Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

testen und Besten das, was es erfassen soll, durch
Sinneneindrücke auf. Daher benutzt die einsichtige
Mutter auch gern solche äußere Eindrücke, um ihr
Kind zur Erkenntniß der höhern Wahrheiten, der
christlichen Lehren, zu führen. Sie zeigt ihm Bil-
der, auf welchen oder durch welche das, was sie
ihm sagen will, dargestellt ist; sie erklärt ihm die
Bilder und was sich auf und an denselben findet
und das Kind erfaßt es leicht und schnell. Daher
nimmt sie es, auch wo es noch jung und zart ist,
zuweilen mit in die Kirche, besonders vor oder
nach festlichen Veranlassungen. Versteht das Kind
auch nicht viel von dem was es thut, sieht oder
hört, so empfängt es doch vom Ganzen einen für
das kindliche Gemüth heilsamen Eindruck. Be-
sonders, wenn die Mutter ihm sagt, das sei ein
heiliger Ort, da wohne der liebe Heiland, da
müsse man sich recht fromm verhalten, und wenn
sie darauf hält, daß es in der Kirche recht fromm
kniee oder stehe und seine Händchen falte. Da
wird sie dann vor der Rückkehr dem Kinde so
Manches in der Kirche zeigen, Bilder und Sta-
tuen und Altäre und Kanzel und Beichtstühle,
oder zu Weihnachten das Krippchen, zu Ostern
das Grab u. s. w., bald das Eine, bald das
Andere.

Und was dann in der Kirche gesehen worden,
das wird zu Hause erklärt, und das bietet Gele-
genheit und Stoff zu den heilsamsten Mittheilungen
der Mutter an das Kind, und zu den nützlichsten
Aufklärungen auf die Fragen, welche das Letztere
aus der Kirche mit nach Hause bringt.

testen und Besten das, was es erfassen soll, durch
Sinneneindrücke auf. Daher benutzt die einsichtige
Mutter auch gern solche äußere Eindrücke, um ihr
Kind zur Erkenntniß der höhern Wahrheiten, der
christlichen Lehren, zu führen. Sie zeigt ihm Bil-
der, auf welchen oder durch welche das, was sie
ihm sagen will, dargestellt ist; sie erklärt ihm die
Bilder und was sich auf und an denselben findet
und das Kind erfaßt es leicht und schnell. Daher
nimmt sie es, auch wo es noch jung und zart ist,
zuweilen mit in die Kirche, besonders vor oder
nach festlichen Veranlassungen. Versteht das Kind
auch nicht viel von dem was es thut, sieht oder
hört, so empfängt es doch vom Ganzen einen für
das kindliche Gemüth heilsamen Eindruck. Be-
sonders, wenn die Mutter ihm sagt, das sei ein
heiliger Ort, da wohne der liebe Heiland, da
müsse man sich recht fromm verhalten, und wenn
sie darauf hält, daß es in der Kirche recht fromm
kniee oder stehe und seine Händchen falte. Da
wird sie dann vor der Rückkehr dem Kinde so
Manches in der Kirche zeigen, Bilder und Sta-
tuen und Altäre und Kanzel und Beichtstühle,
oder zu Weihnachten das Krippchen, zu Ostern
das Grab u. s. w., bald das Eine, bald das
Andere.

Und was dann in der Kirche gesehen worden,
das wird zu Hause erklärt, und das bietet Gele-
genheit und Stoff zu den heilsamsten Mittheilungen
der Mutter an das Kind, und zu den nützlichsten
Aufklärungen auf die Fragen, welche das Letztere
aus der Kirche mit nach Hause bringt.

