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Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649.

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Christliche Leich-Predigt.

lichen Hoffstadt alhier gewesen/ Vnterthänig/ und
hernach bey uns/ den Dienern des Worts/ zu unter-
schiedlichen mahlen beweglich angehalten/ haben wir/
nach dem wir alle Vmbstende in der Furcht des
HERRN fleissig erwogen/ Jhm seine Bitte nicht ab-
schlagen wollen/ bevorab weil wir sein hertzliches verlangen/
seine Andacht im Gebet/ seinen Eyver im singen/ seinen
Glaube und Hoffnung/ aus vielen gewissen Zeichen
gnugsam gespüret/ auch Er seines Glaubens richtige und
gründliche rechenschafft nach der lenge gegeben/ und viel
herrliche Sprüche aus Gottes Wort/ schöne Reim-Ge-
betlein und Gesänge selbst angefangen/ hinaus gebetet/
und sich darmit also getröstet/ daß solches die Vmbstehen-
den mit verwunderung/ und zum theil nicht ohne Thränen
angehöret haben: sondern wir haben uns erinnert/ was
S. Petrus gesagt/ als Er in das Hauß Corneln gekom- Apostel.
cap. 10, 47.

men/ und nach gethaner Predigt vernommen/ daß Er mit
seinen Haußgenossen an Christum gläubig worden/ mit
Zungen geredet/ und Gott hochgepreiset/ in dem Er aus-
geruffen: Mag auch iemand das Wasser wegen/ daß
diese nicht getaufft werden/ die den Heiligen Geist
empfangen haben/ gleich wie auch wir?
Weil wir
demnach aus vielen Zeichen augenscheinlich und gewiß
wargenommen/ daß der Heilige Geist in und mit unserm
seligen Michael Neubern gewesen/ und durch Jhn gewirc-
ket/ haben wir mit S. Petro angefangen: Wer mag uns
wehren/ daß dieser nicht von Sünden absolviret
werde? Ja wer mag das Brodt und den Wein
wehren/ daß dieselbe nach des HERRN Christi
Einsetzung nicht gesegnet/ und unter und mit
denselben diesem Patienten sein warer Leib und
sein rosinfarbenes Blut mit getheilet wer-

den/
D

Chriſtliche Leich-Predigt.

lichen Hoffſtadt alhier geweſen/ Vnterthaͤnig/ und
hernach bey uns/ den Dienern des Worts/ zu unter-
ſchiedlichen mahlen beweglich angehalten/ haben wir/
nach dem wir alle Vmbſtende in der Furcht des
HERRN fleisſig erwogen/ Jhm ſeine Bitte nicht ab-
ſchlagen wollen/ bevorab weil wir ſein hertzliches verlangen/
ſeine Andacht im Gebet/ ſeinen Eyver im ſingen/ ſeinen
Glaube und Hoffnung/ aus vielen gewiſſen Zeichen
gnugſam geſpuͤret/ auch Er ſeines Glaubens richtige und
gruͤndliche rechenſchafft nach der lenge gegeben/ und viel
herrliche Spruͤche aus Gottes Wort/ ſchoͤne Reim-Ge-
betlein und Geſaͤnge ſelbſt angefangen/ hinaus gebetet/
und ſich darmit alſo getroͤſtet/ daß ſolches die Vmbſtehen-
den mit verwunderung/ und zum theil nicht ohne Thraͤnen
angehoͤret haben: ſondern wir haben uns erinnert/ was
S. Petrus geſagt/ als Er in das Hauß Corneln gekom- Apoſtel.
cap. 10, 47.

men/ und nach gethaner Predigt vernommen/ daß Er mit
ſeinen Haußgenoſſen an Chriſtum glaͤubig worden/ mit
Zungen geredet/ und Gott hochgepreiſet/ in dem Er aus-
geruffen: Mag auch iemand das Waſſer wegen/ daß
dieſe nicht getaufft werden/ die den Heiligen Geiſt
empfangen haben/ gleich wie auch wir?
Weil wir
demnach aus vielen Zeichen augenſcheinlich und gewiß
wargenommen/ daß der Heilige Geiſt in und mit unſerm
ſeligen Michael Neubern geweſen/ und durch Jhn gewirc-
ket/ haben wir mit S. Petro angefangen: Wer mag uns
wehren/ daß dieſer nicht von Suͤnden abſolviret
werde? Ja wer mag das Brodt und den Wein
wehren/ daß dieſelbe nach des HERRN Chriſti
Einſetzung nicht geſegnet/ und unter und mit
denſelben dieſem Patienten ſein warer Leib und
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[25/0027] Chriſtliche Leich-Predigt. lichen Hoffſtadt alhier geweſen/ Vnterthaͤnig/ und hernach bey uns/ den Dienern des Worts/ zu unter- ſchiedlichen mahlen beweglich angehalten/ haben wir/ nach dem wir alle Vmbſtende in der Furcht des HERRN fleisſig erwogen/ Jhm ſeine Bitte nicht ab- ſchlagen wollen/ bevorab weil wir ſein hertzliches verlangen/ ſeine Andacht im Gebet/ ſeinen Eyver im ſingen/ ſeinen Glaube und Hoffnung/ aus vielen gewiſſen Zeichen gnugſam geſpuͤret/ auch Er ſeines Glaubens richtige und gruͤndliche rechenſchafft nach der lenge gegeben/ und viel herrliche Spruͤche aus Gottes Wort/ ſchoͤne Reim-Ge- betlein und Geſaͤnge ſelbſt angefangen/ hinaus gebetet/ und ſich darmit alſo getroͤſtet/ daß ſolches die Vmbſtehen- den mit verwunderung/ und zum theil nicht ohne Thraͤnen angehoͤret haben: ſondern wir haben uns erinnert/ was S. Petrus geſagt/ als Er in das Hauß Corneln gekom- men/ und nach gethaner Predigt vernommen/ daß Er mit ſeinen Haußgenoſſen an Chriſtum glaͤubig worden/ mit Zungen geredet/ und Gott hochgepreiſet/ in dem Er aus- geruffen: Mag auch iemand das Waſſer wegen/ daß dieſe nicht getaufft werden/ die den Heiligen Geiſt empfangen haben/ gleich wie auch wir? Weil wir demnach aus vielen Zeichen augenſcheinlich und gewiß wargenommen/ daß der Heilige Geiſt in und mit unſerm ſeligen Michael Neubern geweſen/ und durch Jhn gewirc- ket/ haben wir mit S. Petro angefangen: Wer mag uns wehren/ daß dieſer nicht von Suͤnden abſolviret werde? Ja wer mag das Brodt und den Wein wehren/ daß dieſelbe nach des HERRN Chriſti Einſetzung nicht geſegnet/ und unter und mit denſelben dieſem Patienten ſein warer Leib und ſein roſinfarbenes Blut mit getheilet wer- den/ Apoſtel. cap. 10, 47. D

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Zitationshilfe: Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/caselius_leichpredigt_1649/27>, abgerufen am 16.04.2024.