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Böttiger, Johann: Lehr- und Trostpredigt Von Nothwendigkeit der Tauffe/ und was von ungetauffter Christen-Kinder Seligkeit zu halten Aus den Worten des Herrn Jesu Johan. 3, 5. Nordhausen, 1652.

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von Nothwendigkeit der Tauffe.
ben/ sondern fides propria, jhr eigener Glaube/ weil ohne
Glauben Gott gefallen unmüglichen ist/
Ebreor. 11, 6.
Daß nun solchen Glauben auch die Kinder in solchen Fällen
durch Gottes Gnade und Geist haben können/ das erweiset
D. Feurborn fasc. 2. disp. 9. Solches erhärten die Exempel so da bewei-
sen die E-
xempel/
Johannis/
Jacobs/
Johannis des Täuffers/ und anderer. Von diesem haben
wir angezeiget/ daß er im Mutterleibe mit dem heili-
gen Geiste erfüllet gewesen. Von dem Jacob dem
Ertzvater stehet 1. Buch Mos. 25. 26. wie er im Mutter-
leibe seinen Bruder untertretten/ und mit seiner Hand die
Versen des Esaus gehalten hat. Das ist keine natürliche
Krafft/ keine Regung des Verstandes und Willens/ keine
Begierligkeit zur ersten Geburt/ zur praerogativ, daß der
Messias auß jhme solte gebohren werden/ aber durch überna-
türliche göttliche Wirckung/ wird ein solcher Streit zwischen
diesen Kindern im Mutterleibe/ also daß es auch Jacobs se-
tzet und zehlet/ Hos. 12. 3. Darauß D. Johan. Tarnovius
in seinem Comment. diese Lehre einführet/ daß auch
GOtt in den Kindern die Bewegung des heiligen
Geistes in Mutterleibe erwecken könne.
Vom Jere- Jeremi-/
mia saget GOtt: Ich kante dich/ ehe ich dich in Mut-
terleibe bereitet/ und sonderte dich aus
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] sanctificavi te, verordnete dich zum heiligen Ampte/ ehe
denn du von der Mutter gebohren wurdest/
Je-
rem. 1, 5.
welchen Biblischen Exempeln ein merkliches kan
hinzu gethan werden/ welches ein hochgelahrter Medicus
Johan Rudolph Camerarius Medic.
Doctor mit diesen
Worten erzehlet: Ambrosius Paraeus de gener. hom. c. 14.
ein fürtrefflicher Frantzösischer Chirurgus schreibet/ und be-
stetiget es mit einem Ende/ daß er in Eröffnung einer
schwan-
D
von Nothwendigkeit der Tauffe.
ben/ ſondern fides propria, jhr eigener Glaube/ weil ohne
Glauben Gott gefallen unmuͤglichen iſt/
Ebreor. 11, 6.
Daß nun ſolchen Glauben auch die Kinder in ſolchen Faͤllen
durch Gottes Gnade und Geiſt haben koͤnnen/ das erweiſet
D. Feurborn faſc. 2. diſp. 9. Solches erhaͤrten die Exempel ſo da bewei-
ſen die E-
xempel/
Johannis/
Jacobs/
Johannis des Taͤuffers/ und anderer. Von dieſem haben
wir angezeiget/ daß er im Mutterleibe mit dem heili-
gen Geiſte erfuͤllet geweſen. Von dem Jacob dem
Ertzvater ſtehet 1. Buch Mos. 25. 26. wie er im Mutter-
leibe ſeinen Bruder untertretten/ und mit ſeiner Hand die
Verſen des Eſaus gehalten hat. Das iſt keine natuͤrliche
Krafft/ keine Regung des Verstandes und Willens/ keine
Begierligkeit zur erſten Geburt/ zur prærogativ, daß der
Meſſias auß jhme ſolte gebohren werden/ aber durch uͤberna-
tuͤrliche goͤttliche Wirckung/ wird ein ſolcher Streit zwiſchen
dieſen Kindern im Mutterleibe/ alſo daß es auch Jacobs ſe-
tzet und zehlet/ Hoſ. 12. 3. Darauß D. Johan. Tarnovius
in ſeinem Comment. dieſe Lehre einfuͤhret/ daß auch
GOtt in den Kindern die Bewegung des heiligen
Geiſtes in Mutterleibe erwecken koͤnne.
