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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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schäftiget hatten. Die Reisenden gien-
gen bey guter Zeit zu Bette, des
Vorhabens, den folgenden Morgen
beym Anbruch des Tages abzureisen.
Es begegnete ihnen in der Nacht nichts,
welches ihrem Anschlage eine Hinder-
niß in den Weg legen konnte. Don
Ferdinand
und Donne Marie
lagen einer wie die andere der Pan-
tasilee
und dem Don Alonso an,
in ihrer Gutsche Platz zu nehmen;
und ihre Gespräche verlohren nichts
von der Annehmlichkeit und Munter-
keit, welche sie den Abend vorher
gehabt hatten. Der Weg selbst schien
ihnen so kurz, daß sie sich zu Al-
magro
befanden, ehe sie wohl glaub-
ten, kaum aus den Vorstädten von
Viso gekommen zu seyn. Sie spei-
seten daselbst sehr lustig, und brach-
ten den Rest des Tages mit Spatzi-
rengehen und die Stadt zu besehen zu,
welche nicht ohne Schönheit ist. Den
folgenden Tag waren sie immer mehr
vergnügt, daß sie bey einander wa-
ren. Sie speiseten zu Melangon,
und machten sich wieder auf den

Weg.

ſchaͤftiget hatten. Die Reiſenden gien-
gen bey guter Zeit zu Bette, des
Vorhabens, den folgenden Morgen
beym Anbruch des Tages abzureiſen.
Es begegnete ihnen in der Nacht nichts,
welches ihrem Anſchlage eine Hinder-
niß in den Weg legen konnte. Don
Ferdinand
und Donne Marie
lagen einer wie die andere der Pan-
taſilee
und dem Don Alonſo an,
in ihrer Gutſche Platz zu nehmen;
und ihre Geſpraͤche verlohren nichts
von der Annehmlichkeit und Munter-
keit, welche ſie den Abend vorher
gehabt hatten. Der Weg ſelbſt ſchien
ihnen ſo kurz, daß ſie ſich zu Al-
magro
befanden, ehe ſie wohl glaub-
ten, kaum aus den Vorſtaͤdten von
Viſo gekommen zu ſeyn. Sie ſpei-
ſeten daſelbſt ſehr luſtig, und brach-
ten den Reſt des Tages mit Spatzi-
rengehen und die Stadt zu beſehen zu,
welche nicht ohne Schoͤnheit iſt. Den
folgenden Tag waren ſie immer mehr
vergnuͤgt, daß ſie bey einander wa-
ren. Sie ſpeiſeten zu Melangon,
und machten ſich wieder auf den

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[37/0049] ſchaͤftiget hatten. Die Reiſenden gien- gen bey guter Zeit zu Bette, des Vorhabens, den folgenden Morgen beym Anbruch des Tages abzureiſen. Es begegnete ihnen in der Nacht nichts, welches ihrem Anſchlage eine Hinder- niß in den Weg legen konnte. Don Ferdinand und Donne Marie lagen einer wie die andere der Pan- taſilee und dem Don Alonſo an, in ihrer Gutſche Platz zu nehmen; und ihre Geſpraͤche verlohren nichts von der Annehmlichkeit und Munter- keit, welche ſie den Abend vorher gehabt hatten. Der Weg ſelbſt ſchien ihnen ſo kurz, daß ſie ſich zu Al- magro befanden, ehe ſie wohl glaub- ten, kaum aus den Vorſtaͤdten von Viſo gekommen zu ſeyn. Sie ſpei- ſeten daſelbſt ſehr luſtig, und brach- ten den Reſt des Tages mit Spatzi- rengehen und die Stadt zu beſehen zu, welche nicht ohne Schoͤnheit iſt. Den folgenden Tag waren ſie immer mehr vergnuͤgt, daß ſie bey einander wa- ren. Sie ſpeiſeten zu Melangon, und machten ſich wieder auf den Weg.

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/49>, abgerufen am 29.03.2024.