Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Coriolan.
Ja, so sag' ich auch!
Volturio.
Sie haben dich von jeder Bürgerpflicht
Nun gänzlich losgezählt.
Coriolan.
Nicht wahr?
Volturio.
Du mahnst
Sie nur an schuld'gen Dank!
Coriolan.
Volturio!
Du hast mich neu belebt. Das sagt' ich mir,
Als ich vor eurem Lager zweifelnd stand.
Ich will sie ganz aus meinem Herzen reißen,
Auch ihren Namen, den sie nur entehren.
Steh mir zur Seite, Freund! Beschleicht mich wieder
Ein düstrer Augenblick, so sprich mir zu.
Du wirst es sehn. Nicht lange werd' ich's dulden,
Daß mich, wie einen ihrer blöden Sklaven,
Gewohnheit an dem Gängelbande leite.
Ich reiße los -- dann ist mir wieder wohl.
Fünfter Auftritt.
Die Vorigen. Attus Tullus mit den Feldherren.
Att. Tullus.
Coriolan! vernimm, was dieser Rath
Der Volskerfeldherrn nun mit mir beschloß.
D 2
Coriolan.
Ja, ſo ſag’ ich auch!
Volturio.
Sie haben dich von jeder Bürgerpflicht
Nun gänzlich losgezählt.
Coriolan.
Nicht wahr?
Volturio.
Du mahnſt
Sie nur an ſchuld’gen Dank!
Coriolan.
Volturio!
Du haſt mich neu belebt. Das ſagt’ ich mir,
Als ich vor eurem Lager zweifelnd ſtand.
Ich will ſie ganz aus meinem Herzen reißen,
Auch ihren Namen, den ſie nur entehren.
Steh mir zur Seite, Freund! Beſchleicht mich wieder
Ein düſtrer Augenblick, ſo ſprich mir zu.
Du wirſt es ſehn. Nicht lange werd’ ich’s dulden,
Daß mich, wie einen ihrer blöden Sklaven,
Gewohnheit an dem Gängelbande leite.
Ich reiße los — dann iſt mir wieder wohl.
Fünfter Auftritt.
Die Vorigen. Attus Tullus mit den Feldherren.
Att. Tullus.
Coriolan! vernimm, was dieſer Rath
Der Volskerfeldherrn nun mit mir beſchloß.
D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0059" n="51"/>
          <sp who="#COR">
            <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Ja, &#x017F;o &#x017F;ag&#x2019; ich auch!</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#VOLT">
            <speaker><hi rendition="#g">Volturio</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Sie haben dich von jeder Bürgerpflicht<lb/>
Nun gänzlich losgezählt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#COR">
            <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Nicht wahr?</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#VOLT">
            <speaker><hi rendition="#g">Volturio</hi>.</speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Du mahn&#x017F;t</hi><lb/>
Sie nur an &#x017F;chuld&#x2019;gen Dank!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#COR">
            <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Volturio!</hi><lb/>
Du ha&#x017F;t mich neu belebt. Das &#x017F;agt&#x2019; ich mir,<lb/>
Als ich vor eurem Lager zweifelnd &#x017F;tand.<lb/>
Ich will &#x017F;ie ganz aus meinem Herzen reißen,<lb/>
Auch ihren Namen, den &#x017F;ie nur entehren.<lb/>
Steh mir zur Seite, Freund! Be&#x017F;chleicht mich wieder<lb/>
Ein dü&#x017F;trer Augenblick, &#x017F;o &#x017F;prich mir zu.<lb/>
Du wir&#x017F;t es &#x017F;ehn. Nicht lange werd&#x2019; ich&#x2019;s dulden,<lb/>
Daß mich, wie einen ihrer blöden Sklaven,<lb/>
Gewohnheit an dem Gängelbande leite.<lb/>
Ich reiße los &#x2014; dann i&#x017F;t mir wieder wohl.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Fünfter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/>
          <stage>Die Vorigen. Attus Tullus mit den Feldherren.</stage><lb/>
          <sp who="#ATT">
            <speaker><hi rendition="#g">Att. Tullus</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Coriolan! vernimm, was die&#x017F;er Rath<lb/>
Der Volskerfeldherrn nun mit mir be&#x017F;chloß.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0059] Coriolan. Ja, ſo ſag’ ich auch! Volturio. Sie haben dich von jeder Bürgerpflicht Nun gänzlich losgezählt. Coriolan. Nicht wahr? Volturio. Du mahnſt Sie nur an ſchuld’gen Dank! Coriolan. Volturio! Du haſt mich neu belebt. Das ſagt’ ich mir, Als ich vor eurem Lager zweifelnd ſtand. Ich will ſie ganz aus meinem Herzen reißen, Auch ihren Namen, den ſie nur entehren. Steh mir zur Seite, Freund! Beſchleicht mich wieder Ein düſtrer Augenblick, ſo ſprich mir zu. Du wirſt es ſehn. Nicht lange werd’ ich’s dulden, Daß mich, wie einen ihrer blöden Sklaven, Gewohnheit an dem Gängelbande leite. Ich reiße los — dann iſt mir wieder wohl. Fünfter Auftritt. Die Vorigen. Attus Tullus mit den Feldherren. Att. Tullus. Coriolan! vernimm, was dieſer Rath Der Volskerfeldherrn nun mit mir beſchloß. D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804/59
Zitationshilfe: Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804/59>, abgerufen am 16.04.2024.