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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Die zwölffte Predigt/
zu Christo. Welche aber in solchem Schrecken und
verzagtem Gemüthe bleiben/ und ergreiffen nicht Christum
durch den Glauben/ die müssen endlich verzweifein;
Wie
unser seeliger Vater Herr D. Lutherus redet/ im ersten Teutschen
Theil seiner Schrifften Wittenbergischen Drucks am. 205. Blat/
auff der ersten Seite. Jnsonderheit wird das Gesetz ein Zucht-
meister auff Christum
genennet in Ausehung der jenigen/ die un-
ter dem alten Testament gelebet/ und die Levinschen Ceremonien zu-
halten sind verbunden gewesen/ dadurch vornemlich Christus mit
seinen Wolthaten ist entworffen und abgebildet worden. Da gab
es traun viel zu thun/ und war nicht leichte/ alles/ was von GOtt der
hohen Majestät angeordnet und besohlen war/ genaw in acht zu neh-
men. Ein gefehrliches und beschwerliches Werck war die Be-
Gen. 17, 9. 10.
11. 12. 13. 14.
schneidung/ dores Einsetzung.Gen. 17. v. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Mo-
ses ward
umb derselbigen willen von seinem Weibe Zipora ein
Blut-Bräutgam genennet/
da sie hatte ihren Sohn beschnei.
Exod. 4, 25.den müssen/ Exod. 4. v. 25. Es ging über diß bey denen Jüden ein
kostbarer Gottesdienst im Schwange/ es kosteren manche Opffer
viel/ und war darzu beschwerlich das Viehe an den Orth zu schaf-
fen/ da GOtt der Herr seines Namens Gedächtnüs
Exod. 20,
24.
gestifftet hatte. Exod. 20. v. 24. Beschwerlich war es/ einen fer-
nen Weg auff sich zu nehmen/ und an denen drey Häuptfesten gen
Jerusalem zureisen w[el]ches alle Mannsbild[e]r zu thun schuldig wa-
Exod. 23, 17.ren. Exod. 23. v. 17. wiemol es denen Weibes-Personen ungewehret
war/ f[r]eywillig dahin auch zu ziehen massen an der Mutter Gottes
Luc. 2, 42.
49.
Maria zu sehen ist Luc. 2. v. 42. 49. welche solche Reise gerne auff
sich genommen hat. Es ginge Gold drauff/ wenn man wolte die
erste Menschenfrucht lösen/ nemlich/ 5. Seckel/ nach dem Seckei
Num. 18, 16.des Heiligthums/ welcher 20. Gera galt Num. 18. v. 16. wel-
ches zusammen thet machen fünff Thaler undeinen halben. Ein Prie-
ster kunte mit Opffern bald verstossen/ und einen Verw eiß verdienen/
wie Eleazar und Jthamar Aarons Söhnen wiederfuh.

re/

Die zwoͤlffte Predigt/
zu Chriſto. Welche aber in ſolchem Schrecken und
verzagtem Gemuͤthe bleiben/ und ergreiffen nicht Chriſtum
durch den Glauben/ die muͤſſen endlich verzweifein;
Wie
unſer ſeeliger Vater Herr D. Lutherus redet/ im erſten Teutſchen
Theil ſeiner Schrifften Wittenbergiſchen Drucks am. 205. Blat/
auff der erſten Seite. Jnſonderheit wird das Geſetz ein Zucht-
meiſter auff Chriſtum
genennet in Auſehung der jenigen/ die un-
ter dem alten Teſtament gelebet/ und die Levinſchen Ceremonien zu-
halten ſind verbunden geweſen/ dadurch vornemlich Chriſtus mit
ſeinen Wolthaten iſt entworffen und abgebildet worden. Da gab
es traun viel zu thun/ und war nicht leichte/ alles/ was von GOtt der
hohen Majeſtaͤt angeordnet und beſohlen war/ genaw in acht zu neh-
men. Ein gefehrliches und beſchwerliches Werck war die Be-
Gen. 17, 9. 10.
11. 12. 13. 14.
ſchneidung/ dores Einſetzung.Gen. 17. v. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Mo-
ſes ward
umb derſelbigen willen von ſeinem Weibe Zipora ein
Blut-Braͤutgam genennet/
da ſie hatte ihren Sohn beſchnei.
Exod. 4, 25.den muͤſſen/ Exod. 4. v. 25. Es ging uͤber diß bey denen Juͤden ein
koſtbarer Gottesdienſt im Schwange/ es koſteren manche Opffer
viel/ und war darzu beſchwerlich das Viehe an den Orth zu ſchaf-
fen/ da GOtt der Herr ſeines Namens Gedaͤchtnuͤs
Exod. 20,
24.
geſtifftet hatte. Exod. 20. v. 24. Beſchwerlich war es/ einen fer-
nen Weg auff ſich zu nehmen/ und an denen drey Häuptfeſten gen
Jeruſalem zureiſen w[el]ches alle Mannsbild[e]r zu thun ſchuldig wa-
Exod. 23, 17.ren. Exod. 23. v. 17. wiemol es denen Weibes-Perſonen ungewehret
war/ f[r]eywillig dahin auch zu ziehen maſſen an der Mutter Gottes
Luc. 2, 42.
49.
Maria zu ſehen iſt Luc. 2. v. 42. 49. welche ſolche Reiſe gerne auff
ſich genommen hat. Es ginge Gold drauff/ wenn man wolte die
erſte Menſchenfrucht loͤſen/ nemlich/ 5. Seckel/ nach dem Seckei
Num. 18, 16.des Heiligthums/ welcher 20. Gera galt Num. 18. v. 16. wel-
ches zuſam̃en thet machen fuͤnff Thaler undeinen halben. Ein Prie-
ſter kunte mit Opffern bald verſtoſſen/ und einen Verw eiß verdienẽ/
wie Eleazar und Jthamar Aarons Soͤhnen wiederfuh.

