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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Vber den Propheten Haggai.
Zeit/ derer flugs in denen ersten Worten des Texts ausdrücklich
wird erwehnet/ und zwar folgender massen: Jm andern Jahr
des Königes Darii/ im sechsten Monden/ im ersten Tage
des Monden.
Weil mehr Darii als einer in Königlichen Eh-
ren geschwebet/ und das Regiment geführet haben/ wil fast schwer vor-
fallen allhier zu verstehen/ wer eigentlich dieser König gewesen/ son-
derlich/ weil ohne dis die Meinungen der Scribenten ungleich seind.
Etzliche deuten es [a]uff den Artaxerxem Longimanum: Andere mei-
nen/ es sey gewesen Darius Hystaspis; Aber am besten trifft die
Rechnung ein/ wenn man verstehet Darium Nothum, welcher da-
her also genennet wird/ weil er mit einem Kebes-Weibe gezeuget
war; Ebe er aber ins Regiment getreten/ hat er Ochus geheissen.
Alles desto besser einzunehmen/ sollen wir uns erinnern/ wie es den
Jüden gegangen/ und wie Nebucadnezar der grosse König zu
Babel sie dismal überzogen/ auch endlich das Gar-aus mit ihnen
gespielet hat. Jst also das Jüdische Volck zu dreyen malen gefan-
gen genommen worden; erstlich unter dem Könige Jojakim/ zum
andern unter dem Jechonia/ drittens unter dem Zedekia/ welches
alles unter gemeldtem Könige zu Babel geschehen. Jojakim
den siebenzehenden König Juda belangende/ als er drey Jahr
zuvor das Buch des Propheten Jeremiae verbrennet/ deß-
wegen ihm seine Räthe nicht im wenigsten eingeredet/
Jer.Jer. 36. v. 23.
36. v. 23. war ein ungerathener Sohn des frommen Josiae/2. Reg. 23.
v.
34.

2. Reg. 23. v. 34. deßwegen Gott der Herr die Babylonische Ge-
fängnüß ihm ankündigen/ und sagen lassen/ daß keiner von den
Seinen auff dem Stul David sitzen/ und sein Leichnam
solte hingeworffen werden/ auch des Tages in der Hitze/
und des Nachts in dem Frost ligen/
Jerem. 36. v. 31. WelchesJer 36. v. 31.
auch umb des Willen geschach/ daß er den heiligen Mann/ und
Propheten des Herrn/ Vriam tödten ließ mit dem
Schwert/
Jerem. 26. v. 21. Jst zu letzt wie ein Esel begrabenJer. 26. v. 21.

wor-
A 3

Vber den Propheten Haggai.
Zeit/ derer flugs in denen erſten Worten des Texts ausdruͤcklich
wird erwehnet/ und zwar folgender maſſen: Jm andern Jahr
des Koͤniges Darii/ im ſechſten Monden/ im erſten Tage
des Monden.
Weil mehr Darii als einer in Koͤniglichen Eh-
ren geſchwebet/ und das Regiment gefuͤhret habẽ/ wil faſt ſchwer vor-
fallen allhier zu verſtehen/ wer eigentlich dieſer Koͤnig geweſen/ ſon-
derlich/ weil ohne dis die Meinungen der Scribenten ungleich ſeind.
Etzliche deuten es [a]uff den Artaxerxem Longimanum: Andere mei-
nen/ es ſey geweſen Darius Hyſtaspis; Aber am beſten trifft die
Rechnung ein/ wenn man verſtehet Darium Nothum, welcher da-
her alſo genennet wird/ weil er mit einem Kebes-Weibe gezeuget
war; Ebe er aber ins Regiment getreten/ hat er Ochus geheiſſen.
Alles deſto beſſer einzunehmen/ ſollen wir uns erinnern/ wie es den
Juͤden gegangen/ und wie Nebucadnezar der groſſe Koͤnig zu
Babel ſie dismal uͤberzogen/ auch endlich das Gar-aus mit ihnen
geſpielet hat. Jſt alſo das Juͤdiſche Volck zu dreyen malen gefan-
gen genommen worden; erſtlich unter dem Koͤnige Jojakim/ zum
andern unter dem Jechonia/ drittens unter dem Zedekia/ welches
alles unter gemeldtem Koͤnige zu Babel geſchehen. Jojakim
den ſiebenzehenden Koͤnig Juda belangende/ als er drey Jahr
zuvor das Buch des Propheten Jeremiæ verbrennet/ deß-
wegen ihm ſeine Raͤthe nicht im wenigſten eingeredet/
Jer.Jer. 36. v. 23.
36. v. 23. war ein ungerathener Sohn des frommen Joſiæ/2. Reg. 23.
v.
34.

