Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.Canzone IX. Nun freue ich mich in meinem Leiden, daß ichPaulus an die Kolosser I, 24. Die Länder auf und ab zu Tod und Leben
Gesellt das Bild sich des geliebten Mannes, Der durch sein Lieben Höchstes offenbarte, Ein Retter uns, ein Tilger jedes Bannes. Es ragt das Kreuz wo Menschentritte schweben Bedeutungsvoll als ewige Standarte. Ach, wo sich ja die zarte Lichtblüte höhern Lebens mag entfalten, Allstets muß ringen sie mit wilden Wettern Und traurig sich entblättern, Soll gold'ne Frucht die Folgezeit erhalten. Nur sterbend wirst du jedes Ziel erreichen, Drum ist das Kreuz der Weltgeschichte Zeichen. Canzone IX. Nun freue ich mich in meinem Leiden, daß ichPaulus an die Koloſſer I, 24. Die Länder auf und ab zu Tod und Leben
Geſellt das Bild ſich des geliebten Mannes, Der durch ſein Lieben Höchſtes offenbarte, Ein Retter uns, ein Tilger jedes Bannes. Es ragt das Kreuz wo Menſchentritte ſchweben Bedeutungsvoll als ewige Standarte. Ach, wo ſich ja die zarte Lichtblüte höhern Lebens mag entfalten, Allſtets muß ringen ſie mit wilden Wettern Und traurig ſich entblättern, Soll gold'ne Frucht die Folgezeit erhalten. Nur ſterbend wirſt du jedes Ziel erreichen, Drum iſt das Kreuz der Weltgeſchichte Zeichen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0067" n="[53]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Canzone</hi> <hi rendition="#aq #b">IX</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/> </head> <cit> <quote rendition="#right">Nun freue ich mich in meinem Leiden, daß ich<lb/> für euch leide, und erſtatte an meinem Fleiſche,<lb/> was noch mangelt an Trübſalen in Chriſto, für<lb/> ſeinen Leib, welcher iſt die Gemeinde.<lb/></quote> <bibl rendition="#right"> <hi rendition="#b">Paulus an die Koloſſer I, 24.</hi> </bibl><lb/> </cit> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Länder auf und ab zu Tod und Leben</l><lb/> <l>Geſellt das Bild ſich des geliebten Mannes,</l><lb/> <l>Der durch ſein Lieben Höchſtes offenbarte,</l><lb/> <l>Ein Retter uns, ein Tilger jedes Bannes.</l><lb/> <l>Es ragt das Kreuz wo Menſchentritte ſchweben</l><lb/> <l>Bedeutungsvoll als ewige Standarte.</l><lb/> <l>Ach, wo ſich ja die zarte</l><lb/> <l>Lichtblüte höhern Lebens mag entfalten,</l><lb/> <l>Allſtets muß ringen ſie mit wilden Wettern</l><lb/> <l>Und traurig ſich entblättern,</l><lb/> <l>Soll gold'ne Frucht die Folgezeit erhalten.</l><lb/> <l>Nur ſterbend wirſt du jedes Ziel erreichen,</l><lb/> <l>Drum iſt das Kreuz der Weltgeſchichte Zeichen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[53]/0067]
Canzone IX.
Nun freue ich mich in meinem Leiden, daß ich
für euch leide, und erſtatte an meinem Fleiſche,
was noch mangelt an Trübſalen in Chriſto, für
ſeinen Leib, welcher iſt die Gemeinde.
Paulus an die Koloſſer I, 24.
Die Länder auf und ab zu Tod und Leben
Geſellt das Bild ſich des geliebten Mannes,
Der durch ſein Lieben Höchſtes offenbarte,
Ein Retter uns, ein Tilger jedes Bannes.
Es ragt das Kreuz wo Menſchentritte ſchweben
Bedeutungsvoll als ewige Standarte.
Ach, wo ſich ja die zarte
Lichtblüte höhern Lebens mag entfalten,
Allſtets muß ringen ſie mit wilden Wettern
Und traurig ſich entblättern,
Soll gold'ne Frucht die Folgezeit erhalten.
Nur ſterbend wirſt du jedes Ziel erreichen,
Drum iſt das Kreuz der Weltgeſchichte Zeichen.
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Zitationshilfe: | Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. [53]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/67>, abgerufen am 11.02.2025. |