unsere Zeit. Welches ist denn nun dies unser Ver- hältniß zu Gott?
2.
1. Gott, zu dem wir gläubig aufschauen, ist unser höchster Herr. Ihm gehört die ganze Welt; er hat Alles in's Dasein gerufen durch die Allmacht seines Wortes. Von ihm sind wir abhängig, ganz und gar in jeder Beziehung, alle Tage unseres Lebens, in jedem Augenblicke einer jeden Stunde. Seiner Allmacht kann sich kein Mensch entbinden, auch der reichste, mächtigste und angesehenste nicht. Er ist ein Herr über alle Herren; der höchste und einflußreichste Herr der ganzen Welt ist vor ihm nichts als ein geringer, armer Diener. Auch er hat alle Ursache zu ihm zu sprechen: "
Herr, Du bist groß und herrlich in Deiner Kraft und Nie- mand kann Dir widerstehen" (Judith 16, 16).
Ist aber Gott unser höchster Herr, dann liegt uns als Dienern die Pflicht ob, seinen heiligen Willen zu erfüllen und ihm treu und freudig zu dienen. Wie gewissenhaft vollzieht manchmal ein guter Diener die Befehle und Wünsche seines irdischen Herrn! wie treu ist er ihm ergeben! wie sehr darauf bedacht, durch willigen Gehorsam und Fleiß sich seine Zufriedenheit zu erwerben! Am frühen Morgen steht er auf von seinem einfachen Lager, um an seine mühsame Arbeit zu gehen, die fortdauert bis zum späten Abend, wo schon längst der letzte Strahl der Sonne von den Bergen gewichen ist. Mit solcher Treue und Gewissenhaftig- keit dient man sein ganzes Leben einem irdischen
unsere Zeit. Welches ist denn nun dies unser Ver- hältniß zu Gott?
2.
1. Gott, zu dem wir gläubig aufschauen, ist unser höchster Herr. Ihm gehört die ganze Welt; er hat Alles in's Dasein gerufen durch die Allmacht seines Wortes. Von ihm sind wir abhängig, ganz und gar in jeder Beziehung, alle Tage unseres Lebens, in jedem Augenblicke einer jeden Stunde. Seiner Allmacht kann sich kein Mensch entbinden, auch der reichste, mächtigste und angesehenste nicht. Er ist ein Herr über alle Herren; der höchste und einflußreichste Herr der ganzen Welt ist vor ihm nichts als ein geringer, armer Diener. Auch er hat alle Ursache zu ihm zu sprechen: „
Herr, Du bist groß und herrlich in Deiner Kraft und Nie- mand kann Dir widerstehen“ (Judith 16, 16).
Ist aber Gott unser höchster Herr, dann liegt uns als Dienern die Pflicht ob, seinen heiligen Willen zu erfüllen und ihm treu und freudig zu dienen. Wie gewissenhaft vollzieht manchmal ein guter Diener die Befehle und Wünsche seines irdischen Herrn! wie treu ist er ihm ergeben! wie sehr darauf bedacht, durch willigen Gehorsam und Fleiß sich seine Zufriedenheit zu erwerben! Am frühen Morgen steht er auf von seinem einfachen Lager, um an seine mühsame Arbeit zu gehen, die fortdauert bis zum späten Abend, wo schon längst der letzte Strahl der Sonne von den Bergen gewichen ist. Mit solcher Treue und Gewissenhaftig- keit dient man sein ganzes Leben einem irdischen
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unsere Zeit. Welches ist denn nun dies unser Ver-
hältniß zu Gott?
2.
1. Gott, zu dem wir gläubig aufschauen, ist unser
höchster Herr. Ihm gehört die ganze Welt; er
hat Alles in's Dasein gerufen durch die Allmacht seines
Wortes. Von ihm sind wir abhängig, ganz und gar
in jeder Beziehung, alle Tage unseres Lebens, in jedem
Augenblicke einer jeden Stunde. Seiner Allmacht kann
sich kein Mensch entbinden, auch der reichste, mächtigste
und angesehenste nicht. Er ist ein Herr über alle Herren;
der höchste und einflußreichste Herr der ganzen Welt ist
vor ihm nichts als ein geringer, armer Diener. Auch er
hat alle Ursache zu ihm zu sprechen: „ Herr, Du bist
groß und herrlich in Deiner Kraft und Nie-
mand kann Dir widerstehen“ (Judith 16, 16).
Ist aber Gott unser höchster Herr, dann liegt uns
als Dienern die Pflicht ob, seinen heiligen Willen zu
erfüllen und ihm treu und freudig zu dienen. Wie
gewissenhaft vollzieht manchmal ein guter Diener die
Befehle und Wünsche seines irdischen Herrn! wie treu
ist er ihm ergeben! wie sehr darauf bedacht, durch
willigen Gehorsam und Fleiß sich seine Zufriedenheit
zu erwerben! Am frühen Morgen steht er auf von
seinem einfachen Lager, um an seine mühsame Arbeit
zu gehen, die fortdauert bis zum späten Abend, wo
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/60>, abgerufen am 22.05.2022.
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