zwei Mann bedient, von denen der eine den Bock, der andere die Büchse zu befördern hatte. (Fig. 534.)
In den Landsknechtheeren der ältesten Periode, von 1490—1520, erblicken wir zum ersten Male die Pulverflasche, und zwar bei allen Handbüchsenschützen in ziemlich gleichartigen Formen. Sie ist scheiben-
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Fig. 570.
Pulverprobe mit Hebel und Zahnrad. Um 1750.
förmig, miſst nicht über 10 cm. im Durchmesser, hat ein Ausguſsrohr und wird an einer Schnur auf dem Rücken getragen, wogegen vorne an der Brust aber ein kleines Hörnchen für das Zündkraut hing. (Fig. 535.) Diese scheibenförmige Gestalt behalten die Pulverflaschen für den Kriegs- und Jagdgebrauch bis ans Ende des 18. Jahrhunderts. (Fig. 571, 572.)
[Abbildung]
Fig. 571.
Kleine Pulverflasche mit Pulversperre aus Horn mit Silberbeschlägen. In den Gehäusen befindet sich einerseits eine Uhr, anderseits ein Kompaſs. Sächsische Arbeit. Um 1580. Sammlung der Frau Gräfin Zierotin in Blauda in Mähren.
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II. Die Angriffswaffen.
gegenwirken zu können. So entstanden die Bockbüchsen; sie wurden
von zwei Mann bedient, von denen der eine den Bock, der andere
die Büchse zu befördern hatte. (Fig. 534.)
In den Landsknechtheeren der ältesten Periode, von 1490—1520,
erblicken wir zum ersten Male die Pulverflasche, und zwar bei allen
Handbüchsenschützen in ziemlich gleichartigen Formen. Sie ist scheiben-
[Abbildung Fig. 570. Pulverprobe mit Hebel und Zahnrad. Um 1750.]
förmig, miſst nicht über 10 cm. im Durchmesser, hat ein Ausguſsrohr
und wird an einer Schnur auf dem Rücken getragen, wogegen vorne
an der Brust aber ein kleines Hörnchen für das Zündkraut hing.
(Fig. 535.) Diese scheibenförmige Gestalt behalten die Pulverflaschen
für den Kriegs- und Jagdgebrauch bis ans Ende des 18. Jahrhunderts.
(Fig. 571, 572.)
[Abbildung Fig. 571. Kleine Pulverflasche mit Pulversperre aus Horn
mit Silberbeschlägen. In den Gehäusen befindet sich einerseits eine Uhr,
anderseits ein Kompaſs. Sächsische Arbeit. Um 1580. Sammlung
der Frau Gräfin Zierotin in Blauda in Mähren. ]
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/508>, abgerufen am 24.04.2024.
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