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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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Betrachtungen
Eisen sticht, durchdringet, scheidet,
Glättet, feilet, heftet, hau't,
Säget, hobelt, öffnet, schneidet,
Stürzt, erhöhet, bricht und bau't,
Schließt, verändert, trennt, verbindet,
Ja, von allem, was man findet,
Trifft man wenig Sachen an,
Dran nicht Eisen was gethan.
Ueberdem ist zu erweisen,
Wie, auch in der Medicin,
Unser obbemeldtes Eisen
Uns auf manche Weise dien'.
Es eröffnet, stopft, versüßet,
Wenn das Blut nicht richtig fließet:
Hiervon findet man die Spur
Bey der edlen Stahltinctur.
Sollt' uns dieß denn nicht verbinden,
Zu erhöh'n des Höchsten Kraft,
Da Er, in der Erden Gründen,
Uns zum Nutz, das Eisen schafft?
Ja, daß er, in unserm Leben,
Uns so viel Vernunft gegeben,
Daß man es zu brauchen weis.
Jhm allein sey Lob und Preis!
Die
Halb-
metal-
len.
Laßt uns nun die Halbmetallen,
Wie die ganzen, auch besehn,
Und mit Lust von ihnen allen,
Daß auch sie sehr schön, gestehn!
Diese sind, wie folgt, genennet:
Lebend Silber, so stets rennet,
Bismuth, Antimonium,
Schwefel und Arsenicum.
Die
Betrachtungen
Eiſen ſticht, durchdringet, ſcheidet,
Glaͤttet, feilet, heftet, hau’t,
Saͤget, hobelt, oͤffnet, ſchneidet,
Stuͤrzt, erhoͤhet, bricht und bau’t,
Schließt, veraͤndert, trennt, verbindet,
Ja, von allem, was man findet,
Trifft man wenig Sachen an,
Dran nicht Eiſen was gethan.
Ueberdem iſt zu erweiſen,
Wie, auch in der Medicin,
Unſer obbemeldtes Eiſen
Uns auf manche Weiſe dien’.
Es eroͤffnet, ſtopft, verſuͤßet,
Wenn das Blut nicht richtig fließet:
Hiervon findet man die Spur
Bey der edlen Stahltinctur.
Sollt’ uns dieß denn nicht verbinden,
Zu erhoͤh’n des Hoͤchſten Kraft,
Da Er, in der Erden Gruͤnden,
Uns zum Nutz, das Eiſen ſchafft?
Ja, daß er, in unſerm Leben,
Uns ſo viel Vernunft gegeben,
Daß man es zu brauchen weis.
Jhm allein ſey Lob und Preis!
Die
Halb-
metal-
len.
Laßt uns nun die Halbmetallen,
Wie die ganzen, auch beſehn,
Und mit Luſt von ihnen allen,
Daß auch ſie ſehr ſchoͤn, geſtehn!
Dieſe ſind, wie folgt, genennet:
Lebend Silber, ſo ſtets rennet,
Bismuth, Antimonium,
Schwefel und Arſenicum.
Die
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[24/0044] Betrachtungen Eiſen ſticht, durchdringet, ſcheidet, Glaͤttet, feilet, heftet, hau’t, Saͤget, hobelt, oͤffnet, ſchneidet, Stuͤrzt, erhoͤhet, bricht und bau’t, Schließt, veraͤndert, trennt, verbindet, Ja, von allem, was man findet, Trifft man wenig Sachen an, Dran nicht Eiſen was gethan. Ueberdem iſt zu erweiſen, Wie, auch in der Medicin, Unſer obbemeldtes Eiſen Uns auf manche Weiſe dien’. Es eroͤffnet, ſtopft, verſuͤßet, Wenn das Blut nicht richtig fließet: Hiervon findet man die Spur Bey der edlen Stahltinctur. Sollt’ uns dieß denn nicht verbinden, Zu erhoͤh’n des Hoͤchſten Kraft, Da Er, in der Erden Gruͤnden, Uns zum Nutz, das Eiſen ſchafft? Ja, daß er, in unſerm Leben, Uns ſo viel Vernunft gegeben, Daß man es zu brauchen weis. Jhm allein ſey Lob und Preis! Laßt uns nun die Halbmetallen, Wie die ganzen, auch beſehn, Und mit Luſt von ihnen allen, Daß auch ſie ſehr ſchoͤn, geſtehn! Dieſe ſind, wie folgt, genennet: Lebend Silber, ſo ſtets rennet, Bismuth, Antimonium, Schwefel und Arſenicum. Die

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/44>, abgerufen am 28.03.2024.