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[216/0236] Die zwoͤlffte Predigt/ zu Chriſto. Welche aber in ſolchem Schrecken und verzagtem Gemuͤthe bleiben/ und ergreiffen nicht Chriſtum durch den Glauben/ die muͤſſen endlich verzweifein; Wie unſer ſeeliger Vater Herr D. Lutherus redet/ im erſten Teutſchen Theil ſeiner Schrifften Wittenbergiſchen Drucks am. 205. Blat/ auff der erſten Seite. Jnſonderheit wird das Geſetz ein Zucht- meiſter auff Chriſtum genennet in Auſehung der jenigen/ die un- ter dem alten Teſtament gelebet/ und die Levinſchen Ceremonien zu- halten ſind verbunden geweſen/ dadurch vornemlich Chriſtus mit ſeinen Wolthaten iſt entworffen und abgebildet worden. Da gab es traun viel zu thun/ und war nicht leichte/ alles/ was von GOtt der hohen Majeſtaͤt angeordnet und beſohlen war/ genaw in acht zu neh- men. Ein gefehrliches und beſchwerliches Werck war die Be- ſchneidung/ dores Einſetzung.Gen. 17. v. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Mo- ſes ward umb derſelbigen willen von ſeinem Weibe Zipora ein Blut-Braͤutgam genennet/ da ſie hatte ihren Sohn beſchnei. den muͤſſen/ Exod. 4. v. 25. Es ging uͤber diß bey denen Juͤden ein koſtbarer Gottesdienſt im Schwange/ es koſteren manche Opffer viel/ und war darzu beſchwerlich das Viehe an den Orth zu ſchaf- fen/ da GOtt der Herr ſeines Namens Gedaͤchtnuͤs geſtifftet hatte. Exod. 20. v. 24. Beſchwerlich war es/ einen fer- nen Weg auff ſich zu nehmen/ und an denen drey Häuptfeſten gen Jeruſalem zureiſen welches alle Mannsbilder zu thun ſchuldig wa- ren. Exod. 23. v. 17. wiemol es denen Weibes-Perſonen ungewehret war/ freywillig dahin auch zu ziehen maſſen an der Mutter Gottes Maria zu ſehen iſt Luc. 2. v. 42. 49. welche ſolche Reiſe gerne auff ſich genommen hat. Es ginge Gold drauff/ wenn man wolte die erſte Menſchenfrucht loͤſen/ nemlich/ 5. Seckel/ nach dem Seckei des Heiligthums/ welcher 20. Gera galt Num. 18. v. 16. wel- ches zuſam̃en thet machen fuͤnff Thaler undeinen halben. Ein Prie- ſter kunte mit Opffern bald verſtoſſen/ und einen Verw eiß verdienẽ/ wie Eleazar und Jthamar Aarons Soͤhnen wiederfuh. re/ Gen. 17, 9. 10. 11. 12. 13. 14. Exod. 4, 25. Exod. 20, 24. Exod. 23, 17. Luc. 2, 42. 49. Num. 18, 16.

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/236>, abgerufen am 19.04.2024.