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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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ler Anmuth sahe, wie alle Frauen
nach einer solchen Beschäftigung schei-
nen, so wollte er sie auf das Bette
werfen. Sie aber, die von einer Per-
son, die ihr mehr als ihr Mann ge-
fiel, vergnügt war, weigerte sich, und
sagte zu ihm, er möchte ein wenig Ge-
duld haben, er könnte sich erhitzen und
Schaden thun, zudem hätten sie die
Nacht vor sich.

Roderige wurde ganz eingenom-
men, wie er sage, daß sie mehr An-
theil an seiner Gesundheit, als an ih-
rem eigenen Vergnügen, nahm, so
mäßigte er sich, und entfernte sich,
aus Furcht, noch entbrannter zu
werden. Damit er ihr aber einige
Kleinigkeiten, die er ihr in der That
mitgebracht hatte, zeigen möchte, so
öfnete er seinen Mantel-Sack, und
wie er sie auf den Tisch legen wollte,
so war das erste, was er beym Ab-
räumen gewahr wurde, der Mantel
von Don Ferdinand, darüber sie
sehr verwirrt wurde.

Da-
B 4

ler Anmuth ſahe, wie alle Frauen
nach einer ſolchen Beſchaͤftigung ſchei-
nen, ſo wollte er ſie auf das Bette
werfen. Sie aber, die von einer Per-
ſon, die ihr mehr als ihr Mann ge-
fiel, vergnuͤgt war, weigerte ſich, und
ſagte zu ihm, er moͤchte ein wenig Ge-
duld haben, er koͤnnte ſich erhitzen und
Schaden thun, zudem haͤtten ſie die
Nacht vor ſich.

Roderige wurde ganz eingenom-
men, wie er ſage, daß ſie mehr An-
theil an ſeiner Geſundheit, als an ih-
rem eigenen Vergnuͤgen, nahm, ſo
maͤßigte er ſich, und entfernte ſich,
aus Furcht, noch entbrannter zu
werden. Damit er ihr aber einige
Kleinigkeiten, die er ihr in der That
mitgebracht hatte, zeigen moͤchte, ſo
oͤfnete er ſeinen Mantel-Sack, und
wie er ſie auf den Tiſch legen wollte,
ſo war das erſte, was er beym Ab-
raͤumen gewahr wurde, der Mantel
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B 4
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[23/0025] ler Anmuth ſahe, wie alle Frauen nach einer ſolchen Beſchaͤftigung ſchei- nen, ſo wollte er ſie auf das Bette werfen. Sie aber, die von einer Per- ſon, die ihr mehr als ihr Mann ge- fiel, vergnuͤgt war, weigerte ſich, und ſagte zu ihm, er moͤchte ein wenig Ge- duld haben, er koͤnnte ſich erhitzen und Schaden thun, zudem haͤtten ſie die Nacht vor ſich. Roderige wurde ganz eingenom- men, wie er ſage, daß ſie mehr An- theil an ſeiner Geſundheit, als an ih- rem eigenen Vergnuͤgen, nahm, ſo maͤßigte er ſich, und entfernte ſich, aus Furcht, noch entbrannter zu werden. Damit er ihr aber einige Kleinigkeiten, die er ihr in der That mitgebracht hatte, zeigen moͤchte, ſo oͤfnete er ſeinen Mantel-Sack, und wie er ſie auf den Tiſch legen wollte, ſo war das erſte, was er beym Ab- raͤumen gewahr wurde, der Mantel von Don Ferdinand, daruͤber ſie ſehr verwirrt wurde. Da- B 4

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/25>, abgerufen am 24.04.2024.