Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

Bild:
<< vorherige Seite

" Wenn der Herr das Haus nicht baut, ar-
beiten die Bauleute umsonst, und wenn
der Herr die Stadt nicht behütet, wachen
die Hüter umsonst
."
(Ps. 126, 1.)

Ein schönes Beispiel hat in dieser Beziehung den
Vätern der berühmte und fromme Graf Friedrich Leo-
pold von Stolberg gegeben, der von sich schreibt: "Es
ist mein tägliches inbrünstiges Gebet und ich setze mich
nicht eher an die Arbeit hin, als bis ich dieses Gebet
verrichtet habe, daß meine Kinder mir die ernste Ver-
antwortung meiner Sterbestunde erleichtern, daß sie in
all' ihrem Sinnen und Thun nur die Ehre Gottes
und das Heil ihrer Seele vor Augen haben, daß sie
Jesum Christum und seine heilige Kirche über Alles
lieb haben und dem Nächsten in Demuth vor Gott so
viel Gutes erweisen, als in ihren Kräften steht. Und
diese Pflicht des Gebetes für die Kinder tritt mir be-
sonders lebhaft vor die Seele an den jährlich wieder-
kehrenden Gedenktagen, an den lieblichen einfachen
Familienfesten, die wir gemeinsam feiern und auf die
ich mich stets schon im Voraus freue, wie groß auch
bei uns die Zahl dieser jährlichen Gedenktage ist."

Wenn der christliche Vater in der angegebenen
Weise seine Pflichten gewissenhaft erfüllt und die
Mutter treu in ihrem wichtigen Amte unterstützt, dann
darf er hoffen, daß die Sorgfalt, die sie auf die Er-
ziehung der Kinder verwenden, auch noch in unseren
Tagen, wo der Jugend doch so viele Gefahren von
mancher Seite drohen, mit dem schönsten und glück-

Wenn der Herr das Haus nicht baut, ar-
beiten die Bauleute umsonst, und wenn
der Herr die Stadt nicht behütet, wachen
die Hüter umsonst
.“
(Ps. 126, 1.)

Ein schönes Beispiel hat in dieser Beziehung den
Vätern der berühmte und fromme Graf Friedrich Leo-
pold von Stolberg gegeben, der von sich schreibt: „Es
ist mein tägliches inbrünstiges Gebet und ich setze mich
nicht eher an die Arbeit hin, als bis ich dieses Gebet
verrichtet habe, daß meine Kinder mir die ernste Ver-
antwortung meiner Sterbestunde erleichtern, daß sie in
all' ihrem Sinnen und Thun nur die Ehre Gottes
und das Heil ihrer Seele vor Augen haben, daß sie
Jesum Christum und seine heilige Kirche über Alles
lieb haben und dem Nächsten in Demuth vor Gott so
viel Gutes erweisen, als in ihren Kräften steht. Und
diese Pflicht des Gebetes für die Kinder tritt mir be-
sonders lebhaft vor die Seele an den jährlich wieder-
kehrenden Gedenktagen, an den lieblichen einfachen
Familienfesten, die wir gemeinsam feiern und auf die
ich mich stets schon im Voraus freue, wie groß auch
bei uns die Zahl dieser jährlichen Gedenktage ist.“