<TEI>
  <text xml:id="C889_001_1874">
    <group>
      <text>
        <body>
          <div>
            <p><pb facs="#f0277" xml:id="C889_001_1874_pb0066_0001" n="66"/>
testen und Besten das, was es erfassen soll, durch<lb/>
Sinneneindrücke auf. Daher benutzt die einsichtige<lb/>
Mutter auch gern solche äußere Eindrücke, um ihr<lb/>
Kind zur Erkenntniß der höhern Wahrheiten, der<lb/>
christlichen Lehren, zu führen. Sie zeigt ihm Bil-<lb/>
der, auf welchen oder durch welche das, was sie<lb/>
ihm sagen will, dargestellt ist; sie erklärt ihm die<lb/>
Bilder und was sich auf und an denselben findet<lb/>
und das Kind erfaßt es leicht und schnell. Daher<lb/>
nimmt sie es, auch wo es noch jung und zart ist,<lb/>
zuweilen mit in die Kirche, besonders vor oder<lb/>
nach festlichen Veranlassungen. Versteht das Kind<lb/>
auch nicht viel von dem was es thut, sieht oder<lb/>
hört, so empfängt es doch vom Ganzen einen für<lb/>
das kindliche Gemüth heilsamen Eindruck. Be-<lb/>
sonders, wenn die Mutter ihm sagt, das sei ein<lb/>
heiliger Ort, da wohne der liebe Heiland, da<lb/>
müsse man sich recht fromm verhalten, und wenn<lb/>
sie darauf hält, daß es in der Kirche recht fromm<lb/>
kniee oder stehe und seine Händchen falte. Da<lb/>
wird sie dann vor der Rückkehr dem Kinde so<lb/>
Manches in der Kirche zeigen, Bilder und Sta-<lb/>
tuen und Altäre und Kanzel und Beichtstühle,<lb/>
oder zu Weihnachten das Krippchen, zu Ostern<lb/>
das Grab u. s. w., bald das Eine, bald das<lb/>
Andere.</p>
            <p>Und was dann in der Kirche gesehen worden,<lb/>
das wird zu Hause erklärt, und das bietet Gele-<lb/>
genheit und Stoff zu den heilsamsten Mittheilungen<lb/>
der Mutter an das Kind, und zu den nützlichsten<lb/>
Aufklärungen auf die Fragen, welche das Letztere<lb/>
aus der Kirche mit nach Hause bringt.</p>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[66/0277] testen und Besten das, was es erfassen soll, durch Sinneneindrücke auf. Daher benutzt die einsichtige Mutter auch gern solche äußere Eindrücke, um ihr Kind zur Erkenntniß der höhern Wahrheiten, der christlichen Lehren, zu führen. Sie zeigt ihm Bil- der, auf welchen oder durch welche das, was sie ihm sagen will, dargestellt ist; sie erklärt ihm die Bilder und was sich auf und an denselben findet und das Kind erfaßt es leicht und schnell. Daher nimmt sie es, auch wo es noch jung und zart ist, zuweilen mit in die Kirche, besonders vor oder nach festlichen Veranlassungen. Versteht das Kind auch nicht viel von dem was es thut, sieht oder hört, so empfängt es doch vom Ganzen einen für das kindliche Gemüth heilsamen Eindruck. Be- sonders, wenn die Mutter ihm sagt, das sei ein heiliger Ort, da wohne der liebe Heiland, da müsse man sich recht fromm verhalten, und wenn sie darauf hält, daß es in der Kirche recht fromm kniee oder stehe und seine Händchen falte. Da wird sie dann vor der Rückkehr dem Kinde so Manches in der Kirche zeigen, Bilder und Sta- tuen und Altäre und Kanzel und Beichtstühle, oder zu Weihnachten das Krippchen, zu Ostern das Grab u. s. w., bald das Eine, bald das Andere. Und was dann in der Kirche gesehen worden, das wird zu Hause erklärt, und das bietet Gele- genheit und Stoff zu den heilsamsten Mittheilungen der Mutter an das Kind, und zu den nützlichsten Aufklärungen auf die Fragen, welche das Letztere aus der Kirche mit nach Hause bringt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/277
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/277>, abgerufen am 19.04.2024.