Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
Geschichte
der Regierung Muhämmeds des I,
des Sohnes Bajeßids
und fünften Kaisers der Türken.


Des andern Buches drittes Hauptstück.
1.

Wir haben zwar bereits in dem vorhergehenden HauptstückeMuhämmed
wird zum Kaiser
in Asien erkläret.

Muhämmeds 1 Handlungen erzählet, bis so weit, als
seine Brüder im Leben waren: um aber die Geschichte
desselben desto besser an einander zu hängen, wird nöthig
seyn, dieselben hier zu wiederholen. Das gemeine Sprich-
wort: indem ihrer zween sich um ein Ding zanken, so
kommt der dritte, und lauft damit davon; ist durch diesen Kaiser wahr gemacht
worden. Denn indem dessen ältere Brüder sich durch Ehrgeiz und unmäßige
Herrschsucht antreiben ließen, um das Reich mit einander zu fechten, und durch
innerliche Unruhen ihre Kräfte verzehreten, mit denen sie, wenn sie Freunde zu-
sammen gewesen wären, nicht nur ihre Grenzen hätten bewahren, sondern auch ihr
Reich erweitern können: so saß derselbe in Amasien, dessen Fürst er war, ruhig
[Spaltenumbruch]

1 Muhämmeds] Er ist der erste Kaiser
der Türken dieses Namens. Einige christli-
chen Schriftsteller stehen im Zweifel, ob der-
selbe Bajeßids Sohn, oder dessen Enkel von
Sülejman gewesen sey. Weil aber die türki-
[Spaltenumbruch]
schen Geschichtschreiber beynahe einmüthig
ihn für Bajeßids Sohn erklären: so scheinet
mir dieses außer allem Streite zu seyn.
Von seinem ersten Namen Muhämmed Tsche-
lebi habe ich bereits anderswo* geredet.

und
* 80 S. 24 Anm.
N 2
Geſchichte
der Regierung Muhaͤmmeds des I,
des Sohnes Bajeßids
und fuͤnften Kaiſers der Tuͤrken.


Des andern Buches drittes Hauptſtuͤck.
1.

Wir haben zwar bereits in dem vorhergehenden HauptſtuͤckeMuhaͤmmed
wird zum Kaiſer
in Aſien erklaͤret.

Muhaͤmmeds 1 Handlungen erzaͤhlet, bis ſo weit, als
ſeine Bruͤder im Leben waren: um aber die Geſchichte
deſſelben deſto beſſer an einander zu haͤngen, wird noͤthig
ſeyn, dieſelben hier zu wiederholen. Das gemeine Sprich-
wort: indem ihrer zween ſich um ein Ding zanken, ſo
kommt der dritte, und lauft damit davon; iſt durch dieſen Kaiſer wahr gemacht
worden. Denn indem deſſen aͤltere Bruͤder ſich durch Ehrgeiz und unmaͤßige
Herrſchſucht antreiben ließen, um das Reich mit einander zu fechten, und durch
innerliche Unruhen ihre Kraͤfte verzehreten, mit denen ſie, wenn ſie Freunde zu-
ſammen geweſen waͤren, nicht nur ihre Grenzen haͤtten bewahren, ſondern auch ihr
Reich erweitern koͤnnen: ſo ſaß derſelbe in Amaſien, deſſen Fuͤrſt er war, ruhig
[Spaltenumbruch]

1 Muhaͤmmeds] Er iſt der erſte Kaiſer
der Tuͤrken dieſes Namens. Einige chriſtli-
chen Schriftſteller ſtehen im Zweifel, ob der-
ſelbe Bajeßids Sohn, oder deſſen Enkel von
Suͤlejman geweſen ſey. Weil aber die tuͤrki-
[Spaltenumbruch]
ſchen Geſchichtſchreiber beynahe einmuͤthig
ihn fuͤr Bajeßids Sohn erklaͤren: ſo ſcheinet
mir dieſes außer allem Streite zu ſeyn.
Von ſeinem erſten Namen Muhaͤmmed Tſche-
lebi habe ich bereits anderswo* geredet.