Vom Jere- Jeremi-/
mia ſaget GOtt: Ich kante dich/ ehe ich dich in Mut-
terleibe bereitet/ und ſonderte dich aus
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] ſanctificavi te, verordnete dich zum heiligen Ampte/ ehe
denn du von der Mutter gebohren wurdeſt/
Je-
rem. 1, 5.
welchen Bibliſchen Exempeln ein merkliches kan
hinzu gethan werden/ welches ein hochgelahrter Medicus
Johan Rudolph Camerarius Medic.
Doctor mit dieſen
Worten erzehlet: Ambroſius Paræus de gener. hom. c. 14.
ein fuͤrtrefflicher Frantzoͤſiſcher Chirurgus ſchreibet/ und be-
ſtetiget es mit einem Ende/ daß er in Eroͤffnung einer
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[0028] von Nothwendigkeit der Tauffe. ben/ ſondern fides propria, jhr eigener Glaube/ weil ohne Glauben Gott gefallen unmuͤglichen iſt/ Ebreor. 11, 6. Daß nun ſolchen Glauben auch die Kinder in ſolchen Faͤllen durch Gottes Gnade und Geiſt haben koͤnnen/ das erweiſet D. Feurborn faſc. 2. diſp. 9. Solches erhaͤrten die Exempel Johannis des Taͤuffers/ und anderer. Von dieſem haben wir angezeiget/ daß er im Mutterleibe mit dem heili- gen Geiſte erfuͤllet geweſen. Von dem Jacob dem Ertzvater ſtehet 1. Buch Mos. 25. 26. wie er im Mutter- leibe ſeinen Bruder untertretten/ und mit ſeiner Hand die Verſen des Eſaus gehalten hat. Das iſt keine natuͤrliche Krafft/ keine Regung des Verstandes und Willens/ keine Begierligkeit zur erſten Geburt/ zur prærogativ, daß der Meſſias auß jhme ſolte gebohren werden/ aber durch uͤberna- tuͤrliche goͤttliche Wirckung/ wird ein ſolcher Streit zwiſchen dieſen Kindern im Mutterleibe/ alſo daß es auch Jacobs ſe- tzet und zehlet/ Hoſ. 12. 3. Darauß D. Johan. Tarnovius in ſeinem Comment. dieſe Lehre einfuͤhret/ daß auch GOtt in den Kindern die Bewegung des heiligen Geiſtes in Mutterleibe erwecken koͤnne.Vom Jere- mia ſaget GOtt: Ich kante dich/ ehe ich dich in Mut- terleibe bereitet/ und ſonderte dich aus _ ſanctificavi te, verordnete dich zum heiligen Ampte/ ehe denn du von der Mutter gebohren wurdeſt/ Je- rem. 1, 5. welchen Bibliſchen Exempeln ein merkliches kan hinzu gethan werden/ welches ein hochgelahrter Medicus Johan Rudolph Camerarius Medic. Doctor mit dieſen Worten erzehlet: Ambroſius Paræus de gener. hom. c. 14. ein fuͤrtrefflicher Frantzoͤſiſcher Chirurgus ſchreibet/ und be- ſtetiget es mit einem Ende/ daß er in Eroͤffnung einer ſchwan- D

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Zitationshilfe: Böttiger, Johann: Lehr- und Trostpredigt Von Nothwendigkeit der Tauffe/ und was von ungetauffter Christen-Kinder Seligkeit zu halten Aus den Worten des Herrn Jesu Johan. 3, 5. Nordhausen, 1652, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boettiger_predigt_1652/28>, abgerufen am 28.03.2024.