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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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am h. Tische sich einfinden, so ist fast regelmäßig
die Zahl der weiblichen Personen ganz unverhält-
nißmäßig überwiegend. Männer finden sich unter
ihnen, - wenn überhaupt noch - doch in sehr ge-
ringer Zahl. Wir wollen das nicht zu strenge be-
urtheilen. Wir wollen zugeben, daß es der Frau
schon mehr, wie dem Manne, nahe liegen mag, zu
den hh. Sakramenten zu gehen; daß man dem Manne
ein oder anderes Mal weniger schon zu Gute zu hal-
ten sich geneigt finden mag. Aber dieses "weniger"
findet doch nur zu oft in einem Grade statt, und
das Erscheinen des Mannes am Communiontische
gehört mitunter so sehr zu den seltenen Dingen, daß
es recht sehr zu bedauern steht und geeignet ist, bange
Befürchtung zu wecken, zumal, wenn es Väter sind,
wobei man solche Bemerkung zu machen hat.

Woher denn diese Erscheinung? Findet sie in
der Art und Lage der Väter ihre Erklärung und
Entschuldigung? Darf man's von ihnen vielleicht
nicht erwarten, daß sie öfter zur h. Communion
kommen? Nenne man uns Gründe!

Haben sie es vielleicht nicht nothwendig, öfter die
h. Communion zu empfangen? Wir haben oben
vernommen, daß die Männer, wenn es sich um ein
wahrhaft christliches Leben handele, mit mehr Schwie-
rigkeiten zu kämpfen haben, größeren Gefahren aus-
gesetzt sind, und leicht härtere Kämpfe bestehen müssen,
als die Frauen. So haben sie denn auch Anregung,
Ermuthigung und Gnade dazu nöthig, mehr, als
Frauen. Wo könnten sie solche Anregung, Ermuthi-
gung und Gnade reichlicher finden, als eben in dem
würdigen Empfange der hh. Sakramente der Buße
und des Altars! Keiner, der anders in den Wegen

am h. Tische sich einfinden, so ist fast regelmäßig
die Zahl der weiblichen Personen ganz unverhält-
nißmäßig überwiegend. Männer finden sich unter
ihnen, – wenn überhaupt noch – doch in sehr ge-
ringer Zahl. Wir wollen das nicht zu strenge be-
urtheilen. Wir wollen zugeben, daß es der Frau
schon mehr, wie dem Manne, nahe liegen mag, zu
den hh. Sakramenten zu gehen; daß man dem Manne
ein oder anderes Mal weniger schon zu Gute zu hal-
ten sich geneigt finden mag. Aber dieses „weniger“
findet doch nur zu oft in einem Grade statt, und
das Erscheinen des Mannes am Communiontische
gehört mitunter so sehr zu den seltenen Dingen, daß
es recht sehr zu bedauern steht und geeignet ist, bange
Befürchtung zu wecken, zumal, wenn es Väter sind,
wobei man solche Bemerkung zu machen hat.

Woher denn diese Erscheinung? Findet sie in
der Art und Lage der Väter ihre Erklärung und
Entschuldigung? Darf man's von ihnen vielleicht
nicht erwarten, daß sie öfter zur h. Communion
kommen? Nenne man uns Gründe!

Haben sie es vielleicht nicht nothwendig, öfter die
h. Communion zu empfangen? Wir haben oben
vernommen, daß die Männer, wenn es sich um ein
wahrhaft christliches Leben handele, mit mehr Schwie-
rigkeiten zu kämpfen haben, größeren Gefahren aus-
gesetzt sind, und leicht härtere Kämpfe bestehen müssen,
als die Frauen. So haben sie denn auch Anregung,
Ermuthigung und Gnade dazu nöthig, mehr, als
Frauen. Wo könnten sie solche Anregung, Ermuthi-
gung und Gnade reichlicher finden, als eben in dem
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und des Altars! Keiner, der anders in den Wegen

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[81/0084] am h. Tische sich einfinden, so ist fast regelmäßig die Zahl der weiblichen Personen ganz unverhält- nißmäßig überwiegend. Männer finden sich unter ihnen, – wenn überhaupt noch – doch in sehr ge- ringer Zahl. Wir wollen das nicht zu strenge be- urtheilen. Wir wollen zugeben, daß es der Frau schon mehr, wie dem Manne, nahe liegen mag, zu den hh. Sakramenten zu gehen; daß man dem Manne ein oder anderes Mal weniger schon zu Gute zu hal- ten sich geneigt finden mag. Aber dieses „weniger“ findet doch nur zu oft in einem Grade statt, und das Erscheinen des Mannes am Communiontische gehört mitunter so sehr zu den seltenen Dingen, daß es recht sehr zu bedauern steht und geeignet ist, bange Befürchtung zu wecken, zumal, wenn es Väter sind, wobei man solche Bemerkung zu machen hat. Woher denn diese Erscheinung? Findet sie in der Art und Lage der Väter ihre Erklärung und Entschuldigung? Darf man's von ihnen vielleicht nicht erwarten, daß sie öfter zur h. Communion kommen? Nenne man uns Gründe! Haben sie es vielleicht nicht nothwendig, öfter die h. Communion zu empfangen? Wir haben oben vernommen, daß die Männer, wenn es sich um ein wahrhaft christliches Leben handele, mit mehr Schwie- rigkeiten zu kämpfen haben, größeren Gefahren aus- gesetzt sind, und leicht härtere Kämpfe bestehen müssen, als die Frauen. So haben sie denn auch Anregung, Ermuthigung und Gnade dazu nöthig, mehr, als Frauen. Wo könnten sie solche Anregung, Ermuthi- gung und Gnade reichlicher finden, als eben in dem würdigen Empfange der hh. Sakramente der Buße und des Altars! Keiner, der anders in den Wegen

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/84>, abgerufen am 29.03.2024.