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Böttiger, Johann: Lehr- und Trostpredigt Von Nothwendigkeit der Tauffe/ und was von ungetauffter Christen-Kinder Seligkeit zu halten Aus den Worten des Herrn Jesu Johan. 3, 5. Nordhausen, 1652.

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von Nothwendigkeit der Tauffe.
ben verheissen hat/ halten und binden müssen/ so müssen wir
doch Gott nicht daran verbinden/ und jhm vorschreiben/ wie
und wordurch er sie uns geben soll/ sondern solches seinem hei-
ligen/ gerechten und guten Willen anheim stellen/ und gehor-
samlich in aller Gedult uns unterwerffen. Da haben wir
alsdenn den Trost/ und die kindliche Zuversicht/ daß uns
Gott werde erhören/ und alles zum besten dienen lassen. Denn
das ist die Freudigkeit (das kindliche Vertrawen/ die gewis-
se Zuversicht) die wir haben zu jhm/ (so aus dem Glau-
ben entstehet) daß/ so wir etwas bitten nach seinem
Willen/
(solcher gestalt wie ers uns verheissen/ und wie es jh-
me gefällig) so höret er uns. Vnd so wir wissen/ daß
er uns höret was wir bitten/ so wissen wir
(dörffen
nicht zweiffeln) daß wir die Bitte haben/ die wir von
jhm gebeten haben/
(das jenige erlangen/ darumb wir im
Namen seines Sohnes JEsu Christi jhn demütig im Gebet
angelanget haben) I. Johan. 5, 14. 15. Der heilige Geist
vertritt uns auch mit unaussprechlichen Seufftzen/

Rom. 8, 26. Ach darumb wird solches Gebet nicht umbsonst
und vergebens/sondern gewiß Amen und erhöret seyn.
(4.) erweiset solche Seligkeit der ungetauff- Seynd auch
an das or-
dentliche
Mittel
nicht ver-
bunden/ und
doch selig/
gleich wie
die Kinder/
so ohne Be-
schneidung
dahin ge-
storben vor
dem achten
Tage/

ten Christen-Kinder die Vergleichung so sich fin-
det zwischen der Beschneidung und der heiligen
Tauffe.
Denn die Beschneidung war das Sacrament
des alten Testaments/ und das ordentliche Mittel/ dadurch
die Nachkommen des Abrahams mit GOtt in den Bund
tratten; Also ist auch die Tauffe das ordentliche Mittel des
Gnadenbundes im newen Testament/ welchen GOtt mit
uns Menschen zum ewigen Leben machet. Gleichwie nun
aber die Kinder/ welche vor dem achten Tage/und also unbe-
schnidten
D iij
von Nothwendigkeit der Tauffe.
ben verheiſſen hat/ halten und binden muͤſſen/ ſo muͤſſen wir
doch Gott nicht daran verbinden/ und jhm vorſchreiben/ wie
und wordurch er ſie uns geben ſoll/ ſondern ſolches ſeinem hei-
ligen/ gerechten und guten Willen anheim ſtellen/ und gehor-
ſamlich in aller Gedult uns unterwerffen. Da haben wir
alsdenn den Troſt/ und die kindliche Zuverſicht/ daß uns
Gott werde erhoͤren/ und alles zum beſten dienen laſſen. Deñ
das iſt die Freudigkeit (das kindliche Vertrawen/ die gewiſ-
ſe Zuverſicht) die wir haben zu jhm/ (ſo aus dem Glau-
ben entſtehet) daß/ ſo wir etwas bitten nach ſeinem
Willen/
(ſolcher geſtalt wie ers uns verheiſſen/ und wie es jh-
me gefaͤllig) ſo hoͤret er uns. Vnd ſo wir wiſſen/ daß
er uns hoͤret was wir bitten/ ſo wiſſen wir
(doͤrffen
nicht zweiffeln) daß wir die Bitte haben/ die wir von
jhm gebeten haben/
(das jenige erlangen/ darumb wir im
Namen ſeines Sohnes JEſu Chriſti jhn demuͤtig im Gebet
angelanget haben) I. Johan. 5, 14. 15. Der heilige Geiſt
vertritt uns auch mit unausſprechlichen Seufftzen/

