ihres Geschlechtes vom Leben der Schande zurückrufen und sie wieder unter den veredelnden Einfluß der Religion bringen, oder welche arme Kinder von ihrer Unwissenheit befreien und sie die Kenntniß der Liebe Gottes lehren? Es sind oft Jungfrauen, die den höchsten Ständen angehörten und in der Welt das schönste Glück genießen konnten. Und gibt es, um zur Laienwelt überzugehen, nicht fast noch in jeder Gemeinde der katholischen Welt Männer und Frauen, welche eine glühende Frömmigkeit und großen Eifer für alles Gute besitzen, die ihre manchmal so schweren Berufsarbeiten mit bewunderungswürdiger Treue erfüllen und ihr hartes, lang andauerndes Kreuz mit vollkommener Ergebung in Gottes Willen ertragen? Mag auch die Welt sich um sie nicht kümmern, Gott und die Engel schauen mit innigem Wohlgefallen auf diese schlichten und demüthigen Seelen herab, die ein in Christo verborgenes Tugend- leben führen, sie leuchten von der dunkeln, kalten Erde zum Himmel empor wie helle, freundliche Sterne.
5.
Wunderbar groß erscheint uns endlich die katholische Kirche durch den reichen Segen, den sie den Völ- kern im Laufe der Jahrhunderte hat zu Theil werden lassen. Ueberallhin erstreckt sich der belebende Einfluß der Sonne, die ihre milden Strahlen über Berg und Thal nach allen Seiten ausgießt. Ihr haben wir die Herrlichkeit und Pracht unserer Felder, Wiesen und Wälder im Frühjahre, ihr die schöne, labende Frucht
ihres Geschlechtes vom Leben der Schande zurückrufen und sie wieder unter den veredelnden Einfluß der Religion bringen, oder welche arme Kinder von ihrer Unwissenheit befreien und sie die Kenntniß der Liebe Gottes lehren? Es sind oft Jungfrauen, die den höchsten Ständen angehörten und in der Welt das schönste Glück genießen konnten. Und gibt es, um zur Laienwelt überzugehen, nicht fast noch in jeder Gemeinde der katholischen Welt Männer und Frauen, welche eine glühende Frömmigkeit und großen Eifer für alles Gute besitzen, die ihre manchmal so schweren Berufsarbeiten mit bewunderungswürdiger Treue erfüllen und ihr hartes, lang andauerndes Kreuz mit vollkommener Ergebung in Gottes Willen ertragen? Mag auch die Welt sich um sie nicht kümmern, Gott und die Engel schauen mit innigem Wohlgefallen auf diese schlichten und demüthigen Seelen herab, die ein in Christo verborgenes Tugend- leben führen, sie leuchten von der dunkeln, kalten Erde zum Himmel empor wie helle, freundliche Sterne.
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Wunderbar groß erscheint uns endlich die katholische Kirche durch den reichen Segen, den sie den Völ- kern im Laufe der Jahrhunderte hat zu Theil werden lassen. Ueberallhin erstreckt sich der belebende Einfluß der Sonne, die ihre milden Strahlen über Berg und Thal nach allen Seiten ausgießt. Ihr haben wir die Herrlichkeit und Pracht unserer Felder, Wiesen und Wälder im Frühjahre, ihr die schöne, labende Frucht
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ihres Geschlechtes vom Leben der Schande zurückrufen
und sie wieder unter den veredelnden Einfluß der
Religion bringen, oder welche arme Kinder von ihrer
Unwissenheit befreien und sie die Kenntniß der Liebe
Gottes lehren? Es sind oft Jungfrauen, die den
höchsten Ständen angehörten und in der Welt das
schönste Glück genießen konnten. Und gibt es, um zur
Laienwelt überzugehen, nicht fast noch in jeder Gemeinde
der katholischen Welt Männer und Frauen, welche eine
glühende Frömmigkeit und großen Eifer für alles Gute
besitzen, die ihre manchmal so schweren Berufsarbeiten
mit bewunderungswürdiger Treue erfüllen und ihr hartes,
lang andauerndes Kreuz mit vollkommener Ergebung
in Gottes Willen ertragen? Mag auch die Welt sich
um sie nicht kümmern, Gott und die Engel schauen mit
innigem Wohlgefallen auf diese schlichten und demüthigen
Seelen herab, die ein in Christo verborgenes Tugend-
leben führen, sie leuchten von der dunkeln, kalten Erde
zum Himmel empor wie helle, freundliche Sterne.
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Wunderbar groß erscheint uns endlich die katholische
Kirche durch den reichen Segen, den sie den Völ-
kern im Laufe der Jahrhunderte hat zu Theil werden
lassen. Ueberallhin erstreckt sich der belebende Einfluß
der Sonne, die ihre milden Strahlen über Berg und
Thal nach allen Seiten ausgießt. Ihr haben wir die
Herrlichkeit und Pracht unserer Felder, Wiesen und
Wälder im Frühjahre, ihr die schöne, labende Frucht
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/128>, abgerufen am 30.05.2023.
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