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Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896.

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II. Abschnitt. [Gleich. 123]
welche uns für das erste, resp. zweite Gas die Summe aller
Werthe von ph, resp. Ph darstellen, die zur Zeit t allen in d o
liegenden Molekülen entsprechen, ohne dass die Geschwindig-
keiten irgend einer Beschränkung unterworfen wären.

Integriren wir auch noch bezüglich d o über alle Volumen-
elemente unseres Gases, so erhalten wir die Ausdrücke:
119) So, o ph = integral integral ph f d o d o und [Formel 1]
für die Summe aller Werthe von ph, resp. Ph, welche über-
haupt allen unseren Gasmolekülen erster, resp. zweiter Art
entsprechen.

Wir wollen nun zuerst den Zuwachs (partial S d o, d o ph/ partial t) d t
berechnen, welchen die Summe Sd o, d o ph während einer un-
endlich kleinen Zeit d t erfährt, ohne dass dabei die beiden
Volumenelemente d o und d o sich in Grösse, Gestalt und Lage
ändern. Wegen der letzteren Bedingung, welche durch Be-
nutzung des Zeichens partial / partial t ausgedrückt ist, ist nur nach der
Zeit zu differentiiren, und da während der Zeit d t ph um
(partial ph / partial t) d t und f um (partial f / partial t) d t wächst, so erhalten wir aus
Formel 116:
[Formel 2]

Wenn wir hier für partial f / partial t seinen Werth aus Gleichung 114
substituiren, so erscheint der obige Ausdruck als eine Summe
von fünf Gliedern, von denen jedes eine besondere physika-
lische Bedeutung hat. Setzen wir demzufolge:
120) [Formel 3]
so entspricht
121) [Formel 4]
dem durch das explicite Vorkommen von t in der Function ph
bewirkten,
122) [Formel 5]
dem durch das Wandern der Moleküle bewirkten,
123) [Formel 6]
dem durch die äusseren Kräfte bewirkten,

II. Abschnitt. [Gleich. 123]
welche uns für das erste, resp. zweite Gas die Summe aller
Werthe von φ, resp. Φ darstellen, die zur Zeit t allen in d o
liegenden Molekülen entsprechen, ohne dass die Geschwindig-
keiten irgend einer Beschränkung unterworfen wären.

Integriren wir auch noch bezüglich d o über alle Volumen-
elemente unseres Gases, so erhalten wir die Ausdrücke:
119) Σω, o φ = ∫ ∫ φ f d o d ω und [Formel 1]
für die Summe aller Werthe von φ, resp. Φ, welche über-
haupt allen unseren Gasmolekülen erster, resp. zweiter Art
entsprechen.

Wir wollen nun zuerst den Zuwachs ( Σ d ω, d o φ/ ∂ t) d t
berechnen, welchen die Summe Σd ω, d o φ während einer un-
endlich kleinen Zeit d t erfährt, ohne dass dabei die beiden
Volumenelemente d o und d ω sich in Grösse, Gestalt und Lage
ändern. Wegen der letzteren Bedingung, welche durch Be-
nutzung des Zeichens ∂ / ∂ t ausgedrückt ist, ist nur nach der
Zeit zu differentiiren, und da während der Zeit d t φ um
(∂ φ / ∂ t) d t und f um (∂ f / ∂ t) d t wächst, so erhalten wir aus
Formel 116:
[Formel 2]

Wenn wir hier für ∂ f / ∂ t seinen Werth aus Gleichung 114
substituiren, so erscheint der obige Ausdruck als eine Summe
von fünf Gliedern, von denen jedes eine besondere physika-
lische Bedeutung hat. Setzen wir demzufolge:
120) [Formel 3]
so entspricht
121) [Formel 4]
dem durch das explicite Vorkommen von t in der Function φ
bewirkten,
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[116/0130] II. Abschnitt. [Gleich. 123] welche uns für das erste, resp. zweite Gas die Summe aller Werthe von φ, resp. Φ darstellen, die zur Zeit t allen in d o liegenden Molekülen entsprechen, ohne dass die Geschwindig- keiten irgend einer Beschränkung unterworfen wären. Integriren wir auch noch bezüglich d o über alle Volumen- elemente unseres Gases, so erhalten wir die Ausdrücke: 119) Σω, o φ = ∫ ∫ φ f d o d ω und [FORMEL] für die Summe aller Werthe von φ, resp. Φ, welche über- haupt allen unseren Gasmolekülen erster, resp. zweiter Art entsprechen. Wir wollen nun zuerst den Zuwachs (∂ Σ d ω, d o φ/ ∂ t) d t berechnen, welchen die Summe Σd ω, d o φ während einer un- endlich kleinen Zeit d t erfährt, ohne dass dabei die beiden Volumenelemente d o und d ω sich in Grösse, Gestalt und Lage ändern. Wegen der letzteren Bedingung, welche durch Be- nutzung des Zeichens ∂ / ∂ t ausgedrückt ist, ist nur nach der Zeit zu differentiiren, und da während der Zeit d t φ um (∂ φ / ∂ t) d t und f um (∂ f / ∂ t) d t wächst, so erhalten wir aus Formel 116: [FORMEL] Wenn wir hier für ∂ f / ∂ t seinen Werth aus Gleichung 114 substituiren, so erscheint der obige Ausdruck als eine Summe von fünf Gliedern, von denen jedes eine besondere physika- lische Bedeutung hat. Setzen wir demzufolge: 120) [FORMEL] so entspricht 121) [FORMEL] dem durch das explicite Vorkommen von t in der Function φ bewirkten, 122) [FORMEL] dem durch das Wandern der Moleküle bewirkten, 123) [FORMEL] dem durch die äusseren Kräfte bewirkten,

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Zitationshilfe: Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896/130>, abgerufen am 19.04.2024.