Wenn andre nichts als schlagen können. Man kann ein' eigne Art Gewehr, Zum Anfall und auch zur Beschützung, an jedem Thiere fast erblicken. Jhr Jagen läßt, als wenns bey ihnen ein' Art von rech- ten Kriegen wär', Die sie zu ihrer Nothdurft führen. Wenn eine Schild- kröt immerfort Jhr Haus auf ihrem Rücken trägt, so baut ein anders, Vögeln gleich, Um ihre junge Brut zu schützen, auf einem Baum und hohem Ort, Und weis sein Nestchen da zu machen, wo es am meisten blätterreich. Ein anders, wie der schlaue Biber, erbaut sein Haus in feuchtem Teiche, Und schüttet, daß zu vieles Wasser sein künstlich Wohn- haus nicht erreiche, Bewundernswerthe Dämme vor. Ein Maulwurf weis in finstern Gründen Mit seiner kleinen spitzen Schnauz schon seinen Aufenthalt zu finden. Der Fuchs wird in dem tiefen Bau, aus Vorsicht, viele Thüren graben, Um gegen seines Feindes List doch ein gesichert Nest zu haben.
Die Art von Thieren, welche kriechen, sind ganz auf andre Art formirt, Sie biegen sich auf tausend Arten, entwickeln Muskeln, Glieder, Ringe, Damit ein jedes, ihm zum Nutzen, sich fort und aus der Stelle bringe;
Sie
Q
uͤber das Reich der Thiere.
Wenn andre nichts als ſchlagen koͤnnen. Man kann ein’ eigne Art Gewehr, Zum Anfall und auch zur Beſchuͤtzung, an jedem Thiere faſt erblicken. Jhr Jagen laͤßt, als wenns bey ihnen ein’ Art von rech- ten Kriegen waͤr’, Die ſie zu ihrer Nothdurft fuͤhren. Wenn eine Schild- kroͤt immerfort Jhr Haus auf ihrem Ruͤcken traͤgt, ſo baut ein anders, Voͤgeln gleich, Um ihre junge Brut zu ſchuͤtzen, auf einem Baum und hohem Ort, Und weis ſein Neſtchen da zu machen, wo es am meiſten blaͤtterreich. Ein anders, wie der ſchlaue Biber, erbaut ſein Haus in feuchtem Teiche, Und ſchuͤttet, daß zu vieles Waſſer ſein kuͤnſtlich Wohn- haus nicht erreiche, Bewundernswerthe Daͤmme vor. Ein Maulwurf weis in finſtern Gruͤnden Mit ſeiner kleinen ſpitzen Schnauz ſchon ſeinen Aufenthalt zu finden. Der Fuchs wird in dem tiefen Bau, aus Vorſicht, viele Thuͤren graben, Um gegen ſeines Feindes Liſt doch ein geſichert Neſt zu haben.
Die Art von Thieren, welche kriechen, ſind ganz auf andre Art formirt, Sie biegen ſich auf tauſend Arten, entwickeln Muskeln, Glieder, Ringe, Damit ein jedes, ihm zum Nutzen, ſich fort und aus der Stelle bringe;
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uͤber das Reich der Thiere.
Wenn andre nichts als ſchlagen koͤnnen. Man kann
ein’ eigne Art Gewehr,
Zum Anfall und auch zur Beſchuͤtzung, an jedem Thiere
faſt erblicken.
Jhr Jagen laͤßt, als wenns bey ihnen ein’ Art von rech-
ten Kriegen waͤr’,
Die ſie zu ihrer Nothdurft fuͤhren. Wenn eine Schild-
kroͤt immerfort
Jhr Haus auf ihrem Ruͤcken traͤgt, ſo baut ein anders,
Voͤgeln gleich,
Um ihre junge Brut zu ſchuͤtzen, auf einem Baum und
hohem Ort,
Und weis ſein Neſtchen da zu machen, wo es am meiſten
blaͤtterreich.
Ein anders, wie der ſchlaue Biber, erbaut ſein
Haus in feuchtem Teiche,
Und ſchuͤttet, daß zu vieles Waſſer ſein kuͤnſtlich Wohn-
haus nicht erreiche,
Bewundernswerthe Daͤmme vor. Ein Maulwurf weis
in finſtern Gruͤnden
Mit ſeiner kleinen ſpitzen Schnauz ſchon ſeinen Aufenthalt
zu finden.
Der Fuchs wird in dem tiefen Bau, aus Vorſicht,
viele Thuͤren graben,
Um gegen ſeines Feindes Liſt doch ein geſichert Neſt
zu haben.
Die Art von Thieren, welche kriechen, ſind ganz auf
andre Art formirt,
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/261>, abgerufen am 16.06.2024.
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