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Dach, Simon: Auff seligen wiewol hochbetrawerlichen Hintritt aus dieser Welt. Königsberg, 1658.

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WEr irgends schreiben kan sol schreiben
Der tapffern Leute kühnen Streit/
Vnd ihre Tugend einverleiben
Dem Buch der güldnen Ewigheit
Daß/ trifft sie nun die letzte Noht/
Jhr Lob nicht fühle mit den Tod.
Was nützten Herren Rappen Thaten/
Nun wir Jhn sencken in den Sand
Würd' Jhnen eilends nicht gerathen
Durch dies und jene weise Hand?
Vnd bliebe nicht sein Nahm bestehn
Wenn gleich die Welt solt untergehn?
Was würdet Jhr/ Jhr Erben/ sagen
Wenn Jhr nun trettet Seinen Pfad?
Wie würdet Jhr es doch vertragen
Daß niemand Jhn beschrieben hat?
Vnd daß ohn allen Vnterscheid
Er und sein Ruhm läg' abgemeyt.
Was wir den Kindern hinterlassen
Das sind viel tausend Huben nicht/
Auch nicht ein Schatz der schier ohn massen
Für Menge durch die Kasten bricht/
Ach nein/Ihr wahres Erbschafft Gut
Das ist der Eltern Tugend-Muth.
Was schnöder Reichthum kan verfangen
Das hat der Krieg uns gnug gezeigt
Viel die wie Fürsten erst gegangen
Vnd aller Leute Mund geschweigt/
Die
WEr irgends ſchreiben kan ſol ſchreiben
Der tapffern Leute kuͤhnen Streit/
Vnd ihre Tugend einverleiben
Dem Buch der guͤldnen Ewigheit
Daß/ trifft ſie nun die letzte Noht/
Jhr Lob nicht fuͤhle mit den Tod.
Was nuͤtzten Herren Rappen Thaten/
Nun wir Jhn ſencken in den Sand
Wuͤrd' Jhnen eilends nicht gerathen
Durch dieſ und jene weiſe Hand?
Vnd bliebe nicht ſein Nahm beſtehn
Wenn gleich die Welt ſolt untergehn?
Was wuͤrdet Jhr/ Jhr Erben/ ſagen
Wenn Jhr nun trettet Seinen Pfad?
Wie wuͤrdet Jhr es doch vertragen
Daß niemand Jhn beſchrieben hat?
Vnd daß ohn allen Vnterſcheid
Er und ſein Ruhm laͤg' abgemeyt.
Was wir den Kindern hinterlaſſen
Das ſind viel tauſend Huben nicht/
Auch nicht ein Schatz der ſchier ohn maſſen
Fuͤr Menge durch die Kaſten bricht/
Ach nein/Ihr wahres Erbſchafft Gut
Das iſt der Eltern Tugend-Muth.
Was ſchnoͤder Reichthum kan verfangen
Das hat der Krieg uns gnug gezeigt
Viel die wie Fuͤrſten erſt gegangen
Vnd aller Leute Mund geſchweigt/
Die
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[0002] WEr irgends ſchreiben kan ſol ſchreiben Der tapffern Leute kuͤhnen Streit/ Vnd ihre Tugend einverleiben Dem Buch der guͤldnen Ewigheit Daß/ trifft ſie nun die letzte Noht/ Jhr Lob nicht fuͤhle mit den Tod. Was nuͤtzten Herren Rappen Thaten/ Nun wir Jhn ſencken in den Sand Wuͤrd' Jhnen eilends nicht gerathen Durch dieſ und jene weiſe Hand? Vnd bliebe nicht ſein Nahm beſtehn Wenn gleich die Welt ſolt untergehn? Was wuͤrdet Jhr/ Jhr Erben/ ſagen Wenn Jhr nun trettet Seinen Pfad? Wie wuͤrdet Jhr es doch vertragen Daß niemand Jhn beſchrieben hat? Vnd daß ohn allen Vnterſcheid Er und ſein Ruhm laͤg' abgemeyt. Was wir den Kindern hinterlaſſen Das ſind viel tauſend Huben nicht/ Auch nicht ein Schatz der ſchier ohn maſſen Fuͤr Menge durch die Kaſten bricht/ Ach nein/Ihr wahres Erbſchafft Gut Das iſt der Eltern Tugend-Muth. Was ſchnoͤder Reichthum kan verfangen Das hat der Krieg uns gnug gezeigt Viel die wie Fuͤrſten erſt gegangen Vnd aller Leute Mund geſchweigt/ Die

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Zitationshilfe: Dach, Simon: Auff seligen wiewol hochbetrawerlichen Hintritt aus dieser Welt. Königsberg, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dach_seligen_1658/2>, abgerufen am 25.04.2024.