Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Drei und vierzigster Brief.

Heute sind es sechs Jahrhunderte, daß ich in
Paris bin. Der Kalender, der Pächter, und alle,
welche Hausmiethe zu bezahlen oder zu fordern ha¬
ben, werden zwar behaupten, es wären erst sechs
Monate; aber wie ist das möglich? Hätte ein en¬
ges halbes Jahr all die großen Begebenheiten fassen
können? Auch behaupten die Herren Schneider, die
Zeit wäre wirklich geplatzt, und sie kommen alle
herbei, sie mit ihren alten gestohlenen Lappen wieder
zu flicken. Ich wollte, ich hätte eine Krone, ich
würde mir einen schönen Reisewagen dafür kaufen,
wenn ich ja in Paris einen Narren von Sattler

Drei und vierzigſter Brief.

Heute ſind es ſechs Jahrhunderte, daß ich in
Paris bin. Der Kalender, der Pächter, und alle,
welche Hausmiethe zu bezahlen oder zu fordern ha¬
ben, werden zwar behaupten, es wären erſt ſechs
Monate; aber wie iſt das möglich? Hätte ein en¬
ges halbes Jahr all die großen Begebenheiten faſſen
können? Auch behaupten die Herren Schneider, die
Zeit wäre wirklich geplatzt, und ſie kommen alle
herbei, ſie mit ihren alten geſtohlenen Lappen wieder
zu flicken. Ich wollte, ich hätte eine Krone, ich
würde mir einen ſchönen Reiſewagen dafür kaufen,
wenn ich ja in Paris einen Narren von Sattler

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0173" n="[159]"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Drei und vierzig&#x017F;ter Brief.</hi><lb/>
          </head>
          <dateline> <hi rendition="#right">Paris, Donner&#x017F;tag, den 17. März 1831.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Heute &#x017F;ind es &#x017F;echs Jahrhunderte, daß ich in<lb/>
Paris bin. Der Kalender, der Pächter, und alle,<lb/>
welche Hausmiethe zu bezahlen oder zu fordern ha¬<lb/>
ben, werden zwar behaupten, es wären er&#x017F;t &#x017F;echs<lb/>
Monate; aber wie i&#x017F;t das möglich? Hätte ein en¬<lb/>
ges halbes Jahr all die großen Begebenheiten fa&#x017F;&#x017F;en<lb/>
können? Auch behaupten die Herren Schneider, die<lb/>
Zeit wäre wirklich geplatzt, und &#x017F;ie kommen alle<lb/><choice><sic>berbei</sic><corr>herbei</corr></choice>, &#x017F;ie mit ihren alten ge&#x017F;tohlenen Lappen wieder<lb/>
zu flicken. Ich wollte, ich hätte eine Krone, ich<lb/>
würde mir einen &#x017F;chönen Rei&#x017F;ewagen dafür kaufen,<lb/>
wenn ich ja in Paris einen Narren von Sattler<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[159]/0173] Drei und vierzigſter Brief. Paris, Donnerſtag, den 17. März 1831. Heute ſind es ſechs Jahrhunderte, daß ich in Paris bin. Der Kalender, der Pächter, und alle, welche Hausmiethe zu bezahlen oder zu fordern ha¬ ben, werden zwar behaupten, es wären erſt ſechs Monate; aber wie iſt das möglich? Hätte ein en¬ ges halbes Jahr all die großen Begebenheiten faſſen können? Auch behaupten die Herren Schneider, die Zeit wäre wirklich geplatzt, und ſie kommen alle herbei, ſie mit ihren alten geſtohlenen Lappen wieder zu flicken. Ich wollte, ich hätte eine Krone, ich würde mir einen ſchönen Reiſewagen dafür kaufen, wenn ich ja in Paris einen Narren von Sattler

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/173
Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. [159]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/173>, abgerufen am 19.04.2024.