Einige meiner bisher einzeln erschienenen Gedichte haben, das weis ich gewis, vielen wackern Leuten gefallen, und von an- dern, wofern eignes Urtheil nicht gänzlich fehlt, darf ich ein gleiches vermuten. Der Entschlus also, sie in einen eignen Band für meine Freunde zu sammeln, scheint keiner Entschuldigung weiter zu bedürfen. Denn warum solte ich nicht in ein Haus gehn, wo ich nicht ungern gesehen zu werden hoffen darf?
Darum aber ist es mir noch lange nicht gemütlich, mit der Gebärde des Dünklings, der sich oft so gern für edlen Stolz verkau-
fen
Vorrede.
Einige meiner bisher einzeln erſchienenen Gedichte haben, das weis ich gewis, vielen wackern Leuten gefallen, und von an- dern, wofern eignes Urtheil nicht gaͤnzlich fehlt, darf ich ein gleiches vermuten. Der Entſchlus alſo, ſie in einen eignen Band fuͤr meine Freunde zu ſammeln, ſcheint keiner Entſchuldigung weiter zu beduͤrfen. Denn warum ſolte ich nicht in ein Haus gehn, wo ich nicht ungern geſehen zu werden hoffen darf?
Darum aber iſt es mir noch lange nicht gemuͤtlich, mit der Gebaͤrde des Duͤnklings, der ſich oft ſo gern fuͤr edlen Stolz verkau-
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[[I]/0040]
Vorrede.
Einige meiner bisher einzeln erſchienenen
Gedichte haben, das weis ich gewis,
vielen wackern Leuten gefallen, und von an-
dern, wofern eignes Urtheil nicht gaͤnzlich
fehlt, darf ich ein gleiches vermuten. Der
Entſchlus alſo, ſie in einen eignen Band fuͤr
meine Freunde zu ſammeln, ſcheint keiner
Entſchuldigung weiter zu beduͤrfen. Denn
warum ſolte ich nicht in ein Haus gehn, wo
ich nicht ungern geſehen zu werden hoffen
darf?
Darum aber iſt es mir noch lange nicht
gemuͤtlich, mit der Gebaͤrde des Duͤnklings,
der ſich oft ſo gern fuͤr edlen Stolz verkau-
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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. [I]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/40>, abgerufen am 04.12.2023.
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