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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das neunte Stük von den einseitigen churhannöv. Silber-Kupfer- etc.
Schichtmeister dahin den Bedacht nehmen muß, daß er die noch übrige anbringet, wo-
zu er sich der Männer, und der Weiber bedienet, die man Kuxkränzler nennet.

§. 136.

Es werden einige Gruben, und verschiedene Such- und Feldörter aus der Berg-
baucasse getrieben (§. 45.). Die Einnahme dieser Casse bestehet eines Teils in einer
Auflage, die auf das Bier und den Brandewein gelegt worden, und andern Teils in
denen Ausbeuten, die sie von den an sich gebrachten Kuxen ziehet. Es müssen daher
von einem ieden Stübgen einheimischem Bier 1/2-, vom goslarischen 1-, und von
dem Stübgen Brandewein 4 Pfennige bezahlt werden. Uiberdis besizt diese Casse nur
allein an der Dorothea 30 Kuxen.

Anmerkung.

Ein Mehreres von dem Bergrecht, das hier anzuführen allzu weitläuftig ist, findet man
in den haarzer Bergverordnungen.

§. 137.

Die Gewerken sind schuldig an den Bergherrn vor den ihnen verliehenen Nuzzen
von allen und ieden zugutgemachten Metallen den Zehnden zu entrichten. Sie müssen
daher die 10te Mark Silber, den 10ten Centner Blei, den 10ten Centner Kaufglätt,
und den 10ten Centner Kupfer zurüklassen. Die Gewerken geben inzwischen diesen
Zehnden erst alsdann, wann die Zechen in Ausbeute stehen, vielen wird er aber auch
nach der Beschaffenheit der Umstände erlassen. Das Vorkaufsrecht, und was sonsten
der Landesherrschaft, als dem Berg- oder Grundherrn zustehet, habe ich bei der Wirth-
schaft dieser Bergwerke §. 116. 119. und 121. schon angeführet.

§. 138.

Wann die Gewerken auf einer Grube auflässig werden, und das Feld nicht mehr
bauen wollen: So geben dieselbe in dem Fall vierteliährig ein gewisses Geld, wel-
ches man das Verschreib- oder Fristgeld nennet, wann sie nicht gern sehen, daß sol-
ches in das Freie und aus der Muthung fält, da es ein ieder anderer muthen kan.
Sie erhalten dadurch das ihnen bei ihrer Zeche einmal zugestandene Recht. Es beste-
het dieses Geld ohngefähr in 10 Mgr., und es ist ein Accidenz vor den Schichtmeister.
Die Gewerken können auser diesem ihr erhaltenes Recht mit ihren Kuxen oder Berg-
teilen veräusern. Den Preis der Kuxen lieset man übrigens in den gedrukten Aus-
beutzetteln.



Das

Das neunte Stuͤk von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- ꝛc.
Schichtmeiſter dahin den Bedacht nehmen muß, daß er die noch uͤbrige anbringet, wo-
zu er ſich der Maͤnner, und der Weiber bedienet, die man Kuxkraͤnzler nennet.

§. 136.

Es werden einige Gruben, und verſchiedene Such- und Feldoͤrter aus der Berg-
baucaſſe getrieben (§. 45.). Die Einnahme dieſer Caſſe beſtehet eines Teils in einer
Auflage, die auf das Bier und den Brandewein gelegt worden, und andern Teils in
denen Ausbeuten, die ſie von den an ſich gebrachten Kuxen ziehet. Es muͤſſen daher
von einem ieden Stuͤbgen einheimiſchem Bier ½-, vom goslariſchen 1-, und von
dem Stuͤbgen Brandewein 4 Pfennige bezahlt werden. Uiberdis beſizt dieſe Caſſe nur
allein an der Dorothea 30 Kuxen.

Anmerkung.

Ein Mehreres von dem Bergrecht, das hier anzufuͤhren allzu weitlaͤuftig iſt, findet man
in den haarzer Bergverordnungen.

§. 137.

Die Gewerken ſind ſchuldig an den Bergherrn vor den ihnen verliehenen Nuzzen
von allen und ieden zugutgemachten Metallen den Zehnden zu entrichten. Sie muͤſſen
daher die 10te Mark Silber, den 10ten Centner Blei, den 10ten Centner Kaufglaͤtt,
und den 10ten Centner Kupfer zuruͤklaſſen. Die Gewerken geben inzwiſchen dieſen
Zehnden erſt alsdann, wann die Zechen in Ausbeute ſtehen, vielen wird er aber auch
nach der Beſchaffenheit der Umſtaͤnde erlaſſen. Das Vorkaufsrecht, und was ſonſten
der Landesherrſchaft, als dem Berg- oder Grundherrn zuſtehet, habe ich bei der Wirth-
ſchaft dieſer Bergwerke §. 116. 119. und 121. ſchon angefuͤhret.

