Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

Plassendahl und Leffinghen, womit dieser berühmte
Feldzug beschlossen ward, und unsere Armee in die
Winterquartiere gieng. Unser Regiment ward nach
Brüssel verlegt. Die Franzosen thaten diesen Win-
ter Friedensvorschläge, welche aber von keinem Erfolge
waren.

Dritter
Feldzug.

Mit dem Anfange des folgenden Junius rückten
wir zur Armee, welche sich den 21sten zwischen Cor-
trick und Menin, 110000 Mann stark, formirte,
worauf wir über die untere Deyle giengen, und auf
den Ebenen von Ryssel das Lager aufschlugen. Die
Französische Armee, welche aus 130000 Mann be-
stand, hatte sich auf den Ebenen von Lens gelagert,
wo sie sich so fest verschanzte, daß es unweise gewesen
seyn würde, wenn wir sie hätten angreifen wollen, da-
Belagerung
Dornicks.
her beschlossen ward, Dornick zu belagern. Der
Feind war sich dieses so wenig vermuthen, daß er auch
einen Theil der Besatzung heraus gezogen, und die
Armee damit verstärket hatte. Die Stadt ward also
den 27sten von dem Herzog von Marlborough beren-
net, und den 30sten wurde der Anfang mit den Linien
gemacht. Der Graf Lottum führte den Angriff auf
die Citadelle, wobey ich das erste Mahl als Jnge-
nieur gebraucht ward. Die beyden übrigen Angriffe
auf die Stadt wurden von den Generals Schulenburg
und Fagel commandiret, und der Prinz von Nassau
bemächtigte sich der beyden Forts St. Amand und
Mortagne, welche uns zur Bedeckung der Belage-
rung sehr nothwendig waren. Den 6ten Julii ka-
men die Linien zu Stande; den 7ten in der Nacht
wurden die Laufgräben geöffnet, und den 13ten fien-
gen unsere Batterien an, auf die Stadt zu spielen.

Kurz,

Plaſſendahl und Leffinghen, womit dieſer beruͤhmte
Feldzug beſchloſſen ward, und unſere Armee in die
Winterquartiere gieng. Unſer Regiment ward nach
Bruͤſſel verlegt. Die Franzoſen thaten dieſen Win-
ter Friedensvorſchlaͤge, welche aber von keinem Erfolge
waren.

Dritter
Feldzug.

Mit dem Anfange des folgenden Junius ruͤckten
wir zur Armee, welche ſich den 21ſten zwiſchen Cor-
trick und Menin, 110000 Mann ſtark, formirte,
worauf wir uͤber die untere Deyle giengen, und auf
den Ebenen von Ryſſel das Lager aufſchlugen. Die
Franzoͤſiſche Armee, welche aus 130000 Mann be-
ſtand, hatte ſich auf den Ebenen von Lens gelagert,
wo ſie ſich ſo feſt verſchanzte, daß es unweiſe geweſen
ſeyn wuͤrde, wenn wir ſie haͤtten angreifen wollen, da-
Belagerung
Dornicks.
her beſchloſſen ward, Dornick zu belagern. Der
Feind war ſich dieſes ſo wenig vermuthen, daß er auch
einen Theil der Beſatzung heraus gezogen, und die
Armee damit verſtaͤrket hatte. Die Stadt ward alſo
den 27ſten von dem Herzog von Marlborough beren-
net, und den 30ſten wurde der Anfang mit den Linien
gemacht. Der Graf Lottum fuͤhrte den Angriff auf
die Citadelle, wobey ich das erſte Mahl als Jnge-
nieur gebraucht ward. Die beyden uͤbrigen Angriffe
auf die Stadt wurden von den Generals Schulenburg
und Fagel commandiret, und der Prinz von Naſſau
bemaͤchtigte ſich der beyden Forts St. Amand und
Mortagne, welche uns zur Bedeckung der Belage-
rung ſehr nothwendig waren. Den 6ten Julii ka-
men die Linien zu Stande; den 7ten in der Nacht
wurden die Laufgraͤben geoͤffnet, und den 13ten fien-
gen unſere Batterien an, auf die Stadt zu ſpielen.

