Robinson erkundigte sich hierauf noch: für wessen Rechnung denn die Diamanten gewe- sen wären? Und wem die Offizierkleider gehört hätten, die er auf dem Schiffe vorgefunden habe? und erhielt zur Antwort: beides wäre der Nachlaß eines englischen Offiziers gewesen, der sich lange in Ostindien aufgehalten habe, und auf seiner Rükreise nach England so krank geworden sei, daß man ihn auf sein Verlangen an der afrikanischen Küste ans Land gesezt habe. Daselbst sei er gestorben. Das Spanische Schif habe seinen Nachlaß nach Barbados mitneh- men sollen, um von da nach England gebracht zu werden.
Robinson zeigte ihm darauf alle vom Schiffe gerettete Schriften vor, worin der Spa- nier so wohl den Nahmen des Kaufmans, dem die Goldkörner gehörten, als auch den Nahmen der Offizierwitwe fand, der die Diamanten und die Kleidungsstükke ihres verstorbenen Mannes hatten geschikt werden sollen. Und von diesem Augenblikke an verwahrte Robinson die Gold- körner, die Diamanten und diese Papiere als ein Heiligthum.
Un-
Robinſon erkundigte ſich hierauf noch: fuͤr weſſen Rechnung denn die Diamanten gewe- ſen waͤren? Und wem die Offizierkleider gehoͤrt haͤtten, die er auf dem Schiffe vorgefunden habe? und erhielt zur Antwort: beides waͤre der Nachlaß eines engliſchen Offiziers geweſen, der ſich lange in Oſtindien aufgehalten habe, und auf ſeiner Ruͤkreiſe nach England ſo krank geworden ſei, daß man ihn auf ſein Verlangen an der afrikaniſchen Kuͤſte ans Land geſezt habe. Daſelbſt ſei er geſtorben. Das Spaniſche Schif habe ſeinen Nachlaß nach Barbados mitneh- men ſollen, um von da nach England gebracht zu werden.
Robinſon zeigte ihm darauf alle vom Schiffe gerettete Schriften vor, worin der Spa- nier ſo wohl den Nahmen des Kaufmans, dem die Goldkoͤrner gehoͤrten, als auch den Nahmen der Offizierwitwe fand, der die Diamanten und die Kleidungsſtuͤkke ihres verſtorbenen Mannes hatten geſchikt werden ſollen. Und von dieſem Augenblikke an verwahrte Robinſon die Gold- koͤrner, die Diamanten und dieſe Papiere als ein Heiligthum.
Un-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0305"n="299"/><p><hirendition="#fr">Robinſon</hi> erkundigte ſich hierauf noch:<lb/>
fuͤr weſſen Rechnung denn die Diamanten gewe-<lb/>ſen waͤren? Und wem die Offizierkleider gehoͤrt<lb/>
haͤtten, die er auf dem Schiffe vorgefunden<lb/>
habe? und erhielt zur Antwort: beides waͤre<lb/>
der Nachlaß eines engliſchen Offiziers geweſen,<lb/>
der ſich lange in <hirendition="#fr">Oſtindien</hi> aufgehalten habe,<lb/>
und auf ſeiner Ruͤkreiſe nach England ſo krank<lb/>
geworden ſei, daß man ihn auf ſein Verlangen<lb/>
an der afrikaniſchen Kuͤſte ans Land geſezt habe.<lb/>
Daſelbſt ſei er geſtorben. Das Spaniſche Schif<lb/>
habe ſeinen Nachlaß nach <hirendition="#fr">Barbados</hi> mitneh-<lb/>
men ſollen, um von da nach England gebracht<lb/>
zu werden.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Robinſon</hi> zeigte ihm darauf alle vom<lb/>
Schiffe gerettete Schriften vor, worin der Spa-<lb/>
nier ſo wohl den Nahmen des Kaufmans, dem<lb/>
die Goldkoͤrner gehoͤrten, als auch den Nahmen<lb/>
der Offizierwitwe fand, der die Diamanten und<lb/>
die Kleidungsſtuͤkke ihres verſtorbenen Mannes<lb/>
hatten geſchikt werden ſollen. Und von dieſem<lb/>
Augenblikke an verwahrte <hirendition="#fr">Robinſon</hi> die Gold-<lb/>
koͤrner, die <hirendition="#fr">Diamanten</hi> und dieſe Papiere als<lb/>
ein Heiligthum.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Un-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[299/0305]
Robinſon erkundigte ſich hierauf noch:
fuͤr weſſen Rechnung denn die Diamanten gewe-
ſen waͤren? Und wem die Offizierkleider gehoͤrt
haͤtten, die er auf dem Schiffe vorgefunden
habe? und erhielt zur Antwort: beides waͤre
der Nachlaß eines engliſchen Offiziers geweſen,
der ſich lange in Oſtindien aufgehalten habe,
und auf ſeiner Ruͤkreiſe nach England ſo krank
geworden ſei, daß man ihn auf ſein Verlangen
an der afrikaniſchen Kuͤſte ans Land geſezt habe.
Daſelbſt ſei er geſtorben. Das Spaniſche Schif
habe ſeinen Nachlaß nach Barbados mitneh-
men ſollen, um von da nach England gebracht
zu werden.
Robinſon zeigte ihm darauf alle vom
Schiffe gerettete Schriften vor, worin der Spa-
nier ſo wohl den Nahmen des Kaufmans, dem
die Goldkoͤrner gehoͤrten, als auch den Nahmen
der Offizierwitwe fand, der die Diamanten und
die Kleidungsſtuͤkke ihres verſtorbenen Mannes
hatten geſchikt werden ſollen. Und von dieſem
Augenblikke an verwahrte Robinſon die Gold-
koͤrner, die Diamanten und dieſe Papiere als
ein Heiligthum.
Un-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/305>, abgerufen am 18.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.