Wenn der christliche Vater in der angegebenen
Weise seine Pflichten gewissenhaft erfüllt und die
Mutter treu in ihrem wichtigen Amte unterstützt, dann
darf er hoffen, daß die Sorgfalt, die sie auf die Er-
ziehung der Kinder verwenden, auch noch in unseren
Tagen, wo der Jugend doch so viele Gefahren von
mancher Seite drohen, mit dem schönsten und glück-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="8">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0206" xml:id="B836_001_1901_pb0194_0001" n="194"/><q>&#x201E; <hi rendition="#g">Wenn der Herr das Haus nicht baut, ar-<lb/>
beiten die Bauleute umsonst, und wenn<lb/>
der Herr die Stadt nicht behütet, wachen<lb/>
die Hüter umsonst</hi>.&#x201C;</q> (Ps. 126, 1.)</p>
          <p>Ein schönes Beispiel hat in dieser Beziehung den<lb/>
Vätern der berühmte und fromme Graf Friedrich Leo-<lb/>
pold von Stolberg gegeben, der von sich schreibt: <q>&#x201E;Es<lb/>
ist mein tägliches inbrünstiges Gebet und ich setze mich<lb/>
nicht eher an die Arbeit hin, als bis ich dieses Gebet<lb/>
verrichtet habe, daß meine Kinder mir die ernste Ver-<lb/>
antwortung meiner Sterbestunde erleichtern, daß sie in<lb/>
all' ihrem Sinnen und Thun nur die Ehre Gottes<lb/>
und das Heil ihrer Seele vor Augen haben, daß sie<lb/>
Jesum Christum und seine heilige Kirche über Alles<lb/>
lieb haben und dem Nächsten in Demuth vor Gott so<lb/>
viel Gutes erweisen, als in ihren Kräften steht. Und<lb/>
diese Pflicht des Gebetes für die Kinder tritt mir be-<lb/>
sonders lebhaft vor die Seele an den jährlich wieder-<lb/>
kehrenden Gedenktagen, an den lieblichen einfachen<lb/>
Familienfesten, die wir gemeinsam feiern und auf die<lb/>
ich mich stets schon im Voraus freue, wie groß auch<lb/>
bei uns die Zahl dieser jährlichen Gedenktage ist.&#x201C;</q></p>
          <p>Wenn der christliche Vater in der angegebenen<lb/>
Weise seine Pflichten gewissenhaft erfüllt und die<lb/>
Mutter treu in ihrem wichtigen Amte unterstützt, dann<lb/>
darf er hoffen, daß die Sorgfalt, die sie auf die Er-<lb/>
ziehung der Kinder verwenden, auch noch in unseren<lb/>
Tagen, wo der Jugend doch so viele Gefahren von<lb/>
mancher Seite drohen, mit dem schönsten und glück-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0206] „ Wenn der Herr das Haus nicht baut, ar- beiten die Bauleute umsonst, und wenn der Herr die Stadt nicht behütet, wachen die Hüter umsonst.“ (Ps. 126, 1.) Ein schönes Beispiel hat in dieser Beziehung den Vätern der berühmte und fromme Graf Friedrich Leo- pold von Stolberg gegeben, der von sich schreibt: „Es ist mein tägliches inbrünstiges Gebet und ich setze mich nicht eher an die Arbeit hin, als bis ich dieses Gebet verrichtet habe, daß meine Kinder mir die ernste Ver- antwortung meiner Sterbestunde erleichtern, daß sie in all' ihrem Sinnen und Thun nur die Ehre Gottes und das Heil ihrer Seele vor Augen haben, daß sie Jesum Christum und seine heilige Kirche über Alles lieb haben und dem Nächsten in Demuth vor Gott so viel Gutes erweisen, als in ihren Kräften steht. Und diese Pflicht des Gebetes für die Kinder tritt mir be- sonders lebhaft vor die Seele an den jährlich wieder- kehrenden Gedenktagen, an den lieblichen einfachen Familienfesten, die wir gemeinsam feiern und auf die ich mich stets schon im Voraus freue, wie groß auch bei uns die Zahl dieser jährlichen Gedenktage ist.“ Wenn der christliche Vater in der angegebenen Weise seine Pflichten gewissenhaft erfüllt und die Mutter treu in ihrem wichtigen Amte unterstützt, dann darf er hoffen, daß die Sorgfalt, die sie auf die Er- ziehung der Kinder verwenden, auch noch in unseren Tagen, wo der Jugend doch so viele Gefahren von mancher Seite drohen, mit dem schönsten und glück-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/206
Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/206>, abgerufen am 19.04.2024.