Rom. 8, 26. Ach darumb wird ſolches Gebet nicht umbſonſt
und vergebens/ſondern gewiß Amen und erhoͤret ſeyn.
(4.) erweiſet ſolche Seligkeit der ungetauff- Seynd auch
an das or-
dentliche
Mittel
nicht ver-
bunden/ uñ
doch ſelig/
gleich wie
die Kinder/
ſo ohne Be-
ſchneidung
dahin ge-
ſtorben vor
dem achten
Tage/

ten Chriſten-Kinder die Vergleichung ſo ſich fin-
det zwiſchen der Beſchneidung und der heiligen
Tauffe.
Denn die Beſchneidung war das Sacrament
des alten Teſtaments/ und das ordentliche Mittel/ dadurch
die Nachkommen des Abrahams mit GOtt in den Bund
tratten; Alſo iſt auch die Tauffe das ordentliche Mittel des
Gnadenbundes im newen Teſtament/ welchen GOtt mit
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[0032] von Nothwendigkeit der Tauffe. ben verheiſſen hat/ halten und binden muͤſſen/ ſo muͤſſen wir doch Gott nicht daran verbinden/ und jhm vorſchreiben/ wie und wordurch er ſie uns geben ſoll/ ſondern ſolches ſeinem hei- ligen/ gerechten und guten Willen anheim ſtellen/ und gehor- ſamlich in aller Gedult uns unterwerffen. Da haben wir alsdenn den Troſt/ und die kindliche Zuverſicht/ daß uns Gott werde erhoͤren/ und alles zum beſten dienen laſſen. Deñ das iſt die Freudigkeit (das kindliche Vertrawen/ die gewiſ- ſe Zuverſicht) die wir haben zu jhm/ (ſo aus dem Glau- ben entſtehet) daß/ ſo wir etwas bitten nach ſeinem Willen/ (ſolcher geſtalt wie ers uns verheiſſen/ und wie es jh- me gefaͤllig) ſo hoͤret er uns. Vnd ſo wir wiſſen/ daß er uns hoͤret was wir bitten/ ſo wiſſen wir (doͤrffen nicht zweiffeln) daß wir die Bitte haben/ die wir von jhm gebeten haben/ (das jenige erlangen/ darumb wir im Namen ſeines Sohnes JEſu Chriſti jhn demuͤtig im Gebet angelanget haben) I. Johan. 5, 14. 15. Der heilige Geiſt vertritt uns auch mit unausſprechlichen Seufftzen/ Rom. 8, 26. Ach darumb wird ſolches Gebet nicht umbſonſt und vergebens/ſondern gewiß Amen und erhoͤret ſeyn. (4.) erweiſet ſolche Seligkeit der ungetauff- ten Chriſten-Kinder die Vergleichung ſo ſich fin- det zwiſchen der Beſchneidung und der heiligen Tauffe. Denn die Beſchneidung war das Sacrament des alten Teſtaments/ und das ordentliche Mittel/ dadurch die Nachkommen des Abrahams mit GOtt in den Bund tratten; Alſo iſt auch die Tauffe das ordentliche Mittel des Gnadenbundes im newen Teſtament/ welchen GOtt mit uns Menſchen zum ewigen Leben machet. Gleichwie nun aber die Kinder/ welche vor dem achten Tage/und alſo unbe- ſchnidten D iij

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Zitationshilfe: Böttiger, Johann: Lehr- und Trostpredigt Von Nothwendigkeit der Tauffe/ und was von ungetauffter Christen-Kinder Seligkeit zu halten Aus den Worten des Herrn Jesu Johan. 3, 5. Nordhausen, 1652, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boettiger_predigt_1652/32>, abgerufen am 20.04.2024.