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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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nach Ost-Jndien.
verkrochen haben. Die Holländer machen sich
auff die Jagd in dieser Jnsul/ schießen viel wilde
Böcke und Ziegen.

Hier wirfft wiederum der Autor die Beschrei-
bung von den grünen Jnsuln (des Isles vertes)
mit ein/ welche die Holländer wegen des darinnen
befindlichen vielen Saltzes die Saltz-Jnsuln nen-
nen: Er sagt/ daß selbige im Jahr 1572. durch die
Portugiesen entdecket worden/ und deren zehen an
der Zahl/ nemlich San-Jago, Santa Lucia, San-Vin-
cente, S. Antonio, S. Nicolas, Ilha blanca, Ilha do
Sal, Ilha de Mayo, Ilha do Fogo;
und Ilha de bona
vista.
Jhren Namen (die grünen Jnsuln) ha-
ben sie bekommen/ weil die See um selbige Jnsuln
herum mit einem grünen Kraute bewachsen/ so die
Portugiesen Sargalso (Kresse) nennen; und zwar ist
solches Kraut auf der See selbiger Gegend dermas-
sen dichte/ daß man das Meer vor eine grüne und lu-
stige Wiese ansiehet; und weiß niemand/ wie es doch
auf solchem Gewäßre so starck wachsen mag/ indem
die See daselbst ungemein tief/ also es nicht aus dem
Grunde herauf kommen kan: Vom Lande kömmt es
auch nicht/ denn nah an den Jnsuln ist das Wasser
wiederum von selbigem unbedecket.

Als die Portugiesen im Jahr 1572. solche gefun-
den/ seynd sie wüste u. unbewohnet gewesen. Anietzo
aber findet man darinnen einen Uberfluß vom Reis/
Hiersen/ türckisch Korn/ Pomerantzen/ Limonien/ Ci-
tronen/ Melonen/ Feigen und Weinstöcke/ welche
des Jahres zweymal Trauben tragen: Auch ist viel
groß und kleines Vieh darinnen zu finden/ und

treiben
J 2

nach Oſt-Jndien.
verkrochen haben. Die Hollaͤnder machen ſich
auff die Jagd in dieſer Jnſul/ ſchießen viel wilde
Boͤcke und Ziegen.

Hier wirfft wiederum der Autor die Beſchrei-
bung von den gruͤnen Jnſuln (des Isles vertes)
mit ein/ welche die Hollaͤnder wegen des darinnen
befindlichen vielen Saltzes die Saltz-Jnſuln nen-
nen: Er ſagt/ daß ſelbige im Jahr 1572. durch die
Portugieſen entdecket worden/ und deren zehen an
der Zahl/ nemlich San-Jago, Santa Lucia, San-Vin-
cente, S. Antonio, S. Nicolas, Ilha blanca, Ilha do
Sal, Ilha de Mayo, Ilha do Fogo;
und Ilha de bona
viſta.
Jhren Namen (die gruͤnen Jnſuln) ha-
ben ſie bekommen/ weil die See um ſelbige Jnſuln
herum mit einem gruͤnen Kraute bewachſen/ ſo die
Portugieſen Sargalſo (Kreſſe) nennen; und zwar iſt
ſolches Kraut auf der See ſelbiger Gegend dermaſ-
ſen dichte/ daß man das Meer vor eine gruͤne und lu-
ſtige Wieſe anſiehet; und weiß niemand/ wie es doch
auf ſolchem Gewaͤßre ſo ſtarck wachſen mag/ indem
die See daſelbſt ungemein tief/ alſo es nicht aus dem
Grunde herauf kommen kan: Vom Lande koͤm̃t es
auch nicht/ denn nah an den Jnſuln iſt das Waſſer
wiederum von ſelbigem unbedecket.

Als die Portugieſen im Jahr 1572. ſolche gefun-
den/ ſeynd ſie wuͤſte u. unbewohnet geweſen. Anietzo
aber findet man darinnen einen Uberfluß vom Reis/
Hierſen/ tuͤrckiſch Korn/ Pomerantzen/ Limonien/ Ci-
tronen/ Melonen/ Feigen und Weinſtoͤcke/ welche
des Jahres zweymal Trauben tragen: Auch iſt viel
groß und kleines Vieh darinnen zu finden/ und

treiben
J 2
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[131/0151] nach Oſt-Jndien. verkrochen haben. Die Hollaͤnder machen ſich auff die Jagd in dieſer Jnſul/ ſchießen viel wilde Boͤcke und Ziegen. Hier wirfft wiederum der Autor die Beſchrei- bung von den gruͤnen Jnſuln (des Isles vertes) mit ein/ welche die Hollaͤnder wegen des darinnen befindlichen vielen Saltzes die Saltz-Jnſuln nen- nen: Er ſagt/ daß ſelbige im Jahr 1572. durch die Portugieſen entdecket worden/ und deren zehen an der Zahl/ nemlich San-Jago, Santa Lucia, San-Vin- cente, S. Antonio, S. Nicolas, Ilha blanca, Ilha do Sal, Ilha de Mayo, Ilha do Fogo; und Ilha de bona viſta. Jhren Namen (die gruͤnen Jnſuln) ha- ben ſie bekommen/ weil die See um ſelbige Jnſuln herum mit einem gruͤnen Kraute bewachſen/ ſo die Portugieſen Sargalſo (Kreſſe) nennen; und zwar iſt ſolches Kraut auf der See ſelbiger Gegend dermaſ- ſen dichte/ daß man das Meer vor eine gruͤne und lu- ſtige Wieſe anſiehet; und weiß niemand/ wie es doch auf ſolchem Gewaͤßre ſo ſtarck wachſen mag/ indem die See daſelbſt ungemein tief/ alſo es nicht aus dem Grunde herauf kommen kan: Vom Lande koͤm̃t es auch nicht/ denn nah an den Jnſuln iſt das Waſſer wiederum von ſelbigem unbedecket. Als die Portugieſen im Jahr 1572. ſolche gefun- den/ ſeynd ſie wuͤſte u. unbewohnet geweſen. Anietzo aber findet man darinnen einen Uberfluß vom Reis/ Hierſen/ tuͤrckiſch Korn/ Pomerantzen/ Limonien/ Ci- tronen/ Melonen/ Feigen und Weinſtoͤcke/ welche des Jahres zweymal Trauben tragen: Auch iſt viel groß und kleines Vieh darinnen zu finden/ und treiben J 2

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/151>, abgerufen am 15.05.2024.