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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Beutelschneider/ oder
eigentlich nennen köndte/ der solte in der Statt in die
Herberg zur Statt Clamor kommen/ solten nach
dem Herrn de Bois fragen/ so solte jm sein verlohr-
nes Gelt wider werden. Vnd als diese Außruffung
geschehen/ kommet er an das Ort/ daß sie miteinan-
der bestimmet hatten/ vnd da jhre gantze Diebs Ge-
sellschafft pflegte zusammen zu kommen: Es war
solche Herberg nit weit von der Herberg zur Statt
Luxenburg.

Diese Außruffung erschallet so bald auff dem
gantzen Marck/ es wird von einem Laden zu dem
andern geredet von dem verlohrnen Gelt: der Ma-
ler erfähret solches auch/ verlieret die Farb im An-
gesicht/ wird jm angst vnd bang/ daß er den Esclair
so hart hat zugesetzt: hoffet auff der andern seyten/ er
werde in der Herberg zur Statt Clamar wider zu
seinem Gelt kommen: entschuldiget sich wegen deß
Argwohns vnd bösen Gedancken/ so er von Esclair
gehabt hatte/ bittet er wöll es jm verzeihen: dann weil
er jhm gleichwol die Hand in seinen Hosensack er-
dappet hatte/ so hette er in solchen Noth nit anderst
gedencken können/ als daß er jm auch das Geld hette
gestolen: Esclair, nach dem er sich höchlich beschwe-
ret über den jm angelegten Schimpff/ auch sich er-
kläret/ er wölle solchs nit vngerochen lassen/ ist gleich-
wol sehr wol zu frieden/ daß er also kan darvon kom-
men/ gehet darvon/ vnd suchet seinen Gesellen.

In wehren dem Tumult aber begibt es sich/ daß ein
Soldat auß der Königlichen Wach (welcher wie jn
bedünckete/ auch vor der Zeit von diesem Filau war
betrogen vnd beraubet worden) auch da ist auff dem

Marck/

Beutelſchneider/ oder
eigentlich neñen koͤndte/ der ſolte in der Statt in die
Herberg zur Statt Clamor kommen/ ſolten nach
dem Herꝛn de Bois fragen/ ſo ſolte jm ſein verlohr-
nes Gelt wider werden. Vnd als dieſe Außruffung
geſchehen/ kommet er an das Ort/ daß ſie miteinan-
der beſtimmet hatten/ vnd da jhre gantze Diebs Ge-
ſellſchafft pflegte zuſammen zu kommen: Es war
ſolche Herberg nit weit von der Herberg zur Statt
Luxenburg.

Dieſe Außruffung erſchallet ſo bald auff dem
gantzen Marck/ es wird von einem Laden zu dem
andern geredet von dem verlohrnen Gelt: der Ma-
ler erfaͤhret ſolches auch/ verlieret die Farb im An-
geſicht/ wird jm angſt vnd bang/ daß er den Eſclair
ſo hart hat zugeſetzt: hoffet auff der andern ſeyten/ er
werde in der Herberg zur Statt Clamar wider zu
ſeinem Gelt kommen: entſchuldiget ſich wegen deß
Argwohns vnd boͤſen Gedancken/ ſo er von Eſclair
gehabt hatte/ bittet er woͤll es jm verzeihen: dañ weil
er jhm gleichwol die Hand in ſeinen Hoſenſack er-
dappet hatte/ ſo hette er in ſolchen Noth nit anderſt
gedencken koͤnnen/ als daß er jm auch das Geld hette
geſtolen: Eſclair, nach dem er ſich hoͤchlich beſchwe-
ret uͤber den jm angelegten Schimpff/ auch ſich er-
klaͤret/ er woͤlle ſolchs nit vngerochẽ laſſen/ iſt gleich-
wol ſehr wol zu frieden/ daß er alſo kan darvon kom-
men/ gehet darvon/ vnd ſuchet ſeinen Geſellen.

In wehren dem Tumult aber begibt es ſich/ daß ein
Soldat auß der Koͤniglichẽ Wach (welcher wie jn
beduͤnckete/ auch vor der Zeit von dieſem Filau war
betrogen vnd beraubet woꝛden) auch da iſt auff dem

Marck/
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[32/0042] Beutelſchneider/ oder eigentlich neñen koͤndte/ der ſolte in der Statt in die Herberg zur Statt Clamor kommen/ ſolten nach dem Herꝛn de Bois fragen/ ſo ſolte jm ſein verlohr- nes Gelt wider werden. Vnd als dieſe Außruffung geſchehen/ kommet er an das Ort/ daß ſie miteinan- der beſtimmet hatten/ vnd da jhre gantze Diebs Ge- ſellſchafft pflegte zuſammen zu kommen: Es war ſolche Herberg nit weit von der Herberg zur Statt Luxenburg. Dieſe Außruffung erſchallet ſo bald auff dem gantzen Marck/ es wird von einem Laden zu dem andern geredet von dem verlohrnen Gelt: der Ma- ler erfaͤhret ſolches auch/ verlieret die Farb im An- geſicht/ wird jm angſt vnd bang/ daß er den Eſclair ſo hart hat zugeſetzt: hoffet auff der andern ſeyten/ er werde in der Herberg zur Statt Clamar wider zu ſeinem Gelt kommen: entſchuldiget ſich wegen deß Argwohns vnd boͤſen Gedancken/ ſo er von Eſclair gehabt hatte/ bittet er woͤll es jm verzeihen: dañ weil er jhm gleichwol die Hand in ſeinen Hoſenſack er- dappet hatte/ ſo hette er in ſolchen Noth nit anderſt gedencken koͤnnen/ als dz er jm auch das Geld hette geſtolen: Eſclair, nach dem er ſich hoͤchlich beſchwe- ret uͤber den jm angelegten Schimpff/ auch ſich er- klaͤret/ er woͤlle ſolchs nit vngerochẽ laſſen/ iſt gleich- wol ſehr wol zu frieden/ dz er alſo kan darvon kom- men/ gehet darvon/ vnd ſuchet ſeinen Geſellen. In wehren dem Tumult aber begibt es ſich/ dz ein Soldat auß der Koͤniglichẽ Wach (welcher wie jn beduͤnckete/ auch vor der Zeit von dieſem Filau war betrogen vnd beraubet woꝛden) auch da iſt auff dem Marck/

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/42>, abgerufen am 28.03.2024.