Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

Schwedens
Heydnischen Gothen. Die Schweden hätten auch
S. Eskill nebst noch andern Engländern gemartert/
und gegen das Jahr eilff hundert und funfftzig hätte
der Englische Bischoff S. Heinticus der Schweden
König Erich in seiner Expedition nach Finnland
begleitet/ so auch der König eingenommen/ und der
Bischoff zum Christenthume bekehret. Doch hät-
te dieser Praelat endlich auch ein Märtyrer bey den
Untreuen werden müssen/ und läge in Abo, der
Hauptstadt selbiges Landes begraben.

Die Reformation in Schweden habe sich sowohl
als in Dennemarck und Norwegen gleich angefan-
gen/ als die benachtbarten Teutschen Provinzen Lu-
theri
seine Theses angenommen. König Christian
des II. seine Tyranney/ welcher dazumahls alle drey
Nordische Cronen zugleich besessen/ habe dem tapfern
Gustavo, dem Fundatori des Königlichen Hau-
ses/ so anitzt auff den Schwedischen Throne säß/ Ge-
legenheit gegeben/ die Religion zu ändern/ und sich
der Königlichen Würde anzumassen: es habe auch
dieser Fürst aus einem Wahlkönigreiche ein Erbkö-
nigreich gemacht/ welches so wohl/ als die Lutherische
Lehre/ bis auff diese Stunde also bestanden.

Die Prediger vermengeten sich so wenig als das
Volck in Disput über die streitigen Religions- Ar-
ticul/ sie blieben bey den Jhrigen/ und sucheten ihre
Zuhörer vielmehr zur Ubung der Gottseeligkeit an-
zuhalten/ als daß sie anderen ihre Lehre refutiren
solten.

Die Kirche würde durch einen Ertzbischoff und
durch zwölff Bischöffe regieret. Sie hätten alle gantz
gering es Einkommen; und der Ertzbischoff von Upsal

be-

Schwedens
Heydniſchen Gothen. Die Schweden haͤtten auch
S. Eskill nebſt noch andern Englaͤndern gemartert/
und gegen das Jahr eilff hundert und funfftzig haͤtte
der Engliſche Biſchoff S. Heinticus der Schweden
Koͤnig Erich in ſeiner Expedition nach Finnland
begleitet/ ſo auch der Koͤnig eingenommen/ und der
Biſchoff zum Chriſtenthume bekehret. Doch haͤt-
te dieſer Prælat endlich auch ein Maͤrtyrer bey den
Untreuen werden muͤſſen/ und laͤge in Abo, der
Hauptſtadt ſelbiges Landes begraben.

Die Reformation in Schweden habe ſich ſowohl
als in Dennemarck und Norwegen gleich angefan-
gen/ als die benachtbarten Teutſchen Provinzen Lu-
theri
ſeine Theſes angenommen. Koͤnig Chriſtian
des II. ſeine Tyranney/ welcher dazumahls alle drey
Nordiſche Cꝛonen zugleich beſeſſen/ habe dem tapfeꝛn
Guſtavo, dem Fundatori des Koͤniglichen Hau-
ſes/ ſo anitzt auff den Schwediſchen Throne ſaͤß/ Ge-
legenheit gegeben/ die Religion zu aͤndern/ und ſich
der Koͤniglichen Wuͤrde anzumaſſen: es habe auch
dieſer Fuͤrſt aus einem Wahlkoͤnigreiche ein Erbkoͤ-
nigreich gemacht/ welches ſo wohl/ als die Lutheriſche
Lehre/ bis auff dieſe Stunde alſo beſtanden.

Die Prediger vermengeten ſich ſo wenig als das
Volck in Diſput uͤber die ſtreitigen Religions- Ar-
ticul/ ſie blieben bey den Jhrigen/ und ſucheten ihre
Zuhoͤrer vielmehr zur Ubung der Gottſeeligkeit an-
zuhalten/ als daß ſie anderen ihre Lehre refutiren
ſolten.

Die Kirche wuͤrde durch einen Ertzbiſchoff und
durch zwoͤlff Biſchoͤffe regieret. Sie haͤtten alle gantz
gering es Einkommen; und der Ertzbiſchoff von Upſal

