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Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.

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Canzone XI.
Der Welt will dünken daß zweitausend Jahre
Der Trauer und der Treue mehr als schicklich.
Ihr bist du tot, ja längst tot, und sie findet
Dein zu gedenken nimmermehr erquicklich.
Ich aber weiß, Geliebter! daß die Bahre
Dich nicht erbeutet und kein Grab dich bindet.
Du lebst und nimmer schwindet
In deinen Freundesarmen mein Gedenken
An alle Todesqual die du gelitten
Als du mich dir erstritten
Und neustets muß ich mich darein versenken.
Welch roher Sinn, wenn dein ich je vergäße
Und meine Dankbarkeit nach Jahren mäße!
Canzone XI.
Der Welt will dünken daß zweitauſend Jahre
Der Trauer und der Treue mehr als ſchicklich.
Ihr biſt du tot, ja längſt tot, und ſie findet
Dein zu gedenken nimmermehr erquicklich.
Ich aber weiß, Geliebter! daß die Bahre
Dich nicht erbeutet und kein Grab dich bindet.
Du lebſt und nimmer ſchwindet
In deinen Freundesarmen mein Gedenken
An alle Todesqual die du gelitten
Als du mich dir erſtritten
Und neuſtets muß ich mich darein verſenken.
Welch roher Sinn, wenn dein ich je vergäße
Und meine Dankbarkeit nach Jahren mäße!
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[[62]/0076] Canzone XI. Der Welt will dünken daß zweitauſend Jahre Der Trauer und der Treue mehr als ſchicklich. Ihr biſt du tot, ja längſt tot, und ſie findet Dein zu gedenken nimmermehr erquicklich. Ich aber weiß, Geliebter! daß die Bahre Dich nicht erbeutet und kein Grab dich bindet. Du lebſt und nimmer ſchwindet In deinen Freundesarmen mein Gedenken An alle Todesqual die du gelitten Als du mich dir erſtritten Und neuſtets muß ich mich darein verſenken. Welch roher Sinn, wenn dein ich je vergäße Und meine Dankbarkeit nach Jahren mäße!

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Zitationshilfe: Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. [62]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/76>, abgerufen am 19.04.2024.