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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
That einen Abscheu finden mögen; Andern Theils/
damit ihr sagen möget/ wie die Sachen der Compa-
gnie
von Embden in Europa/ deren Handelung
euch vollkommen bekandt ist/ hie zu Lande seit einigen
Jahren geführet (verwaltet) worden. Doch will
ich mich hierin nicht einlassen/ sondern weiter dritte halb
Stunden gegen Morgen begeben/ überhalb dem Ca-
po Trespuntes,
daselbst die Brandenburgischen
eine kleine Festung, Dorothea genandt/ besitzen/
nebst dem Dorff Acoda, welches ihnen vor ohnge-
fehr eilff Jahren hat müssen eingeräumet werden/ und
seit dem um ein merckliches verbessert und fester ge-
macht worden. Jhr könnt dessen Beschaffenheit aus
folgenden so viel deutlicher ersehen. Erstlich findet
sich ein Haus oben gantz eben/ und gleich dabey zwey
Bollwercke und halbe Cortinen/ auf jede haben sie ei-
nige kleine Stücke gepflantzet/ übrigens siehet man im
Hause daselbst unterschiedliche schöne Zimmer/ wie-
wol alles sehr leicht und nahe bey einander gebauet ist.
Uberdem haben eben diese Brandenburgische noch ein
anders aufrichten lassen zwischen Manfro und Aco-
da/
allernechst dem Dorff Tacrama, so mitten in
Cabo Trespuntes gelegen/ in der Absicht/ eine Fe-
stung daraus zu machen/ die nahe befindliche Gegend/
wo man das Wasser holen muß/ zu beschützen/ und
solches endlich unterthänig zu machen. Allein ich
glaube/ daß sie Mühe genung haben/ oberwehnte 2.
Festungen zu erhalten/ und sich so leicht nicht einlassen
werden/ mehrere Gebäude anzulegen.

Meine Meynung ist nicht gewesen/ in diesen Brief
so weitläufftig zu seyn/ die Brandenburgischen Sa-
chen haben mich ungemerckt zu weit entfernet von mei-

nem

Beſchreibung
That einen Abſcheu finden moͤgen; Andern Theils/
damit ihr ſagen moͤget/ wie die Sachen der Compa-
gnie
von Embden in Europa/ deren Handelung
euch vollkommen bekandt iſt/ hie zu Lande ſeit einigen
Jahren gefuͤhret (verwaltet) worden. Doch will
ich mich hierin nicht einlaſſen/ ſondern weiter dritte halb
Stunden gegen Morgen begeben/ uͤberhalb dem Ca-
po Treſpuntes,
daſelbſt die Brandenburgiſchen
eine kleine Feſtung, Dorothea genandt/ beſitzen/
nebſt dem Dorff Acoda, welches ihnen vor ohnge-
fehr eilff Jahren hat muͤſſen eingeraͤumet werden/ und
ſeit dem um ein merckliches verbeſſert und feſter ge-
macht worden. Jhr koͤnnt deſſen Beſchaffenheit aus
folgenden ſo viel deutlicher erſehen. Erſtlich findet
ſich ein Haus oben gantz eben/ und gleich dabey zwey
Bollwercke und halbe Cortinen/ auf jede haben ſie ei-
nige kleine Stuͤcke gepflantzet/ uͤbrigens ſiehet man im
Hauſe daſelbſt unterſchiedliche ſchoͤne Zimmer/ wie-
wol alles ſehr leicht und nahe bey einander gebauet iſt.
Uberdem haben eben dieſe Brandenburgiſche noch ein
anders aufrichten laſſen zwiſchen Manfro und Aco-
da/
allernechſt dem Dorff Tacrama, ſo mitten in
Cabo Treſpuntes gelegen/ in der Abſicht/ eine Fe-
ſtung daraus zu machen/ die nahe befindliche Gegend/
wo man das Waſſer holen muß/ zu beſchuͤtzen/ und
ſolches endlich unterthaͤnig zu machen. Allein ich
glaube/ daß ſie Muͤhe genung haben/ oberwehnte 2.
Feſtungen zu erhalten/ und ſich ſo leicht nicht einlaſſen
werden/ mehrere Gebaͤude anzulegen.

Meine Meynung iſt nicht geweſen/ in dieſen Brief
ſo weitlaͤufftig zu ſeyn/ die Brandenburgiſchen Sa-
chen haben mich ungemerckt zu weit entfernet von mei-

nem
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[14/0034] Beſchreibung That einen Abſcheu finden moͤgen; Andern Theils/ damit ihr ſagen moͤget/ wie die Sachen der Compa- gnie von Embden in Europa/ deren Handelung euch vollkommen bekandt iſt/ hie zu Lande ſeit einigen Jahren gefuͤhret (verwaltet) worden. Doch will ich mich hierin nicht einlaſſen/ ſondern weiter dritte halb Stunden gegen Morgen begeben/ uͤberhalb dem Ca- po Treſpuntes, daſelbſt die Brandenburgiſchen eine kleine Feſtung, Dorothea genandt/ beſitzen/ nebſt dem Dorff Acoda, welches ihnen vor ohnge- fehr eilff Jahren hat muͤſſen eingeraͤumet werden/ und ſeit dem um ein merckliches verbeſſert und feſter ge- macht worden. Jhr koͤnnt deſſen Beſchaffenheit aus folgenden ſo viel deutlicher erſehen. Erſtlich findet ſich ein Haus oben gantz eben/ und gleich dabey zwey Bollwercke und halbe Cortinen/ auf jede haben ſie ei- nige kleine Stuͤcke gepflantzet/ uͤbrigens ſiehet man im Hauſe daſelbſt unterſchiedliche ſchoͤne Zimmer/ wie- wol alles ſehr leicht und nahe bey einander gebauet iſt. Uberdem haben eben dieſe Brandenburgiſche noch ein anders aufrichten laſſen zwiſchen Manfro und Aco- da/ allernechſt dem Dorff Tacrama, ſo mitten in Cabo Treſpuntes gelegen/ in der Abſicht/ eine Fe- ſtung daraus zu machen/ die nahe befindliche Gegend/ wo man das Waſſer holen muß/ zu beſchuͤtzen/ und ſolches endlich unterthaͤnig zu machen. Allein ich glaube/ daß ſie Muͤhe genung haben/ oberwehnte 2. Feſtungen zu erhalten/ und ſich ſo leicht nicht einlaſſen werden/ mehrere Gebaͤude anzulegen. Meine Meynung iſt nicht geweſen/ in dieſen Brief ſo weitlaͤufftig zu ſeyn/ die Brandenburgiſchen Sa- chen haben mich ungemerckt zu weit entfernet von mei- nem

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/34>, abgerufen am 29.03.2024.