Bruhns, Julius: Das Frauenstimmrecht und die sozialdemokratische Partei. In: Sozialistische Monatshefte 9 (1906), S. 776–780.PAUL KAMPFFMEYER · ÜBER PROSTITUTION UND VOLKSERZIEHUNG [irrelevantes Material - 14 Zeilen fehlen]DAS FRAUENSTIMMRECHT UND DIE SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI Zu den Verhandlungsgegenständen der Frauenkonferenz, die dem Partei- PAUL KAMPFFMEYER · ÜBER PROSTITUTION UND VOLKSERZIEHUNG [irrelevantes Material – 14 Zeilen fehlen]DAS FRAUENSTIMMRECHT UND DIE SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI Zu den Verhandlungsgegenständen der Frauenkonferenz, die dem Partei- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0001" n="776"/> <fw place="top" type="header">PAUL KAMPFFMEYER · ÜBER PROSTITUTION UND VOLKSERZIEHUNG</fw><lb/> <gap reason="insignificant" unit="lines" quantity="14"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <byline><persName ref="http://d-nb.info/gnd/13361364X">JULIUS BRUHNS</persName> · </byline> <head>DAS FRAUENSTIMMRECHT UND<lb/> DIE SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI</head><lb/> <p><hi rendition="#in">Z</hi>u den Verhandlungsgegenständen der Frauenkonferenz, die dem Partei-<lb/> tag in Mannheim vorangeht, gehört das Frauenstimmrecht. Das<lb/> ist sehr zu loben, denn diese Frage hat neben ihrer an sich ge-<lb/> waltigen allgemeinen Bedeutung für die Arbeiterbewegung der<lb/> ganzen Welt gegenwärtig noch eine besondere erhalten durch die<lb/> Wahlrechtsbewegungen sowohl in deutschen, wie in ausserdeutschen Landen.<lb/> Für das Frauenstimmrecht lassen sich vom Standpunkt der Arbeiterklasse eine<lb/> stattliche Reihe trefflicher, unwiderleglicher Gründe anführen, natürliche,<lb/> ethische, politische, soziale. Nach dieser Richtung wird auf der Frauen-<lb/> konferenz kaum etwas Neues gesagt werden können. Die deutsche Sozial-<lb/> demokratie ist durch ihre Grundsätze und ihr Aktionsprogramm auf die Er-<lb/> ringung des Wahlrechts für die Frauen verpflichtet. Das allgemeine, gleiche<lb/> Wahlrecht ist in der Tat aber auch ein Lebenselement der Arbeiterklasse. Ob<lb/> sie lediglich mit dessen Hilfe endgültig obsiegen wird, kann mit Recht be-<lb/> zweifelt werden. Es werden andere Faktoren hinzutreten müssen. Aber das<lb/> wichtigste Mittel zur Gewinnung und Erziehung der Massen für den Gedanken<lb/> des Klassenkampfes, das wichtigste Mittel zur Vorbereitung der Eroberung der<lb/> politischen Macht ist und bleibt das allgemeine, gleiche Wahlrecht. Ganz<lb/> abgesehen von allen ethischen Gründen, erfordert also das materielle, das poli-<lb/> tische und wirtschaftliche Interesse der Arbeiterklasse das Frauenstimmrecht.<lb/> Die Bedeutung der Frau im Wirtschaftsleben nimmt ständig zu; in gleichem<lb/> Masse wächst ihre Bedeutung für den proletarischen Klassenkampf. In den<lb/> Händen des Kapitals ist die Frau nicht nur eine gefährliche Waffe im wirt-<lb/> schaftlichen Kampfe gegen den männlichen Arbeiter, sie ist es zugleich auch<lb/> im politischen Kampfe in den Händen der politischen Vertretung des Kapi-<lb/> tals, der bürgerlichen Parteien. Wie niederdrückend und hemmend die politisch<lb/> rechtlosen und daher verständnislosen Arbeiterfrauen auf die politische Be-<lb/> tätigung, auf den Befreiungskampf der Arbeiterklasse überhaupt wirken, wie<lb/> sie selbst die Tätigkeit Hunderttausender schon aufgeklärter männlicher<lb/>   </p> </div> </body> </text> </TEI> [776/0001]
PAUL KAMPFFMEYER · ÜBER PROSTITUTION UND VOLKSERZIEHUNG
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JULIUS BRUHNS · DAS FRAUENSTIMMRECHT UND
DIE SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI
Zu den Verhandlungsgegenständen der Frauenkonferenz, die dem Partei-
tag in Mannheim vorangeht, gehört das Frauenstimmrecht. Das
ist sehr zu loben, denn diese Frage hat neben ihrer an sich ge-
waltigen allgemeinen Bedeutung für die Arbeiterbewegung der
ganzen Welt gegenwärtig noch eine besondere erhalten durch die
Wahlrechtsbewegungen sowohl in deutschen, wie in ausserdeutschen Landen.
Für das Frauenstimmrecht lassen sich vom Standpunkt der Arbeiterklasse eine
stattliche Reihe trefflicher, unwiderleglicher Gründe anführen, natürliche,
ethische, politische, soziale. Nach dieser Richtung wird auf der Frauen-
konferenz kaum etwas Neues gesagt werden können. Die deutsche Sozial-
demokratie ist durch ihre Grundsätze und ihr Aktionsprogramm auf die Er-
ringung des Wahlrechts für die Frauen verpflichtet. Das allgemeine, gleiche
Wahlrecht ist in der Tat aber auch ein Lebenselement der Arbeiterklasse. Ob
sie lediglich mit dessen Hilfe endgültig obsiegen wird, kann mit Recht be-
zweifelt werden. Es werden andere Faktoren hinzutreten müssen. Aber das
wichtigste Mittel zur Gewinnung und Erziehung der Massen für den Gedanken
des Klassenkampfes, das wichtigste Mittel zur Vorbereitung der Eroberung der
politischen Macht ist und bleibt das allgemeine, gleiche Wahlrecht. Ganz
abgesehen von allen ethischen Gründen, erfordert also das materielle, das poli-
tische und wirtschaftliche Interesse der Arbeiterklasse das Frauenstimmrecht.
Die Bedeutung der Frau im Wirtschaftsleben nimmt ständig zu; in gleichem
Masse wächst ihre Bedeutung für den proletarischen Klassenkampf. In den
Händen des Kapitals ist die Frau nicht nur eine gefährliche Waffe im wirt-
schaftlichen Kampfe gegen den männlichen Arbeiter, sie ist es zugleich auch
im politischen Kampfe in den Händen der politischen Vertretung des Kapi-
tals, der bürgerlichen Parteien. Wie niederdrückend und hemmend die politisch
rechtlosen und daher verständnislosen Arbeiterfrauen auf die politische Be-
tätigung, auf den Befreiungskampf der Arbeiterklasse überhaupt wirken, wie
sie selbst die Tätigkeit Hunderttausender schon aufgeklärter männlicher
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Zitationshilfe: | Bruhns, Julius: Das Frauenstimmrecht und die sozialdemokratische Partei. In: Sozialistische Monatshefte 9 (1906), S. 776–780, hier S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruhns_frauenstimmrecht_1906/1>, abgerufen am 04.12.2023. |