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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Axim vor mich nehmen/ worinnen ihre Handthierung
bestehe.

Uber dem daß sie gute Handlung führen/ sind sie in-
sonderheit auf das Land-Bauen und Fisch-Fangen ge-
neiget/ vor allen das Land mit Reiß zu bepflantzen/
welcher alhie mehr als an einem Ort häuffig hervor
kommt/ und in das gantze Land verführet wird/ an
dessen Statt die Einwohner von Milhio, Jammes,
Pattatles,
Palmen-Oel und andere Waaren zurück
bringen/ welche in diesem Lande wenig anzutreffen/
indem es wegen des feuchten Erdreichs zwar trefflich
beqvehm ist/ Reiß und andere fruchtbahre Bäume
hervor zu bringen/ so gerne in der Nässe stehen/ itzt er-
meldete hingegen aber durchaus nicht anzutreffen/
dannenhero sie meistens von auswärtigen Ländern ein-
geführet werden.

Jch habe vorhin schon mit wenigen gemeldet von
der Ankunfft derer Brandenburgischen in dieser Ge-
gend/ itzund will ich ausführlicher davon reden. Es
wird demnach meinem Hrn. nicht unbekandt seyn/ daß
ihre vornehmste Vestung Friedrichsburg heisset/ und
drey kleine Stunden von unserer Vestung S. Anto-
nius
nach Morgen gelegen/ nechst dem Dorff Poc-
qvesoe,
auf den Berg Mamfro. Sie ist sehr an-
sehnlich und zimlich groß/ mit 4. starcken Batterien
versehen/ welche mit 46. Stücken bepflantzet sind/ wie-
wol sie/ die Warheit zu sagen/ sehr gering und von
kleiner Mündung seyn. Die Pforte an dieser Ve-
stung ist überaus schön/ dergleichen hie herum wenig
zu finden/ gleichwol in Ansehung der Vestung viel zu
groß/ so daß sich hier wol schickte/ was man dorten den
Bürgern zu Minden riethe/ sie möchten ihre Pfor-

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des Landes Gvinea.
Axim vor mich nehmen/ worinnen ihre Handthierung
beſtehe.

Uber dem daß ſie gute Handlung fuͤhren/ ſind ſie in-
ſonderheit auf das Land-Bauen und Fiſch-Fangen ge-
neiget/ vor allen das Land mit Reiß zu bepflantzen/
welcher alhie mehr als an einem Ort haͤuffig hervor
kommt/ und in das gantze Land verfuͤhret wird/ an
deſſen Statt die Einwohner von Milhio, Jammes,
Pattatles,
Palmen-Oel und andere Waaren zuruͤck
bringen/ welche in dieſem Lande wenig anzutreffen/
indem es wegen des feuchten Erdreichs zwar trefflich
beqvehm iſt/ Reiß und andere fruchtbahre Baͤume
hervor zu bringen/ ſo gerne in der Naͤſſe ſtehen/ itzt er-
meldete hingegen aber durchaus nicht anzutreffen/
dannenhero ſie meiſtens von auswaͤrtigen Laͤndern ein-
gefuͤhret werden.

Jch habe vorhin ſchon mit wenigen gemeldet von
der Ankunfft derer Brandenburgiſchen in dieſer Ge-
gend/ itzund will ich ausfuͤhrlicher davon reden. Es
wird demnach meinem Hrn. nicht unbekandt ſeyn/ daß
ihre vornehmſte Veſtung Friedrichsburg heiſſet/ und
drey kleine Stunden von unſerer Veſtung S. Anto-
nius
nach Morgen gelegen/ nechſt dem Dorff Poc-
qveſoe,
auf den Berg Mamfro. Sie iſt ſehr an-
ſehnlich und zimlich groß/ mit 4. ſtarcken Batterien
verſehen/ welche mit 46. Stuͤcken bepflantzet ſind/ wie-
wol ſie/ die Warheit zu ſagen/ ſehr gering und von
kleiner Muͤndung ſeyn. Die Pforte an dieſer Ve-
ſtung iſt uͤberaus ſchoͤn/ dergleichen hie herum wenig
zu finden/ gleichwol in Anſehung der Veſtung viel zu
groß/ ſo daß ſich hier wol ſchickte/ was man dorten den
Buͤrgern zu Minden riethe/ ſie moͤchten ihre Pfor-

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[9/0029] des Landes Gvinea. Axim vor mich nehmen/ worinnen ihre Handthierung beſtehe. Uber dem daß ſie gute Handlung fuͤhren/ ſind ſie in- ſonderheit auf das Land-Bauen und Fiſch-Fangen ge- neiget/ vor allen das Land mit Reiß zu bepflantzen/ welcher alhie mehr als an einem Ort haͤuffig hervor kommt/ und in das gantze Land verfuͤhret wird/ an deſſen Statt die Einwohner von Milhio, Jammes, Pattatles, Palmen-Oel und andere Waaren zuruͤck bringen/ welche in dieſem Lande wenig anzutreffen/ indem es wegen des feuchten Erdreichs zwar trefflich beqvehm iſt/ Reiß und andere fruchtbahre Baͤume hervor zu bringen/ ſo gerne in der Naͤſſe ſtehen/ itzt er- meldete hingegen aber durchaus nicht anzutreffen/ dannenhero ſie meiſtens von auswaͤrtigen Laͤndern ein- gefuͤhret werden. Jch habe vorhin ſchon mit wenigen gemeldet von der Ankunfft derer Brandenburgiſchen in dieſer Ge- gend/ itzund will ich ausfuͤhrlicher davon reden. Es wird demnach meinem Hrn. nicht unbekandt ſeyn/ daß ihre vornehmſte Veſtung Friedrichsburg heiſſet/ und drey kleine Stunden von unſerer Veſtung S. Anto- nius nach Morgen gelegen/ nechſt dem Dorff Poc- qveſoe, auf den Berg Mamfro. Sie iſt ſehr an- ſehnlich und zimlich groß/ mit 4. ſtarcken Batterien verſehen/ welche mit 46. Stuͤcken bepflantzet ſind/ wie- wol ſie/ die Warheit zu ſagen/ ſehr gering und von kleiner Muͤndung ſeyn. Die Pforte an dieſer Ve- ſtung iſt uͤberaus ſchoͤn/ dergleichen hie herum wenig zu finden/ gleichwol in Anſehung der Veſtung viel zu groß/ ſo daß ſich hier wol ſchickte/ was man dorten den Buͤrgern zu Minden riethe/ ſie moͤchten ihre Pfor- ten A 5

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/29>, abgerufen am 19.04.2024.