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Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.

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diese entscheidende Masse einmal darangesetzt, so muß sie
von der höchsten Kühnheit geleitet werden.

5. Eine Schlachtordnung d. h. eine Aufstellungsart der
Truppen vor und im Gefecht muß eingeführt sein für den
ganzen Feldzug oder den ganzen Krieg. Diese Schlachtord-
nung vertritt in allen Fällen wo es an aller Zeit zur Dis-
position fehlt die Stelle derselben. Sie muß daher vorzüg-
lich auf die Vertheidigung berechnet sein. Diese Schlacht-
ordnung wird die Fechtart in der Armee auf einen ge-
wissen Modus bringen, der sehr nothwendig und heilsam
ist, weil es unvermeidlich bleibt daß ein großer Theil der
Untergenerale und andern Offiziere die sich an der Spitze
kleinerer Abtheilungen befinden, ohne besondere Kenntniß in
der Taktik, auch wohl ohne vorzügliche Anlagen für den
Krieg sein wird.

Es entsteht also daraus ein gewisser Methodismus,
der da an die Stelle der Kunst tritt wo diese fehlt. Mei-
ner Überzeugung nach ist das in den französischen Armeen
im höchsten Grade der Fall.

6. Nach Dem was ich über den Gebrauch der Waf-
fen gesagt habe, würde diese Schlachtordnung für eine
Brigade ungefähr folgende sein:

15*

dieſe entſcheidende Maſſe einmal darangeſetzt, ſo muß ſie
von der hoͤchſten Kuͤhnheit geleitet werden.

5. Eine Schlachtordnung d. h. eine Aufſtellungsart der
Truppen vor und im Gefecht muß eingefuͤhrt ſein fuͤr den
ganzen Feldzug oder den ganzen Krieg. Dieſe Schlachtord-
nung vertritt in allen Faͤllen wo es an aller Zeit zur Dis-
poſition fehlt die Stelle derſelben. Sie muß daher vorzuͤg-
lich auf die Vertheidigung berechnet ſein. Dieſe Schlacht-
ordnung wird die Fechtart in der Armee auf einen ge-
wiſſen Modus bringen, der ſehr nothwendig und heilſam
iſt, weil es unvermeidlich bleibt daß ein großer Theil der
Untergenerale und andern Offiziere die ſich an der Spitze
kleinerer Abtheilungen befinden, ohne beſondere Kenntniß in
der Taktik, auch wohl ohne vorzuͤgliche Anlagen fuͤr den
Krieg ſein wird.

Es entſteht alſo daraus ein gewiſſer Methodismus,
der da an die Stelle der Kunſt tritt wo dieſe fehlt. Mei-
ner Überzeugung nach iſt das in den franzoͤſiſchen Armeen
im hoͤchſten Grade der Fall.

6. Nach Dem was ich uͤber den Gebrauch der Waf-
fen geſagt habe, wuͤrde dieſe Schlachtordnung fuͤr eine
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[227/0241] dieſe entſcheidende Maſſe einmal darangeſetzt, ſo muß ſie von der hoͤchſten Kuͤhnheit geleitet werden. 5. Eine Schlachtordnung d. h. eine Aufſtellungsart der Truppen vor und im Gefecht muß eingefuͤhrt ſein fuͤr den ganzen Feldzug oder den ganzen Krieg. Dieſe Schlachtord- nung vertritt in allen Faͤllen wo es an aller Zeit zur Dis- poſition fehlt die Stelle derſelben. Sie muß daher vorzuͤg- lich auf die Vertheidigung berechnet ſein. Dieſe Schlacht- ordnung wird die Fechtart in der Armee auf einen ge- wiſſen Modus bringen, der ſehr nothwendig und heilſam iſt, weil es unvermeidlich bleibt daß ein großer Theil der Untergenerale und andern Offiziere die ſich an der Spitze kleinerer Abtheilungen befinden, ohne beſondere Kenntniß in der Taktik, auch wohl ohne vorzuͤgliche Anlagen fuͤr den Krieg ſein wird. Es entſteht alſo daraus ein gewiſſer Methodismus, der da an die Stelle der Kunſt tritt wo dieſe fehlt. Mei- ner Überzeugung nach iſt das in den franzoͤſiſchen Armeen im hoͤchſten Grade der Fall. 6. Nach Dem was ich uͤber den Gebrauch der Waf- fen geſagt habe, wuͤrde dieſe Schlachtordnung fuͤr eine Brigade ungefaͤhr folgende ſein: 15*

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Zitationshilfe: Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/241>, abgerufen am 19.04.2024.