Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

Politische Unterweisungen
alles Gute ein Interesse formire/ müsse man noth-
wendig des Interesse halben etwas thun/ wenn man
nothwendig Gutes thun müsse; dahero das Sprich-
wort gekommen: Nichts wieder nichts. Do, ut
des; facio, ut facias.

Das 2. Capitel
Von fünff Maximen/ welche zu Erhaltung des
Staats gehören.

Jm Eingange dieses Capituls saget der Autor,
wie die Politische Klugheit nicht allein in Ein-
richtung des Staats/ sondern auch in dessen
Erhaltung bestünde. Dannenhero er von diesen
allhier handeln/ von dessen Wachsthum aber in
folgendes Capitul seine Lehrsätze versparen wollen.

Anfangs nun/ ehe er zu den Maximen schreitet/
die zu Erhaltung des Staats gehören/ setzet er erst-
lich dio 5. Veranlassungen/ wie ein Staat könne un-
tergehen: entweder/ durch die Verachtung/ welche
die Unterthanen gegen ihre Oberherren tragen; in-
dem sie selbige zu der Regierung untüchtig halten:
Oder durch den Haß/ die sie wider selbige hegen/
wann sie lasterhafft seynd: Oder durch den Un-
gehorsam/ wann sie spüren/ daß selbige ohnmäch-
tig und ohne Autorität seynd: Oder durch die Un-
einigkeit/ wann entweder die Großen des Reichs
Factionen machen/ oder das Volck einen Aufstand
wider ihren Fürsten und Obrigkeit erhebet: Oder
wenn endlich ein Staat verwegentlich einen Krieg
anhebet/ dadurch er unter die Gewalt seines siegen-
den Feindes geräth.

Auf diese fünf Veranlassungen zu einen Staats
Untergang giebt er zu dessen Vermeidung fünf Ma-

ximen.

Politiſche Unterweiſungen
alles Gute ein Intereſſe formire/ muͤſſe man noth-
wendig des Intereſſe halben etwas thun/ wenn man
nothwendig Gutes thun muͤſſe; dahero das Sprich-
wort gekommen: Nichts wieder nichts. Do, ut
des; facio, ut facias.

Das 2. Capitel
Von fuͤnff Maximen/ welche zu Erhaltung des
Staats gehoͤren.

Jm Eingange dieſes Capituls ſaget der Autor,
wie die Politiſche Klugheit nicht allein in Ein-
richtung des Staats/ ſondern auch in deſſen
Erhaltung beſtuͤnde. Dannenhero er von dieſen
allhier handeln/ von deſſen Wachsthum aber in
folgendes Capitul ſeine Lehrſaͤtze verſparen wollen.

Anfangs nun/ ehe er zu den Maximen ſchreitet/
die zu Erhaltung des Staats gehoͤren/ ſetzet er erſt-
lich dio 5. Veranlaſſungen/ wie ein Staat koͤnne un-
tergehen: entweder/ durch die Verachtung/ welche
die Unterthanen gegen ihre Oberherren tragen; in-
dem ſie ſelbige zu der Regierung untuͤchtig halten:
Oder durch den Haß/ die ſie wider ſelbige hegen/
wann ſie laſterhafft ſeynd: Oder durch den Un-
gehorſam/ wann ſie ſpuͤren/ daß ſelbige ohnmaͤch-
tig und ohne Autoritaͤt ſeynd: Oder durch die Un-
einigkeit/ wann entweder die Großen des Reichs
Factionen machen/ oder das Volck einen Aufſtand
wider ihren Fuͤrſten und Obrigkeit erhebet: Oder
wenn endlich ein Staat verwegentlich einen Krieg
anhebet/ dadurch er unter die Gewalt ſeines ſiegen-
den Feindes geraͤth.

Auf dieſe fuͤnf Veranlaſſungen zu einen Staats
Untergang giebt er zu deſſen Vermeidung fuͤnf Ma-