und
* 80 S. 24 Anm.
N 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0179" n="99"/>
        <div n="2">
          <head>Ge&#x017F;chichte<lb/>
der Regierung Muha&#x0364;mmeds des <hi rendition="#aq">I</hi>,<lb/>
des Sohnes Bajeßids<lb/>
und fu&#x0364;nften Kai&#x017F;ers der Tu&#x0364;rken.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Des andern Buches drittes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>1.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>ir haben zwar bereits in dem vorhergehenden Haupt&#x017F;tu&#x0364;cke<note place="right">Muha&#x0364;mmed<lb/>
wird zum Kai&#x017F;er<lb/>
in A&#x017F;ien erkla&#x0364;ret.</note><lb/>
Muha&#x0364;mmeds <note place="end" n="1"/> Handlungen erza&#x0364;hlet, bis &#x017F;o weit, als<lb/>
&#x017F;eine Bru&#x0364;der im Leben waren: um aber die Ge&#x017F;chichte<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er an einander zu ha&#x0364;ngen, wird no&#x0364;thig<lb/>
&#x017F;eyn, die&#x017F;elben hier zu wiederholen. Das gemeine Sprich-<lb/>
wort: indem ihrer zween &#x017F;ich um ein Ding zanken, &#x017F;o<lb/>
kommt der dritte, und lauft damit davon; i&#x017F;t durch die&#x017F;en Kai&#x017F;er wahr gemacht<lb/>
worden. Denn indem de&#x017F;&#x017F;en a&#x0364;ltere Bru&#x0364;der &#x017F;ich durch Ehrgeiz und unma&#x0364;ßige<lb/>
Herr&#x017F;ch&#x017F;ucht antreiben ließen, um das Reich mit einander zu fechten, und durch<lb/>
innerliche Unruhen ihre Kra&#x0364;fte verzehreten, mit denen &#x017F;ie, wenn &#x017F;ie Freunde zu-<lb/>
&#x017F;ammen gewe&#x017F;en wa&#x0364;ren, nicht nur ihre Grenzen ha&#x0364;tten bewahren, &#x017F;ondern auch ihr<lb/>
Reich erweitern ko&#x0364;nnen: &#x017F;o &#x017F;aß der&#x017F;elbe in Ama&#x017F;ien, de&#x017F;&#x017F;en Fu&#x0364;r&#x017F;t er war, ruhig<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/><cb n="1"/><lb/><note place="end" n="1">Muha&#x0364;mmeds] Er i&#x017F;t der er&#x017F;te Kai&#x017F;er<lb/>
der Tu&#x0364;rken die&#x017F;es Namens. Einige chri&#x017F;tli-<lb/>
chen Schrift&#x017F;teller &#x017F;tehen im Zweifel, ob der-<lb/>
&#x017F;elbe Bajeßids Sohn, oder de&#x017F;&#x017F;en Enkel von<lb/>
Su&#x0364;lejman gewe&#x017F;en &#x017F;ey. Weil aber die tu&#x0364;rki-<lb/><cb n="2"/><lb/>
&#x017F;chen Ge&#x017F;chicht&#x017F;chreiber beynahe einmu&#x0364;thig<lb/>
ihn fu&#x0364;r Bajeßids Sohn erkla&#x0364;ren: &#x017F;o &#x017F;cheinet<lb/>
mir die&#x017F;es außer allem Streite zu &#x017F;eyn.<lb/>
Von &#x017F;einem er&#x017F;ten Namen Muha&#x0364;mmed T&#x017F;che-<lb/>
lebi habe ich bereits anderswo<note place="foot" n="*">80 S. 24 Anm.</note> geredet.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 2</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0179] Geſchichte der Regierung Muhaͤmmeds des I, des Sohnes Bajeßids und fuͤnften Kaiſers der Tuͤrken. Des andern Buches drittes Hauptſtuͤck. 1. Wir haben zwar bereits in dem vorhergehenden Hauptſtuͤcke Muhaͤmmeds ¹ Handlungen erzaͤhlet, bis ſo weit, als ſeine Bruͤder im Leben waren: um aber die Geſchichte deſſelben deſto beſſer an einander zu haͤngen, wird noͤthig ſeyn, dieſelben hier zu wiederholen. Das gemeine Sprich- wort: indem ihrer zween ſich um ein Ding zanken, ſo kommt der dritte, und lauft damit davon; iſt durch dieſen Kaiſer wahr gemacht worden. Denn indem deſſen aͤltere Bruͤder ſich durch Ehrgeiz und unmaͤßige Herrſchſucht antreiben ließen, um das Reich mit einander zu fechten, und durch innerliche Unruhen ihre Kraͤfte verzehreten, mit denen ſie, wenn ſie Freunde zu- ſammen geweſen waͤren, nicht nur ihre Grenzen haͤtten bewahren, ſondern auch ihr Reich erweitern koͤnnen: ſo ſaß derſelbe in Amaſien, deſſen Fuͤrſt er war, ruhig und ¹ Muhaͤmmeds] Er iſt der erſte Kaiſer der Tuͤrken dieſes Namens. Einige chriſtli- chen Schriftſteller ſtehen im Zweifel, ob der- ſelbe Bajeßids Sohn, oder deſſen Enkel von Suͤlejman geweſen ſey. Weil aber die tuͤrki- ſchen Geſchichtſchreiber beynahe einmuͤthig ihn fuͤr Bajeßids Sohn erklaͤren: ſo ſcheinet mir dieſes außer allem Streite zu ſeyn. Von ſeinem erſten Namen Muhaͤmmed Tſche- lebi habe ich bereits anderswo * geredet. Muhaͤmmed wird zum Kaiſer in Aſien erklaͤret. * 80 S. 24 Anm. N 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/179
Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/179>, abgerufen am 19.04.2024.