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Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649.

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Christliche Leich-Predigt.

Herrn seinem Gott fürchten soll/ 3. B. Mos. 19/ 14.
wird keines weges zu verantworten seyn/ wenn man solche
Leute vexiret und zum Zorn und andere Sünden beweget/
welche ihrer Vernunfft nicht recht gebrauchen können.
Wer aber das thut/ der macht sich aller solcher Sünden
theilhafftig7 1. Tim. 5/ 22. und wird es dermal eins viel
schwerer zuverantworten haben/ als die jenigen/ welche von
Jhnen alhier vexiret und agiret worden sind: dieweil sie es
viel besser wissen und verstehen/ und dennoch ihres Ver-
standes weder Gott zu Ehren/ noch dem armen und Ge-
brechlichen Nechsten zum besten/ sondern vielmehr beyden
zuwider anwenden und gebrauchen. Vielweniger aber
sollen wir solche Leute/ die entweder ihren Vollkommenen/
oder doch noch etlicher Massen einen guten Verstand ha-
ben/ zu Narren machen/ oder machen helffen/ wie an vor-
nehmer Herren Höffen von Vnchristlichen Hoffleuten
pfleget zugeschehen. Denn wer das thut/ der verdirbt/ oder
hilfft/ so viel an Jhm ist/ eine Edel Creatur und Kind Got-
tes verderben/ welches seine Göttliche Majestät/ so wenig/
und viel weniger ungestrafft hingehen lassen wird/ als
Christ- und Ehrliebende Eltern leiden können/ daß ihr leib-
liches Kind vexiret/ geschendet/ und zu einem Thoren ge-
macht werde. Es ist auch kein zweiffel/ daß solche Spätter
und Sünden-Knechte dermaleins von Juncker Satanas
wider verspottet/ und als Thoren und Narren/ wie in
Warheit alle Gottlosen sind/ und von dem Heiligen Geiste
selbst ausdrücklich genennet werden/ Ps. 14/ 1. nicht allein
tractiret/ sondern auch in Ewigkeit werden gefoltert und ge-
martert werden. Ja solche Gottlose Leute werden dermal-
eins selbst offentlich gestehen und bekennen müssen/ daß sie
gantz närrisch gehandelt/ und sich als Thoren erwiesen ha-

ben/

Chriſtliche Leich-Predigt.

Herrn ſeinem Gott fuͤrchten ſoll/ 3. B. Moſ. 19/ 14.
wird keines weges zu verantworten ſeyn/ wenn man ſolche
Leute vexiret und zum Zorn und andere Suͤnden beweget/
welche ihrer Vernunfft nicht recht gebrauchen koͤnnen.
Wer aber das thut/ der macht ſich aller ſolcher Suͤnden
theilhafftig7 1. Tim. 5/ 22. und wird es dermal eins viel
ſchwerer zuverantworten haben/ als die jenigen/ welche von
Jhnen alhier vexiret und agiret worden ſind: dieweil ſie es
viel beſſer wiſſen und verſtehen/ und dennoch ihres Ver-
ſtandes weder Gott zu Ehren/ noch dem armen und Ge-
brechlichen Nechſten zum beſten/ ſondern vielmehr beyden
zuwider anwenden und gebrauchen. Vielweniger aber
ſollen wir ſolche Leute/ die entweder ihren Vollkommenen/
oder doch noch etlicher Maſſen einen guten Verſtand ha-
ben/ zu Narren machen/ oder machen helffen/ wie an vor-
nehmer Herren Hoͤffen von Vnchriſtlichen Hoffleuten
pfleget zugeſchehen. Denn wer das thut/ der verdirbt/ oder
hilfft/ ſo viel an Jhm iſt/ eine Edel Creatur und Kind Got-
tes verderben/ welches ſeine Goͤttliche Majeſtaͤt/ ſo wenig/
und viel weniger ungeſtrafft hingehen laſſen wird/ als
Chriſt- und Ehrliebende Eltern leiden koͤnnen/ daß ihr leib-
liches Kind vexiret/ geſchendet/ und zu einem Thoren ge-
macht werde. Es iſt auch kein zweiffel/ daß ſolche Spaͤtter
und Suͤnden-Knechte dermaleins von Juncker Satanas
wider verſpottet/ und als Thoren und Narren/ wie in
Warheit alle Gottloſen ſind/ und von dem Heiligen Geiſte
ſelbſt ausdruͤcklich genennet werden/ Pſ. 14/ 1. nicht allein
tractiret/ ſondern auch in Ewigkeit werden gefoltert und ge-
martert werden. Ja ſolche Gottloſe Leute werden dermal-
eins ſelbſt offentlich geſtehen und bekennen muͤſſen/ daß ſie
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[30/0032] Chriſtliche Leich-Predigt. Herrn ſeinem Gott fuͤrchten ſoll/ 3. B. Moſ. 19/ 14. wird keines weges zu verantworten ſeyn/ wenn man ſolche Leute vexiret und zum Zorn und andere Suͤnden beweget/ welche ihrer Vernunfft nicht recht gebrauchen koͤnnen. Wer aber das thut/ der macht ſich aller ſolcher Suͤnden theilhafftig7 1. Tim. 5/ 22. und wird es dermal eins viel ſchwerer zuverantworten haben/ als die jenigen/ welche von Jhnen alhier vexiret und agiret worden ſind: dieweil ſie es viel beſſer wiſſen und verſtehen/ und dennoch ihres Ver- ſtandes weder Gott zu Ehren/ noch dem armen und Ge- brechlichen Nechſten zum beſten/ ſondern vielmehr beyden zuwider anwenden und gebrauchen. Vielweniger aber ſollen wir ſolche Leute/ die entweder ihren Vollkommenen/ oder doch noch etlicher Maſſen einen guten Verſtand ha- ben/ zu Narren machen/ oder machen helffen/ wie an vor- nehmer Herren Hoͤffen von Vnchriſtlichen Hoffleuten pfleget zugeſchehen. Denn wer das thut/ der verdirbt/ oder hilfft/ ſo viel an Jhm iſt/ eine Edel Creatur und Kind Got- tes verderben/ welches ſeine Goͤttliche Majeſtaͤt/ ſo wenig/ und viel weniger ungeſtrafft hingehen laſſen wird/ als Chriſt- und Ehrliebende Eltern leiden koͤnnen/ daß ihr leib- liches Kind vexiret/ geſchendet/ und zu einem Thoren ge- macht werde. Es iſt auch kein zweiffel/ daß ſolche Spaͤtter und Suͤnden-Knechte dermaleins von Juncker Satanas wider verſpottet/ und als Thoren und Narren/ wie in Warheit alle Gottloſen ſind/ und von dem Heiligen Geiſte ſelbſt ausdruͤcklich genennet werden/ Pſ. 14/ 1. nicht allein tractiret/ ſondern auch in Ewigkeit werden gefoltert und ge- martert werden. Ja ſolche Gottloſe Leute werden dermal- eins ſelbſt offentlich geſtehen und bekennen muͤſſen/ daß ſie gantz naͤrriſch gehandelt/ und ſich als Thoren erwieſen ha- ben/

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Zitationshilfe: Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/caselius_leichpredigt_1649/32>, abgerufen am 29.03.2024.