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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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Vater. Da Robinson sich noch immer
vor wilden Menschen und vor wilden Thieren
fürchtete: so vermied er bei seiner Wanderung,
so sehr er nur immer konte, die dichten Wäl-
der und Gebüsche, und wandte sich vielmehr
nach solchen Gegenden, die ihm eine freie
Aussicht nach allen Seiten hin gewährten.
Aber diese waren grade die unfruchtbarsten
Theile seiner Insel. Er war daher schon
ziemlich weit gegangen, ohne etwas zu finden,
welches ihm hätte nüzlich werden können.

Endlich fiel ihm ein Gewächs in die Au-
gen, welches er näher untersuchen zu müssen
glaubte. Es waren kleine Krautbüsche, die
neben einander standen und wie einen kleinen
Wald ausmachten. An einigen sahe er röth-
liche, an andern weisse Blumen und an noch
andern fanden sich, stat der Blumen, kleine
grünliche Aepfelchen, von der Grösse einer
Kirsche.

Er biß hurtig einen derselben an, aber
fand, daß sie nicht genießbar wären. Aus Un-
willen darüber riß er den Busch, von dem

er
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Vater. Da Robinſon ſich noch immer
vor wilden Menſchen und vor wilden Thieren
fuͤrchtete: ſo vermied er bei ſeiner Wanderung,
ſo ſehr er nur immer konte, die dichten Waͤl-
der und Gebuͤſche, und wandte ſich vielmehr
nach ſolchen Gegenden, die ihm eine freie
Ausſicht nach allen Seiten hin gewaͤhrten.
Aber dieſe waren grade die unfruchtbarſten
Theile ſeiner Inſel. Er war daher ſchon
ziemlich weit gegangen, ohne etwas zu finden,
welches ihm haͤtte nuͤzlich werden koͤnnen.

Endlich fiel ihm ein Gewaͤchs in die Au-
gen, welches er naͤher unterſuchen zu muͤſſen
glaubte. Es waren kleine Krautbuͤſche, die
neben einander ſtanden und wie einen kleinen
Wald ausmachten. An einigen ſahe er roͤth-
liche, an andern weiſſe Blumen und an noch
andern fanden ſich, ſtat der Blumen, kleine
gruͤnliche Aepfelchen, von der Groͤſſe einer
Kirſche.

Er biß hurtig einen derſelben an, aber
fand, daß ſie nicht genießbar waͤren. Aus Un-
willen daruͤber riß er den Buſch, von dem

er
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[115/0155] Vater. Da Robinſon ſich noch immer vor wilden Menſchen und vor wilden Thieren fuͤrchtete: ſo vermied er bei ſeiner Wanderung, ſo ſehr er nur immer konte, die dichten Waͤl- der und Gebuͤſche, und wandte ſich vielmehr nach ſolchen Gegenden, die ihm eine freie Ausſicht nach allen Seiten hin gewaͤhrten. Aber dieſe waren grade die unfruchtbarſten Theile ſeiner Inſel. Er war daher ſchon ziemlich weit gegangen, ohne etwas zu finden, welches ihm haͤtte nuͤzlich werden koͤnnen. Endlich fiel ihm ein Gewaͤchs in die Au- gen, welches er naͤher unterſuchen zu muͤſſen glaubte. Es waren kleine Krautbuͤſche, die neben einander ſtanden und wie einen kleinen Wald ausmachten. An einigen ſahe er roͤth- liche, an andern weiſſe Blumen und an noch andern fanden ſich, ſtat der Blumen, kleine gruͤnliche Aepfelchen, von der Groͤſſe einer Kirſche. Er biß hurtig einen derſelben an, aber fand, daß ſie nicht genießbar waͤren. Aus Un- willen daruͤber riß er den Buſch, von dem er H 2

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/155>, abgerufen am 28.03.2024.