ximen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0036" n="16"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Politi&#x017F;che Unterwei&#x017F;ungen</hi></fw><lb/>
alles Gute ein <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e formi</hi>re/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e man noth-<lb/>
wendig des <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e</hi> halben etwas thun/ wenn man<lb/>
nothwendig Gutes thun mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e; dahero das Sprich-<lb/>
wort gekommen: <hi rendition="#fr">Nichts wieder nichts.</hi> <hi rendition="#aq">Do, ut<lb/>
des; facio, ut facias.</hi></p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Das 2. Capitel</hi><lb/>
Von fu&#x0364;nff Maximen/ welche zu Erhaltung des<lb/>
Staats geho&#x0364;ren.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">J</hi>m Eingange die&#x017F;es Capituls &#x017F;aget der <hi rendition="#aq">Autor,</hi><lb/>
wie die Politi&#x017F;che Klugheit nicht allein in Ein-<lb/>
richtung des Staats/ &#x017F;ondern auch in de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Erhaltung be&#x017F;tu&#x0364;nde. Dannenhero er von die&#x017F;en<lb/>
allhier handeln/ von de&#x017F;&#x017F;en Wachsthum aber in<lb/>
folgendes Capitul &#x017F;eine Lehr&#x017F;a&#x0364;tze ver&#x017F;paren wollen.</p><lb/>
            <p>Anfangs nun/ ehe er zu den Maximen &#x017F;chreitet/<lb/>
die zu Erhaltung des Staats geho&#x0364;ren/ &#x017F;etzet er er&#x017F;t-<lb/>
lich dio 5. Veranla&#x017F;&#x017F;ungen/ wie ein Staat ko&#x0364;nne un-<lb/>
tergehen: entweder/ durch die Verachtung/ welche<lb/>
die Unterthanen gegen ihre Oberherren tragen; in-<lb/>
dem &#x017F;ie &#x017F;elbige zu der Regierung untu&#x0364;chtig halten:<lb/>
Oder durch den Haß/ die &#x017F;ie wider &#x017F;elbige hegen/<lb/>
wann &#x017F;ie la&#x017F;terhafft &#x017F;eynd: Oder durch den Un-<lb/>
gehor&#x017F;am/ wann &#x017F;ie &#x017F;pu&#x0364;ren/ daß &#x017F;elbige ohnma&#x0364;ch-<lb/>
tig und ohne <hi rendition="#aq">Autorit</hi>a&#x0364;t &#x017F;eynd: Oder durch die Un-<lb/>
einigkeit/ wann entweder die Großen des Reichs<lb/><hi rendition="#aq">Factio</hi>nen machen/ oder das Volck einen Auf&#x017F;tand<lb/>
wider ihren Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Obrigkeit erhebet: Oder<lb/>
wenn endlich ein Staat verwegentlich einen Krieg<lb/>
anhebet/ dadurch er unter die Gewalt &#x017F;eines &#x017F;iegen-<lb/>
den Feindes gera&#x0364;th.</p><lb/>
            <p>Auf die&#x017F;e fu&#x0364;nf Veranla&#x017F;&#x017F;ungen zu einen Staats<lb/>
Untergang giebt er zu de&#x017F;&#x017F;en Vermeidung fu&#x0364;nf Ma-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ximen.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0036] Politiſche Unterweiſungen alles Gute ein Intereſſe formire/ muͤſſe man noth- wendig des Intereſſe halben etwas thun/ wenn man nothwendig Gutes thun muͤſſe; dahero das Sprich- wort gekommen: Nichts wieder nichts. Do, ut des; facio, ut facias. Das 2. Capitel Von fuͤnff Maximen/ welche zu Erhaltung des Staats gehoͤren. Jm Eingange dieſes Capituls ſaget der Autor, wie die Politiſche Klugheit nicht allein in Ein- richtung des Staats/ ſondern auch in deſſen Erhaltung beſtuͤnde. Dannenhero er von dieſen allhier handeln/ von deſſen Wachsthum aber in folgendes Capitul ſeine Lehrſaͤtze verſparen wollen. Anfangs nun/ ehe er zu den Maximen ſchreitet/ die zu Erhaltung des Staats gehoͤren/ ſetzet er erſt- lich dio 5. Veranlaſſungen/ wie ein Staat koͤnne un- tergehen: entweder/ durch die Verachtung/ welche die Unterthanen gegen ihre Oberherren tragen; in- dem ſie ſelbige zu der Regierung untuͤchtig halten: Oder durch den Haß/ die ſie wider ſelbige hegen/ wann ſie laſterhafft ſeynd: Oder durch den Un- gehorſam/ wann ſie ſpuͤren/ daß ſelbige ohnmaͤch- tig und ohne Autoritaͤt ſeynd: Oder durch die Un- einigkeit/ wann entweder die Großen des Reichs Factionen machen/ oder das Volck einen Aufſtand wider ihren Fuͤrſten und Obrigkeit erhebet: Oder wenn endlich ein Staat verwegentlich einen Krieg anhebet/ dadurch er unter die Gewalt ſeines ſiegen- den Feindes geraͤth. Auf dieſe fuͤnf Veranlaſſungen zu einen Staats Untergang giebt er zu deſſen Vermeidung fuͤnf Ma- ximen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/36
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/36>, abgerufen am 06.12.2024.