be-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0420" n="384"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Schwedens</hi></fw><lb/>
Heydni&#x017F;chen Gothen. Die Schweden ha&#x0364;tten auch<lb/><hi rendition="#aq">S. Eskill</hi> neb&#x017F;t noch andern Engla&#x0364;ndern gemartert/<lb/>
und gegen das Jahr eilff hundert und funfftzig ha&#x0364;tte<lb/>
der Engli&#x017F;che Bi&#x017F;choff <hi rendition="#aq">S. Heinticus</hi> der Schweden<lb/>
Ko&#x0364;nig Erich in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Expedition</hi> nach Finnland<lb/>
begleitet/ &#x017F;o auch der Ko&#x0364;nig eingenommen/ und der<lb/>
Bi&#x017F;choff zum Chri&#x017F;tenthume bekehret. Doch ha&#x0364;t-<lb/>
te die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Prælat</hi> endlich auch ein Ma&#x0364;rtyrer bey den<lb/>
Untreuen werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ und la&#x0364;ge in <hi rendition="#aq">Abo,</hi> der<lb/>
Haupt&#x017F;tadt &#x017F;elbiges Landes begraben.</p><lb/>
            <p>Die Reformation in Schweden habe &#x017F;ich &#x017F;owohl<lb/>
als in Dennemarck und Norwegen gleich angefan-<lb/>
gen/ als die benachtbarten Teut&#x017F;chen Provinzen <hi rendition="#aq">Lu-<lb/>
theri</hi> &#x017F;eine <hi rendition="#aq">The&#x017F;es</hi> angenommen. Ko&#x0364;nig Chri&#x017F;tian<lb/>
des <hi rendition="#aq">II.</hi> &#x017F;eine Tyranney/ welcher dazumahls alle drey<lb/>
Nordi&#x017F;che C&#xA75B;onen zugleich be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en/ habe dem tapfe&#xA75B;n<lb/><hi rendition="#aq">Gu&#x017F;tavo,</hi> dem <hi rendition="#aq">Fundatori</hi> des Ko&#x0364;niglichen Hau-<lb/>
&#x017F;es/ &#x017F;o anitzt auff den Schwedi&#x017F;chen Throne &#x017F;a&#x0364;ß/ Ge-<lb/>
legenheit gegeben/ die Religion zu a&#x0364;ndern/ und &#x017F;ich<lb/>
der Ko&#x0364;niglichen Wu&#x0364;rde anzuma&#x017F;&#x017F;en: es habe auch<lb/>
die&#x017F;er Fu&#x0364;r&#x017F;t aus einem Wahlko&#x0364;nigreiche ein Erbko&#x0364;-<lb/>
nigreich gemacht/ welches &#x017F;o wohl/ als die Lutheri&#x017F;che<lb/>
Lehre/ bis auff die&#x017F;e Stunde al&#x017F;o be&#x017F;tanden.</p><lb/>
            <p>Die Prediger vermengeten &#x017F;ich &#x017F;o wenig als das<lb/>
Volck in <hi rendition="#aq">Di&#x017F;put</hi> u&#x0364;ber die &#x017F;treitigen Religions- Ar-<lb/>
ticul/ &#x017F;ie blieben bey den Jhrigen/ und &#x017F;ucheten ihre<lb/>
Zuho&#x0364;rer vielmehr zur Ubung der Gott&#x017F;eeligkeit an-<lb/>
zuhalten/ als daß &#x017F;ie anderen ihre Lehre <hi rendition="#aq">refutir</hi>en<lb/>
&#x017F;olten.</p><lb/>
            <p>Die Kirche wu&#x0364;rde durch einen Ertzbi&#x017F;choff und<lb/>
durch zwo&#x0364;lff Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe regieret. Sie ha&#x0364;tten alle gantz<lb/>
gering es Einkommen; und der Ertzbi&#x017F;choff von Up&#x017F;al<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[384/0420] Schwedens Heydniſchen Gothen. Die Schweden haͤtten auch S. Eskill nebſt noch andern Englaͤndern gemartert/ und gegen das Jahr eilff hundert und funfftzig haͤtte der Engliſche Biſchoff S. Heinticus der Schweden Koͤnig Erich in ſeiner Expedition nach Finnland begleitet/ ſo auch der Koͤnig eingenommen/ und der Biſchoff zum Chriſtenthume bekehret. Doch haͤt- te dieſer Prælat endlich auch ein Maͤrtyrer bey den Untreuen werden muͤſſen/ und laͤge in Abo, der Hauptſtadt ſelbiges Landes begraben. Die Reformation in Schweden habe ſich ſowohl als in Dennemarck und Norwegen gleich angefan- gen/ als die benachtbarten Teutſchen Provinzen Lu- theri ſeine Theſes angenommen. Koͤnig Chriſtian des II. ſeine Tyranney/ welcher dazumahls alle drey Nordiſche Cꝛonen zugleich beſeſſen/ habe dem tapfeꝛn Guſtavo, dem Fundatori des Koͤniglichen Hau- ſes/ ſo anitzt auff den Schwediſchen Throne ſaͤß/ Ge- legenheit gegeben/ die Religion zu aͤndern/ und ſich der Koͤniglichen Wuͤrde anzumaſſen: es habe auch dieſer Fuͤrſt aus einem Wahlkoͤnigreiche ein Erbkoͤ- nigreich gemacht/ welches ſo wohl/ als die Lutheriſche Lehre/ bis auff dieſe Stunde alſo beſtanden. Die Prediger vermengeten ſich ſo wenig als das Volck in Diſput uͤber die ſtreitigen Religions- Ar- ticul/ ſie blieben bey den Jhrigen/ und ſucheten ihre Zuhoͤrer vielmehr zur Ubung der Gottſeeligkeit an- zuhalten/ als daß ſie anderen ihre Lehre refutiren ſolten. Die Kirche wuͤrde durch einen Ertzbiſchoff und durch zwoͤlff Biſchoͤffe regieret. Sie haͤtten alle gantz gering es Einkommen; und der Ertzbiſchoff von Upſal be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/420
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/420>, abgerufen am 19.04.2024.