Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bose, Georg Matthias: Die Electricität nach ihrer Entdeckung und Fortgang. Wittenberg, 1744.

Bild:
<< vorherige Seite

Mein trefflicher Du Fay wirfft hier die Frage auf:
Welch Art von Cörpern hemmt wohl des Electri Lauff?
Hält Glas, Papier, Metall, Holtz, tausend solche Dinge,
Dort über leichtes Gold, ob das die Krafft durchdringe.
Und thut mit Fleiß und Müh unwiedersprechlich dar:
"Ein Cörper der vor sich selbst leicht electrisch war
"Läßt diesen zarten Strohm durch seine Höhlen gehen,
"Der nur durch Mittheilung wird ihn zurücke wehen, m
"Wenn man ihn nicht vorher erwärmt, wohl gar erhitzt.

Da sieht man wie der Zug selbst durch Metalle blitzt.
Vermuthlich sind hierdurch die Oeffnungen erweitert,
Jn welchen zu vorher das zarte Werck gescheitert.
Sein wundersames Rohr jagt Funck und Wellen fort,
So schnell als einen Pfeil, an sehr entfernten Ort.
Ein aufgespanntes Seyl von dreyzehn hundert Schritten n
Zog dort am End an sich so scharff als in der Mitten.
Jch hab es auch versucht, wie sehr schwehr dieses fällt.
Der Strick den man erwehlt, die Lage, was ihn hält,
Was ihm etwa zu nah auf allen beyden Seiten,
Das alles, alles macht uns tausend Schwierigkeiten
Doch die sind nun vorbey. Nun untersteh ich mich,
Wenn iemand wetten will, es sey, so stell ich dich
Auf Pech, Glas, Seyde hin, von mir zehn deutsche Meilen,
Mein Zug soll wie ein Blitz am Bande zu dir eilen.
Auf meine Muse, auf. Jetzt thu durch meinen Mund
Das unbegreifflichste von allen Wundern kund.
Ver-
m 32-34. Lex IV.
n 25
B 2

Mein trefflicher Du Fay wirfft hier die Frage auf:
Welch Art von Coͤrpern hemmt wohl des Electri Lauff?
Haͤlt Glas, Papier, Metall, Holtz, tauſend ſolche Dinge,
Dort uͤber leichtes Gold, ob das die Krafft durchdringe.
Und thut mit Fleiß und Muͤh unwiederſprechlich dar:
„Ein Coͤrper der vor ſich ſelbſt leicht electriſch war
„Laͤßt dieſen zarten Strohm durch ſeine Hoͤhlen gehen,
„Der nur durch Mittheilung wird ihn zuruͤcke wehen, m
„Wenn man ihn nicht vorher erwaͤrmt, wohl gar erhitzt.

