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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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mene, einer von der Donne Ma-
rie
Frauen, mit der er einen heimli-
chen Liebes-Handel hatte, der aber
durch die strengen Befehle des Don
Ferdinands
unterbrochen war.
Folglich, wiewohl er keinen weiten
Weg zu gehen hatte, nahete er sich
zu ihr, und umarmete sie mit vieler
Jnnbrunst; da er aber sahe, daß sie
ihm nichts antwortete, und daß ihre
Verwirrung und ihr Nachsinnen alle
ihre Empfindungen hemmeten, so sprach
er zu ihr: Jch hätte mir, meine wer-
the Chimene, niemahls auf die Gü-
tigkeit Hoffnung gemacht, welche du
mir eben bezeuget hast: Jch befürch-
tetet, des Don Ferindands Ver-
both möchte alle die Liebe, die du mir
so oft zugeschworen hast, aus deinem
Herzen vertrieben haben: aber, setzte
er hinzu, indem er sie küßte und lieb-
kosete, nachdem du mir dieses zuge-
standen hast, so ist keine Gefahr, der
ich mich nicht aussetzen könnte, um
von dir die Proben eines so grossen
Glücks zu empfangen; Aber, meine
artige Schöne, warum sagst du nichts

zu

mene, einer von der Donne Ma-
rie
Frauen, mit der er einen heimli-
chen Liebes-Handel hatte, der aber
durch die ſtrengen Befehle des Don
Ferdinands
unterbrochen war.
Folglich, wiewohl er keinen weiten
Weg zu gehen hatte, nahete er ſich
zu ihr, und umarmete ſie mit vieler
Jnnbrunſt; da er aber ſahe, daß ſie
ihm nichts antwortete, und daß ihre
Verwirrung und ihr Nachſinnen alle
ihre Empfindungen hemmeten, ſo ſprach
er zu ihr: Jch haͤtte mir, meine wer-
the Chimene, niemahls auf die Guͤ-
tigkeit Hoffnung gemacht, welche du
mir eben bezeuget haſt: Jch befuͤrch-
tetet, des Don Ferindands Ver-
both moͤchte alle die Liebe, die du mir
ſo oft zugeſchworen haſt, aus deinem
Herzen vertrieben haben: aber, ſetzte
er hinzu, indem er ſie kuͤßte und lieb-
koſete, nachdem du mir dieſes zuge-
ſtanden haſt, ſo iſt keine Gefahr, der
ich mich nicht ausſetzen koͤnnte, um
von dir die Proben eines ſo groſſen
Gluͤcks zu empfangen; Aber, meine
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[18/0020] mene, einer von der Donne Ma- rie Frauen, mit der er einen heimli- chen Liebes-Handel hatte, der aber durch die ſtrengen Befehle des Don Ferdinands unterbrochen war. Folglich, wiewohl er keinen weiten Weg zu gehen hatte, nahete er ſich zu ihr, und umarmete ſie mit vieler Jnnbrunſt; da er aber ſahe, daß ſie ihm nichts antwortete, und daß ihre Verwirrung und ihr Nachſinnen alle ihre Empfindungen hemmeten, ſo ſprach er zu ihr: Jch haͤtte mir, meine wer- the Chimene, niemahls auf die Guͤ- tigkeit Hoffnung gemacht, welche du mir eben bezeuget haſt: Jch befuͤrch- tetet, des Don Ferindands Ver- both moͤchte alle die Liebe, die du mir ſo oft zugeſchworen haſt, aus deinem Herzen vertrieben haben: aber, ſetzte er hinzu, indem er ſie kuͤßte und lieb- koſete, nachdem du mir dieſes zuge- ſtanden haſt, ſo iſt keine Gefahr, der ich mich nicht ausſetzen koͤnnte, um von dir die Proben eines ſo groſſen Gluͤcks zu empfangen; Aber, meine artige Schoͤne, warum ſagſt du nichts zu

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/20>, abgerufen am 29.03.2024.