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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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um aufstehen und Wasser für sie holen zu
können.

Da das alte Mutterlama ihm so nahe
kam, daß er es erreichen konte: so wandte er
alle seine Kräfte an, ihm etwas Milch aus
dem Eiter zu ziehen, damit sie ihm nicht
vergehen mögte. Der Genuß dieser frischen
Milch mußte seinem kranken Körper auch wohl
zuträglich sein, denn es ward ihm recht wohl
darnach.

Nachher verfiel er von neuem in einen er-
quikkenden Schlaf, aus dem er erst bei Son-
nenuntergang wieder erwachte. Und da ver-
spürte er schon viel stärkern Hunger. Er aß
also wieder einige Kartoffeln mit Zitronensaft
und legte sich abermahls schlafen.

Dieser fortdauernde erquikkende Schlaf
und die Güte seiner Natur wirkten so stark
zur Wiederherstellung seiner Kräfte, daß er
am folgenden Morgen schon wieder aufstehen
und -- wiewohl mit schwachen zitternden
Füßen -- einige Schritte versuchen konte.

Er
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um aufſtehen und Waſſer fuͤr ſie holen zu
koͤnnen.

Da das alte Mutterlama ihm ſo nahe
kam, daß er es erreichen konte: ſo wandte er
alle ſeine Kraͤfte an, ihm etwas Milch aus
dem Eiter zu ziehen, damit ſie ihm nicht
vergehen moͤgte. Der Genuß dieſer friſchen
Milch mußte ſeinem kranken Koͤrper auch wohl
zutraͤglich ſein, denn es ward ihm recht wohl
darnach.

Nachher verfiel er von neuem in einen er-
quikkenden Schlaf, aus dem er erſt bei Son-
nenuntergang wieder erwachte. Und da ver-
ſpuͤrte er ſchon viel ſtaͤrkern Hunger. Er aß
alſo wieder einige Kartoffeln mit Zitronenſaft
und legte ſich abermahls ſchlafen.

Dieſer fortdauernde erquikkende Schlaf
und die Guͤte ſeiner Natur wirkten ſo ſtark
zur Wiederherſtellung ſeiner Kraͤfte, daß er
am folgenden Morgen ſchon wieder aufſtehen
und — wiewohl mit ſchwachen zitternden
Fuͤßen — einige Schritte verſuchen konte.

Er
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[7/0013] um aufſtehen und Waſſer fuͤr ſie holen zu koͤnnen. Da das alte Mutterlama ihm ſo nahe kam, daß er es erreichen konte: ſo wandte er alle ſeine Kraͤfte an, ihm etwas Milch aus dem Eiter zu ziehen, damit ſie ihm nicht vergehen moͤgte. Der Genuß dieſer friſchen Milch mußte ſeinem kranken Koͤrper auch wohl zutraͤglich ſein, denn es ward ihm recht wohl darnach. Nachher verfiel er von neuem in einen er- quikkenden Schlaf, aus dem er erſt bei Son- nenuntergang wieder erwachte. Und da ver- ſpuͤrte er ſchon viel ſtaͤrkern Hunger. Er aß alſo wieder einige Kartoffeln mit Zitronenſaft und legte ſich abermahls ſchlafen. Dieſer fortdauernde erquikkende Schlaf und die Guͤte ſeiner Natur wirkten ſo ſtark zur Wiederherſtellung ſeiner Kraͤfte, daß er am folgenden Morgen ſchon wieder aufſtehen und — wiewohl mit ſchwachen zitternden Fuͤßen — einige Schritte verſuchen konte. Er A 4

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/13>, abgerufen am 29.03.2024.