Da ſieht man wie der Zug ſelbſt durch Metalle blitzt.
Vermuthlich ſind hierdurch die Oeffnungen erweitert,
Jn welchen zu vorher das zarte Werck geſcheitert.
Sein wunderſames Rohr jagt Funck und Wellen fort,
So ſchnell als einen Pfeil, an ſehr entfernten Ort.
Ein aufgeſpanntes Seyl von dreyzehn hundert Schritten n
Zog dort am End an ſich ſo ſcharff als in der Mitten.
Jch hab es auch verſucht, wie ſehr ſchwehr dieſes faͤllt.
Der Strick den man erwehlt, die Lage, was ihn haͤlt,
Was ihm etwa zu nah auf allen beyden Seiten,
Das alles, alles macht uns tauſend Schwierigkeiten
Doch die ſind nun vorbey. Nun unterſteh ich mich,
Wenn iemand wetten will, es ſey, ſo ſtell ich dich
Auf Pech, Glas, Seyde hin, von mir zehn deutſche Meilen,
Mein Zug ſoll wie ein Blitz am Bande zu dir eilen.
Auf meine Muſe, auf. Jetzt thu durch meinen Mund
Das unbegreifflichſte von allen Wundern kund.
Ver-
m 32-34. Lex IV.
n 25
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0025" n="XI"/><lb/>
        <lg>
          <l><hi rendition="#in">M</hi>ein trefflicher <hi rendition="#fr">Du Fay</hi> wirfft hier die Frage auf:</l><lb/>
          <l>Welch Art von Co&#x0364;rpern hemmt wohl des Electri Lauff?</l><lb/>
          <l>Ha&#x0364;lt Glas, Papier, Metall, Holtz, tau&#x017F;end &#x017F;olche Dinge,</l><lb/>
          <l>Dort u&#x0364;ber leichtes Gold, ob das die Krafft durchdringe.</l><lb/>
          <l>Und thut mit Fleiß und Mu&#x0364;h unwieder&#x017F;prechlich dar:<lb/>
&#x201E;Ein Co&#x0364;rper der vor &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#fr">leicht electri&#x017F;ch</hi> war<lb/>
&#x201E;La&#x0364;ßt die&#x017F;en zarten Strohm durch &#x017F;eine Ho&#x0364;hlen gehen,<lb/>
&#x201E;Der nur durch <hi rendition="#fr">Mittheilung</hi> wird ihn zuru&#x0364;cke wehen, <note place="foot" n="m">32-34. <hi rendition="#aq">Lex IV.</hi></note><lb/>
&#x201E;Wenn man ihn nicht vorher erwa&#x0364;rmt, wohl gar erhitzt.</l><lb/>
          <l>Da &#x017F;ieht man wie der Zug &#x017F;elb&#x017F;t durch Metalle blitzt.</l><lb/>
          <l>Vermuthlich &#x017F;ind hierdurch die Oeffnungen erweitert,</l><lb/>
          <l>Jn welchen zu vorher das zarte Werck ge&#x017F;cheitert.</l><lb/>
          <l>Sein wunder&#x017F;ames Rohr jagt Funck und Wellen fort,</l><lb/>
          <l>So &#x017F;chnell als einen Pfeil, an &#x017F;ehr entfernten Ort.</l><lb/>
          <l>Ein aufge&#x017F;panntes Seyl von dreyzehn hundert Schritten <note place="foot" n="n">25</note></l><lb/>
          <l>Zog dort am End an &#x017F;ich &#x017F;o &#x017F;charff als in der Mitten.</l><lb/>
          <l>Jch hab es auch ver&#x017F;ucht, wie &#x017F;ehr &#x017F;chwehr die&#x017F;es fa&#x0364;llt.</l><lb/>
          <l>Der Strick den man erwehlt, die Lage, was ihn ha&#x0364;lt,</l><lb/>
          <l>Was ihm etwa zu nah auf allen beyden Seiten,</l><lb/>
          <l>Das alles, alles macht uns tau&#x017F;end Schwierigkeiten</l><lb/>
          <l>Doch die &#x017F;ind nun vorbey. Nun unter&#x017F;teh ich mich,</l><lb/>
          <l>Wenn iemand wetten will, es &#x017F;ey, &#x017F;o &#x017F;tell ich dich</l><lb/>
          <l>Auf Pech, Glas, Seyde hin, von mir zehn deut&#x017F;che Meilen,</l><lb/>
          <l>Mein Zug &#x017F;oll wie ein Blitz am Bande zu dir eilen.</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l><hi rendition="#in">A</hi>uf meine <hi rendition="#fr">Mu&#x017F;e,</hi> auf. Jetzt thu durch meinen Mund</l><lb/>
          <l>Das unbegreifflich&#x017F;te von allen Wundern kund.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[XI/0025] Mein trefflicher Du Fay wirfft hier die Frage auf: Welch Art von Coͤrpern hemmt wohl des Electri Lauff? Haͤlt Glas, Papier, Metall, Holtz, tauſend ſolche Dinge, Dort uͤber leichtes Gold, ob das die Krafft durchdringe. Und thut mit Fleiß und Muͤh unwiederſprechlich dar: „Ein Coͤrper der vor ſich ſelbſt leicht electriſch war „Laͤßt dieſen zarten Strohm durch ſeine Hoͤhlen gehen, „Der nur durch Mittheilung wird ihn zuruͤcke wehen, m „Wenn man ihn nicht vorher erwaͤrmt, wohl gar erhitzt. Da ſieht man wie der Zug ſelbſt durch Metalle blitzt. Vermuthlich ſind hierdurch die Oeffnungen erweitert, Jn welchen zu vorher das zarte Werck geſcheitert. Sein wunderſames Rohr jagt Funck und Wellen fort, So ſchnell als einen Pfeil, an ſehr entfernten Ort. Ein aufgeſpanntes Seyl von dreyzehn hundert Schritten n Zog dort am End an ſich ſo ſcharff als in der Mitten. Jch hab es auch verſucht, wie ſehr ſchwehr dieſes faͤllt. Der Strick den man erwehlt, die Lage, was ihn haͤlt, Was ihm etwa zu nah auf allen beyden Seiten, Das alles, alles macht uns tauſend Schwierigkeiten Doch die ſind nun vorbey. Nun unterſteh ich mich, Wenn iemand wetten will, es ſey, ſo ſtell ich dich Auf Pech, Glas, Seyde hin, von mir zehn deutſche Meilen, Mein Zug ſoll wie ein Blitz am Bande zu dir eilen. Auf meine Muſe, auf. Jetzt thu durch meinen Mund Das unbegreifflichſte von allen Wundern kund. Ver- m 32-34. Lex IV. n 25 B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bose_electricitaet_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bose_electricitaet_1744/25
Zitationshilfe: Bose, Georg Matthias: Die Electricität nach ihrer Entdeckung und Fortgang. Wittenberg, 1744, S. XI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bose_electricitaet_1744/25>, abgerufen am 12.10.2024.