2. Reg. 23. v. 34. deßwegen Gott der Herr die Babyloniſche Ge-
faͤngnuͤß ihm ankuͤndigen/ und ſagen laſſen/ daß keiner von den
Seinen auff dem Stul David ſitzen/ und ſein Leichnam
ſolte hingeworffen werden/ auch des Tages in der Hitze/
und des Nachts in dem Froſt ligen/
Jerem. 36. v. 31. WelchesJer 36. v. 31.
auch umb des Willen geſchach/ daß er den heiligen Mann/ und
Propheten des Herrn/ Vriam toͤdten ließ mit dem
Schwert/
Jerem. 26. v. 21. Jſt zu letzt wie ein Eſel begrabenJer. 26. v. 21.

wor-
A 3
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[5/0025] Vber den Propheten Haggai. Zeit/ derer flugs in denen erſten Worten des Texts ausdruͤcklich wird erwehnet/ und zwar folgender maſſen: Jm andern Jahr des Koͤniges Darii/ im ſechſten Monden/ im erſten Tage des Monden. Weil mehr Darii als einer in Koͤniglichen Eh- ren geſchwebet/ und das Regiment gefuͤhret habẽ/ wil faſt ſchwer vor- fallen allhier zu verſtehen/ wer eigentlich dieſer Koͤnig geweſen/ ſon- derlich/ weil ohne dis die Meinungen der Scribenten ungleich ſeind. Etzliche deuten es auff den Artaxerxem Longimanum: Andere mei- nen/ es ſey geweſen Darius Hyſtaspis; Aber am beſten trifft die Rechnung ein/ wenn man verſtehet Darium Nothum, welcher da- her alſo genennet wird/ weil er mit einem Kebes-Weibe gezeuget war; Ebe er aber ins Regiment getreten/ hat er Ochus geheiſſen. Alles deſto beſſer einzunehmen/ ſollen wir uns erinnern/ wie es den Juͤden gegangen/ und wie Nebucadnezar der groſſe Koͤnig zu Babel ſie dismal uͤberzogen/ auch endlich das Gar-aus mit ihnen geſpielet hat. Jſt alſo das Juͤdiſche Volck zu dreyen malen gefan- gen genommen worden; erſtlich unter dem Koͤnige Jojakim/ zum andern unter dem Jechonia/ drittens unter dem Zedekia/ welches alles unter gemeldtem Koͤnige zu Babel geſchehen. Jojakim den ſiebenzehenden Koͤnig Juda belangende/ als er drey Jahr zuvor das Buch des Propheten Jeremiæ verbrennet/ deß- wegen ihm ſeine Raͤthe nicht im wenigſten eingeredet/ Jer. 36. v. 23. war ein ungerathener Sohn des frommen Joſiæ/ 2. Reg. 23. v. 34. deßwegen Gott der Herr die Babyloniſche Ge- faͤngnuͤß ihm ankuͤndigen/ und ſagen laſſen/ daß keiner von den Seinen auff dem Stul David ſitzen/ und ſein Leichnam ſolte hingeworffen werden/ auch des Tages in der Hitze/ und des Nachts in dem Froſt ligen/ Jerem. 36. v. 31. Welches auch umb des Willen geſchach/ daß er den heiligen Mann/ und Propheten des Herrn/ Vriam toͤdten ließ mit dem Schwert/ Jerem. 26. v. 21. Jſt zu letzt wie ein Eſel begraben wor- Jer. 36. v. 23. 2. Reg. 23. v. 34. Jer 36. v. 31. Jer. 26. v. 21. A 3

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/25>, abgerufen am 19.04.2024.