§. 138.

Wann die Gewerken auf einer Grube auflaͤſſig werden, und das Feld nicht mehr
bauen wollen: So geben dieſelbe in dem Fall vierteliaͤhrig ein gewiſſes Geld, wel-
ches man das Verſchreib- oder Friſtgeld nennet, wann ſie nicht gern ſehen, daß ſol-
ches in das Freie und aus der Muthung faͤlt, da es ein ieder anderer muthen kan.
Sie erhalten dadurch das ihnen bei ihrer Zeche einmal zugeſtandene Recht. Es beſte-
het dieſes Geld ohngefaͤhr in 10 Mgr., und es iſt ein Accidenz vor den Schichtmeiſter.
Die Gewerken koͤnnen auſer dieſem ihr erhaltenes Recht mit ihren Kuxen oder Berg-
teilen veraͤuſern. Den Preis der Kuxen lieſet man uͤbrigens in den gedrukten Aus-
beutzetteln.



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[216/0236] Das neunte Stuͤk von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- ꝛc. Schichtmeiſter dahin den Bedacht nehmen muß, daß er die noch uͤbrige anbringet, wo- zu er ſich der Maͤnner, und der Weiber bedienet, die man Kuxkraͤnzler nennet. §. 136. Es werden einige Gruben, und verſchiedene Such- und Feldoͤrter aus der Berg- baucaſſe getrieben (§. 45.). Die Einnahme dieſer Caſſe beſtehet eines Teils in einer Auflage, die auf das Bier und den Brandewein gelegt worden, und andern Teils in denen Ausbeuten, die ſie von den an ſich gebrachten Kuxen ziehet. Es muͤſſen daher von einem ieden Stuͤbgen einheimiſchem Bier ½-, vom goslariſchen 1-, und von dem Stuͤbgen Brandewein 4 Pfennige bezahlt werden. Uiberdis beſizt dieſe Caſſe nur allein an der Dorothea 30 Kuxen. Anmerkung. Ein Mehreres von dem Bergrecht, das hier anzufuͤhren allzu weitlaͤuftig iſt, findet man in den haarzer Bergverordnungen. §. 137. Die Gewerken ſind ſchuldig an den Bergherrn vor den ihnen verliehenen Nuzzen von allen und ieden zugutgemachten Metallen den Zehnden zu entrichten. Sie muͤſſen daher die 10te Mark Silber, den 10ten Centner Blei, den 10ten Centner Kaufglaͤtt, und den 10ten Centner Kupfer zuruͤklaſſen. Die Gewerken geben inzwiſchen dieſen Zehnden erſt alsdann, wann die Zechen in Ausbeute ſtehen, vielen wird er aber auch nach der Beſchaffenheit der Umſtaͤnde erlaſſen. Das Vorkaufsrecht, und was ſonſten der Landesherrſchaft, als dem Berg- oder Grundherrn zuſtehet, habe ich bei der Wirth- ſchaft dieſer Bergwerke §. 116. 119. und 121. ſchon angefuͤhret. §. 138. Wann die Gewerken auf einer Grube auflaͤſſig werden, und das Feld nicht mehr bauen wollen: So geben dieſelbe in dem Fall vierteliaͤhrig ein gewiſſes Geld, wel- ches man das Verſchreib- oder Friſtgeld nennet, wann ſie nicht gern ſehen, daß ſol- ches in das Freie und aus der Muthung faͤlt, da es ein ieder anderer muthen kan. Sie erhalten dadurch das ihnen bei ihrer Zeche einmal zugeſtandene Recht. Es beſte- het dieſes Geld ohngefaͤhr in 10 Mgr., und es iſt ein Accidenz vor den Schichtmeiſter. Die Gewerken koͤnnen auſer dieſem ihr erhaltenes Recht mit ihren Kuxen oder Berg- teilen veraͤuſern. Den Preis der Kuxen lieſet man uͤbrigens in den gedrukten Aus- beutzetteln. Das

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/236>, abgerufen am 28.03.2024.