Kurz,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0030" n="20"/>
Pla&#x017F;&#x017F;endahl und Leffinghen, womit die&#x017F;er beru&#x0364;hmte<lb/>
Feldzug be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en ward, und un&#x017F;ere Armee in die<lb/>
Winterquartiere gieng. Un&#x017F;er Regiment ward nach<lb/>
Bru&#x0364;&#x017F;&#x017F;el verlegt. Die Franzo&#x017F;en thaten die&#x017F;en Win-<lb/>
ter Friedensvor&#x017F;chla&#x0364;ge, welche aber von keinem Erfolge<lb/>
waren.</p><lb/>
        <note place="left">Dritter<lb/>
Feldzug.</note>
        <p>Mit dem Anfange des folgenden Junius ru&#x0364;ckten<lb/>
wir zur Armee, welche &#x017F;ich den 21&#x017F;ten zwi&#x017F;chen Cor-<lb/>
trick und Menin, 110000 Mann &#x017F;tark, formirte,<lb/>
worauf wir u&#x0364;ber die untere Deyle giengen, und auf<lb/>
den Ebenen von Ry&#x017F;&#x017F;el das Lager auf&#x017F;chlugen. Die<lb/>
Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Armee, welche aus 130000 Mann be-<lb/>
&#x017F;tand, hatte &#x017F;ich auf den Ebenen von Lens gelagert,<lb/>
wo &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;o fe&#x017F;t ver&#x017F;chanzte, daß es unwei&#x017F;e gewe&#x017F;en<lb/>
&#x017F;eyn wu&#x0364;rde, wenn wir &#x017F;ie ha&#x0364;tten angreifen wollen, da-<lb/><note place="left">Belagerung<lb/>
Dornicks.</note>her be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en ward, Dornick zu belagern. Der<lb/>
Feind war &#x017F;ich die&#x017F;es &#x017F;o wenig vermuthen, daß er auch<lb/>
einen Theil der Be&#x017F;atzung heraus gezogen, und die<lb/>
Armee damit ver&#x017F;ta&#x0364;rket hatte. Die Stadt ward al&#x017F;o<lb/>
den 27&#x017F;ten von dem Herzog von Marlborough beren-<lb/>
net, und den 30&#x017F;ten wurde der Anfang mit den Linien<lb/>
gemacht. Der Graf Lottum fu&#x0364;hrte den Angriff auf<lb/>
die Citadelle, wobey ich das er&#x017F;te Mahl als Jnge-<lb/>
nieur gebraucht ward. Die beyden u&#x0364;brigen Angriffe<lb/>
auf die Stadt wurden von den Generals Schulenburg<lb/>
und Fagel commandiret, und der Prinz von Na&#x017F;&#x017F;au<lb/>
bema&#x0364;chtigte &#x017F;ich der beyden Forts St. Amand und<lb/>
Mortagne, welche uns zur Bedeckung der Belage-<lb/>
rung &#x017F;ehr nothwendig waren. Den 6ten Julii ka-<lb/>
men die Linien zu Stande; den 7ten in der Nacht<lb/>
wurden die Laufgra&#x0364;ben geo&#x0364;ffnet, und den 13ten fien-<lb/>
gen un&#x017F;ere Batterien an, auf die Stadt zu &#x017F;pielen.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kurz,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0030] Plaſſendahl und Leffinghen, womit dieſer beruͤhmte Feldzug beſchloſſen ward, und unſere Armee in die Winterquartiere gieng. Unſer Regiment ward nach Bruͤſſel verlegt. Die Franzoſen thaten dieſen Win- ter Friedensvorſchlaͤge, welche aber von keinem Erfolge waren. Mit dem Anfange des folgenden Junius ruͤckten wir zur Armee, welche ſich den 21ſten zwiſchen Cor- trick und Menin, 110000 Mann ſtark, formirte, worauf wir uͤber die untere Deyle giengen, und auf den Ebenen von Ryſſel das Lager aufſchlugen. Die Franzoͤſiſche Armee, welche aus 130000 Mann be- ſtand, hatte ſich auf den Ebenen von Lens gelagert, wo ſie ſich ſo feſt verſchanzte, daß es unweiſe geweſen ſeyn wuͤrde, wenn wir ſie haͤtten angreifen wollen, da- her beſchloſſen ward, Dornick zu belagern. Der Feind war ſich dieſes ſo wenig vermuthen, daß er auch einen Theil der Beſatzung heraus gezogen, und die Armee damit verſtaͤrket hatte. Die Stadt ward alſo den 27ſten von dem Herzog von Marlborough beren- net, und den 30ſten wurde der Anfang mit den Linien gemacht. Der Graf Lottum fuͤhrte den Angriff auf die Citadelle, wobey ich das erſte Mahl als Jnge- nieur gebraucht ward. Die beyden uͤbrigen Angriffe auf die Stadt wurden von den Generals Schulenburg und Fagel commandiret, und der Prinz von Naſſau bemaͤchtigte ſich der beyden Forts St. Amand und Mortagne, welche uns zur Bedeckung der Belage- rung ſehr nothwendig waren. Den 6ten Julii ka- men die Linien zu Stande; den 7ten in der Nacht wurden die Laufgraͤben geoͤffnet, und den 13ten fien- gen unſere Batterien an, auf die Stadt zu ſpielen. Kurz, Belagerung Dornicks.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/30
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/30>, abgerufen am 28.03.2024.