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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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vor einen Edelmann.
Gerechtigkeit seiner Praetensionen/ die Nothwen-
digkeit sich zu defendiren/ oder seine Alliirten und
Unterthanen zu schützen.

Demnach solle man einen Fürsten allezeit zu
Wasser und zu Lande gewaffnet finden/ um den
Krieg zu vermeiden/ und solle er den Adel und gu-
te Soldaten jederzeit hochhalten/ denn dieses wären
die Arme/ welche den Leib des Staats beschützeten:
Wenn nun ja ein Potentat genöthiget wäre/ Krieg zu
Beschützung seiner Unterthanen anzufangen/ solle er
dahin trachten/ daß er solchen in seines Feindes Land
brächte: denn dieses würde dessen Völcker verzagt/
die seinigen aber behertzt machen: der Herr/ welcher
attaquirete/ solle sich bemühen zur Schlacht zu kom-
men; der aber so defensive gienge/ solle nichts wa-
gen/ denn der Verlust eines Treffens könne leicht
den Verlust seines Staats nach sich | ziehen. Er
solle auch zugleich Nachbarn suchen/ die seinen Fein-
de eine Diversion durch einen Einfall macheten/
und/ wo es thulig/ gar einen innerlichen Krieg in des-
sen Lande erregten/ um ihn von den auswertigen ab-
zubringen.

Die Klugheit verpflichtete auch die kleinen Fürsten/
sich unter der großen ihre Protection zu geben/ um
so wohl in Friedens Zeiten erhalten/ als in Krieges
Zeiten beschützet zu werden. Und so ja ein unglück-
licher Streich den Feind in sein Land führet/ und er
dessen gäntzlichen Untergang vor sich siehet/ solle er
ihm lieber eine Partie von selbigen willig abtreten/
und so dann die Zeit erwarten/ biß er durch gute
Alliantzen gestärcket es könne wieder gewinnen.
Wäre endlich die Gefahr euserst/ so müsse man es

auf

vor einen Edelmann.
Gerechtigkeit ſeiner Prætenſionen/ die Nothwen-
digkeit ſich zu defendiren/ oder ſeine Alliirten und
Unterthanen zu ſchuͤtzen.

Demnach ſolle man einen Fuͤrſten allezeit zu
Waſſer und zu Lande gewaffnet finden/ um den
Krieg zu vermeiden/ und ſolle er den Adel und gu-
te Soldaten jederzeit hochhalten/ denn dieſes waͤren
die Arme/ welche den Leib des Staats beſchuͤtzeten:
Weñ nun ja ein Potentat genoͤthiget waͤre/ Krieg zu
Beſchuͤtzung ſeiner Unterthanen anzufangen/ ſolle er
dahin trachten/ daß er ſolchen in ſeines Feindes Land
braͤchte: denn dieſes wuͤrde deſſen Voͤlcker verzagt/
die ſeinigen aber behertzt machen: der Herr/ welcher
attaquirete/ ſolle ſich bemuͤhen zur Schlacht zu kom-
men; der aber ſo defenſive gienge/ ſolle nichts wa-
gen/ denn der Verluſt eines Treffens koͤnne leicht
den Verluſt ſeines Staats nach ſich | ziehen. Er
ſolle auch zugleich Nachbarn ſuchen/ die ſeinen Fein-
de eine Diverſion durch einen Einfall macheten/
und/ wo es thulig/ gar einen innerlichen Krieg in deſ-
ſen Lande erregten/ um ihn von den auswertigen ab-
zubringen.

Die Klugheit verpflichtete auch die kleinen Fuͤrſten/
ſich unter der großen ihre Protection zu geben/ um
ſo wohl in Friedens Zeiten erhalten/ als in Krieges
Zeiten beſchuͤtzet zu werden. Und ſo ja ein ungluͤck-
licher Streich den Feind in ſein Land fuͤhret/ und er
deſſen gaͤntzlichen Untergang vor ſich ſiehet/ ſolle er
ihm lieber eine Partie von ſelbigen willig abtreten/
und ſo dann die Zeit erwarten/ biß er durch gute
Alliantzen geſtaͤrcket es koͤnne wieder gewinnen.
Waͤre endlich die Gefahr euſerſt/ ſo muͤſſe man es

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[31/0051] vor einen Edelmann. Gerechtigkeit ſeiner Prætenſionen/ die Nothwen- digkeit ſich zu defendiren/ oder ſeine Alliirten und Unterthanen zu ſchuͤtzen. Demnach ſolle man einen Fuͤrſten allezeit zu Waſſer und zu Lande gewaffnet finden/ um den Krieg zu vermeiden/ und ſolle er den Adel und gu- te Soldaten jederzeit hochhalten/ denn dieſes waͤren die Arme/ welche den Leib des Staats beſchuͤtzeten: Weñ nun ja ein Potentat genoͤthiget waͤre/ Krieg zu Beſchuͤtzung ſeiner Unterthanen anzufangen/ ſolle er dahin trachten/ daß er ſolchen in ſeines Feindes Land braͤchte: denn dieſes wuͤrde deſſen Voͤlcker verzagt/ die ſeinigen aber behertzt machen: der Herr/ welcher attaquirete/ ſolle ſich bemuͤhen zur Schlacht zu kom- men; der aber ſo defenſive gienge/ ſolle nichts wa- gen/ denn der Verluſt eines Treffens koͤnne leicht den Verluſt ſeines Staats nach ſich | ziehen. Er ſolle auch zugleich Nachbarn ſuchen/ die ſeinen Fein- de eine Diverſion durch einen Einfall macheten/ und/ wo es thulig/ gar einen innerlichen Krieg in deſ- ſen Lande erregten/ um ihn von den auswertigen ab- zubringen. Die Klugheit verpflichtete auch die kleinen Fuͤrſten/ ſich unter der großen ihre Protection zu geben/ um ſo wohl in Friedens Zeiten erhalten/ als in Krieges Zeiten beſchuͤtzet zu werden. Und ſo ja ein ungluͤck- licher Streich den Feind in ſein Land fuͤhret/ und er deſſen gaͤntzlichen Untergang vor ſich ſiehet/ ſolle er ihm lieber eine Partie von ſelbigen willig abtreten/ und ſo dann die Zeit erwarten/ biß er durch gute Alliantzen geſtaͤrcket es koͤnne wieder gewinnen. Waͤre endlich die Gefahr euſerſt/ ſo muͤſſe man es auf

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/51>, abgerufen am 24.04.2024.