trotzig ihrer Lehre und ihren Gnaden sich entzieht, desto mehr und desto schneller bahnt es sein eigenes Ver- derben an.
6.
Diese Kirche nun, deren wunderbare Größe und Erhabenheit wir anstaunen müssen, steht dir, lieber christlicher Mann, nicht fremd gegenüber; sie ist für dich keine kalte, strenge Herrin, sondern die beste Mutter, welche dir eine innige Liebe und Sorgfalt zuwendet, und der du die größten Wohlthaten zu danken hast Gleich beim Eintritt in die Welt hat sie dich durch die heilige Taufe wiedergeboren zu einem neuen, gottähn- lichen Leben. Kaum war das Licht der Vernunft in dir aufgedämmert, so hat sie deine Seele fort und fort genährt mit heilsamer Lehre, hat dich zur Erkenntniß deines Gottes geführt und die Liebe zu Jesus in dein Herz hineingesenkt. Dann hat sie dich mit mütter- licher Freude und mit festlichem Gepränge zum ersten Male zum Tische des Herrn geführt und dir das Brod der Engel, den hochheiligsten Leib Jesu Christi in der heiligen Communion dargereicht, damit dein inneres Gnadenleben gestärkt werde.
Als dann für dich die Zeit der Versuchungen und Kämpfe begann, als du im Begriffe standest, in die gefahrvolle Welt hinauszutreten, da legte in ihrem Namen der Bischof dir die Hände auf, salbte dich mit Chrisam und betete über dich, daß der heilige Geist dich stärke und dir die Gnade verleihe,
trotzig ihrer Lehre und ihren Gnaden sich entzieht, desto mehr und desto schneller bahnt es sein eigenes Ver- derben an.
6.
Diese Kirche nun, deren wunderbare Größe und Erhabenheit wir anstaunen müssen, steht dir, lieber christlicher Mann, nicht fremd gegenüber; sie ist für dich keine kalte, strenge Herrin, sondern die beste Mutter, welche dir eine innige Liebe und Sorgfalt zuwendet, und der du die größten Wohlthaten zu danken hast Gleich beim Eintritt in die Welt hat sie dich durch die heilige Taufe wiedergeboren zu einem neuen, gottähn- lichen Leben. Kaum war das Licht der Vernunft in dir aufgedämmert, so hat sie deine Seele fort und fort genährt mit heilsamer Lehre, hat dich zur Erkenntniß deines Gottes geführt und die Liebe zu Jesus in dein Herz hineingesenkt. Dann hat sie dich mit mütter- licher Freude und mit festlichem Gepränge zum ersten Male zum Tische des Herrn geführt und dir das Brod der Engel, den hochheiligsten Leib Jesu Christi in der heiligen Communion dargereicht, damit dein inneres Gnadenleben gestärkt werde.
Als dann für dich die Zeit der Versuchungen und Kämpfe begann, als du im Begriffe standest, in die gefahrvolle Welt hinauszutreten, da legte in ihrem Namen der Bischof dir die Hände auf, salbte dich mit Chrisam und betete über dich, daß der heilige Geist dich stärke und dir die Gnade verleihe,
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trotzig ihrer Lehre und ihren Gnaden sich entzieht, desto
mehr und desto schneller bahnt es sein eigenes Ver-
derben an.
6.
Diese Kirche nun, deren wunderbare Größe und
Erhabenheit wir anstaunen müssen, steht dir, lieber
christlicher Mann, nicht fremd gegenüber; sie ist für dich
keine kalte, strenge Herrin, sondern die beste Mutter,
welche dir eine innige Liebe und Sorgfalt zuwendet,
und der du die größten Wohlthaten zu danken hast
Gleich beim Eintritt in die Welt hat sie dich durch die
heilige Taufe wiedergeboren zu einem neuen, gottähn-
lichen Leben. Kaum war das Licht der Vernunft in
dir aufgedämmert, so hat sie deine Seele fort und fort
genährt mit heilsamer Lehre, hat dich zur Erkenntniß
deines Gottes geführt und die Liebe zu Jesus in dein
Herz hineingesenkt. Dann hat sie dich mit mütter-
licher Freude und mit festlichem Gepränge zum ersten
Male zum Tische des Herrn geführt und dir das Brod
der Engel, den hochheiligsten Leib Jesu Christi in der
heiligen Communion dargereicht, damit dein inneres
Gnadenleben gestärkt werde.
Als dann für dich die Zeit der Versuchungen
und Kämpfe begann, als du im Begriffe standest,
in die gefahrvolle Welt hinauszutreten, da legte in
ihrem Namen der Bischof dir die Hände auf, salbte
dich mit Chrisam und betete über dich, daß der
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/132>, abgerufen am 29.05.2023.
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