Aber damit du nicht zu ängstlich in dein künftiges Leben blikken, nicht etwa beklagen mögest, daß du in einem kultivierten Lande und unter verfeinerten Menschen geboren bist; so vernim, mein Lieber, die heilige Versicherung eines Mannes, der einen großen Theil seiner Tage unter Menschen grad' aus derjenigen Klasse, deren moralische Gebrechen er dir jezt schilderte, hingebracht, und sich oft ein angelegentliches Ge- schäft daraus gemacht hat, die ganze Lage der Menschheit zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen aufmerksam zu beobach- ten und zu vergleichen; die Versicherung: daß, dafern mein abgelaufener Le- bensfaden noch einmahl aufgerolt wer- den solte, ich dennoch zu keiner an- dern Zeit und in keinem andern Lande, als grade jezt, und grade in unserm deutschen Vaterlande, mein Erdenle- ben noch einmahl beginnen mögte.
Denn noch nie, nie sind die Menschen, im
Ganzen
fahrung dir dan wuͤrde zu ſtehen gekommen ſein!
Aber damit du nicht zu aͤngſtlich in dein kuͤnftiges Leben blikken, nicht etwa beklagen moͤgeſt, daß du in einem kultivierten Lande und unter verfeinerten Menſchen geboren biſt; ſo vernim, mein Lieber, die heilige Verſicherung eines Mannes, der einen großen Theil ſeiner Tage unter Menſchen grad’ aus derjenigen Klaſſe, deren moraliſche Gebrechen er dir jezt ſchilderte, hingebracht, und ſich oft ein angelegentliches Ge- ſchaͤft daraus gemacht hat, die ganze Lage der Menſchheit zu verſchiedenen Zeiten und unter verſchiedenen Umſtaͤnden aufmerkſam zu beobach- ten und zu vergleichen; die Verſicherung: daß, dafern mein abgelaufener Le- bensfaden noch einmahl aufgerolt wer- den ſolte, ich dennoch zu keiner an- dern Zeit und in keinem andern Lande, als grade jezt, und grade in unſerm deutſchen Vaterlande, mein Erdenle- ben noch einmahl beginnen moͤgte.
Denn noch nie, nie ſind die Menſchen, im
Ganzen
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fahrung dir dan wuͤrde zu ſtehen gekommen
ſein!
Aber damit du nicht zu aͤngſtlich in dein
kuͤnftiges Leben blikken, nicht etwa beklagen
moͤgeſt, daß du in einem kultivierten Lande
und unter verfeinerten Menſchen geboren biſt;
ſo vernim, mein Lieber, die heilige Verſicherung
eines Mannes, der einen großen Theil ſeiner
Tage unter Menſchen grad’ aus derjenigen Klaſſe,
deren moraliſche Gebrechen er dir jezt ſchilderte,
hingebracht, und ſich oft ein angelegentliches Ge-
ſchaͤft daraus gemacht hat, die ganze Lage der
Menſchheit zu verſchiedenen Zeiten und unter
verſchiedenen Umſtaͤnden aufmerkſam zu beobach-
ten und zu vergleichen; die Verſicherung:
daß, dafern mein abgelaufener Le-
bensfaden noch einmahl aufgerolt wer-
den ſolte, ich dennoch zu keiner an-
dern Zeit und in keinem andern Lande,
als grade jezt, und grade in unſerm
deutſchen Vaterlande, mein Erdenle-
ben noch einmahl beginnen moͤgte.
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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/169>, abgerufen am 19.04.2024.
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