Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.

Bild:
<< vorherige Seite

Feuersflammen in'n Arm genommen und hinter sich, von meinem Haus, geschmissen wurden. NB.

Und, gleichwie GOtt ein GOtt der Ordnung und nichts ohne ordentliche Mittel und Wege thut, so geschahe es hier auch, daß beide Thore zur linken und zur rechten Hand im "Güldenen Rade" aufgemacht, dadurch die Flammen vom durchreißenden Wind (so allezeit bei Feuer) hinterwärts, nach dem Garten, getrieben, und dadurch meine Gebäude gerettet wurden. - Zuletzt brannte unten noch das Stroh im Sekret heftig, so aber auch gedämpft.

Als es bei mir keine Not mehr hatte, eilete ich meinen Nachbarn zu Hülfe, derer Hintergebäude zu beiden Seiten bereits in voller Flamme stunden. Ich ließ große Haken anlegen und trachtete zum meisten, die Giebel und Wände ins Feuer zu zerren und stoßen; welches auch vortrefflich das Feuer dämpfte. Ingleichen, daß wer da konnte, mußte Erde und Sand ins Feuer schütten. Dies hilft besser, als Wasser, wie die Erfahrung hie lehrete, daß durch die Gnade GOttes das Feuer gedämpft wurde.

Allein, dem Fuhrmann Fischern brannte alles weg und einigen Nachbaren die Hintergebäu.

Dabei war ein gottloser Mann, eines Gerichtsfronens Lohn, Paul Döhring, der trat des Morgens auf seine Brandstätte und schreit: "Daß doch der Teufel nicht alles geholet rc." - Aber er nahm bettelarm ein Ende mit Schrecken.

Hie muß noch konstatieren: wann ich nicht den alten Stall (wie vor gedacht) in Zeiten weggerissen, wäre ich gänzlich abgebrannt und hätte keine Rettung dazwischen geschehn können, weil er dicht in Fischers Stall ging. - Über das Feuer mußten viel schwören. Ich auch: wo es zum ersten gesehen? - Aber Fischer und seine Leute schworen sich los. - Aber sie sind alle gestorben und bald darauf verdorben.

Feuersflammen in’n Arm genommen und hinter sich, von meinem Haus, geschmissen wurden. NB.

Und, gleichwie GOtt ein GOtt der Ordnung und nichts ohne ordentliche Mittel und Wege thut, so geschahe es hier auch, daß beide Thore zur linken und zur rechten Hand im „Güldenen Rade“ aufgemacht, dadurch die Flammen vom durchreißenden Wind (so allezeit bei Feuer) hinterwärts, nach dem Garten, getrieben, und dadurch meine Gebäude gerettet wurden. – Zuletzt brannte unten noch das Stroh im Sekret heftig, so aber auch gedämpft.

Als es bei mir keine Not mehr hatte, eilete ich meinen Nachbarn zu Hülfe, derer Hintergebäude zu beiden Seiten bereits in voller Flamme stunden. Ich ließ große Haken anlegen und trachtete zum meisten, die Giebel und Wände ins Feuer zu zerren und stoßen; welches auch vortrefflich das Feuer dämpfte. Ingleichen, daß wer da konnte, mußte Erde und Sand ins Feuer schütten. Dies hilft besser, als Wasser, wie die Erfahrung hie lehrete, daß durch die Gnade GOttes das Feuer gedämpft wurde.

Allein, dem Fuhrmann Fischern brannte alles weg und einigen Nachbaren die Hintergebäu.

Dabei war ein gottloser Mann, eines Gerichtsfronens Lohn, Paul Döhring, der trat des Morgens auf seine Brandstätte und schreit: „Daß doch der Teufel nicht alles geholet rc.“ – Aber er nahm bettelarm ein Ende mit Schrecken.

Hie muß noch konstatieren: wann ich nicht den alten Stall (wie vor gedacht) in Zeiten weggerissen, wäre ich gänzlich abgebrannt und hätte keine Rettung dazwischen geschehn können, weil er dicht in Fischers Stall ging. – Über das Feuer mußten viel schwören. Ich auch: wo es zum ersten gesehen? – Aber Fischer und seine Leute schworen sich los. – Aber sie sind alle gestorben und bald darauf verdorben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <p><pb facs="#f0244"/>
Feuersflammen in&#x2019;n Arm genommen und hinter sich, von meinem Haus, geschmissen wurden. NB.</p>
          <p>Und, gleichwie GOtt ein GOtt der Ordnung und nichts ohne ordentliche Mittel und Wege thut, so geschahe es hier auch, daß beide Thore zur linken und zur rechten Hand im &#x201E;Güldenen Rade&#x201C; aufgemacht, dadurch die Flammen vom durchreißenden Wind (so allezeit bei Feuer) hinterwärts, nach dem Garten, getrieben, und dadurch meine Gebäude gerettet wurden. &#x2013; Zuletzt brannte unten noch das Stroh im Sekret heftig, so aber auch gedämpft.</p>
          <p>Als es bei mir keine Not mehr hatte, eilete ich meinen Nachbarn zu Hülfe, derer Hintergebäude zu beiden Seiten bereits in voller Flamme stunden. Ich ließ große Haken anlegen und trachtete zum meisten, die Giebel und Wände ins Feuer zu zerren und stoßen; welches auch vortrefflich das Feuer dämpfte. Ingleichen, daß wer da konnte, mußte Erde und Sand ins Feuer schütten. Dies hilft besser, als Wasser, wie die Erfahrung hie lehrete, daß durch die Gnade GOttes das Feuer gedämpft wurde.</p>
          <p>Allein, dem Fuhrmann Fischern brannte alles weg und einigen Nachbaren die Hintergebäu.</p>
          <p>Dabei war ein gottloser Mann, eines Gerichtsfronens Lohn, Paul Döhring, der trat des Morgens auf seine Brandstätte und schreit: &#x201E;Daß doch der Teufel nicht alles geholet rc.&#x201C; &#x2013; Aber er nahm bettelarm ein Ende mit Schrecken.</p>
          <p>Hie muß noch konstatieren: wann ich nicht den alten Stall (wie vor gedacht) in Zeiten weggerissen, wäre ich gänzlich abgebrannt und hätte keine Rettung dazwischen geschehn können, weil er dicht in Fischers Stall ging. &#x2013; Über das Feuer mußten viel schwören. Ich auch: wo es zum ersten gesehen? &#x2013; Aber Fischer und seine Leute schworen sich los. &#x2013; Aber sie sind alle gestorben und bald darauf verdorben.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0244] Feuersflammen in’n Arm genommen und hinter sich, von meinem Haus, geschmissen wurden. NB. Und, gleichwie GOtt ein GOtt der Ordnung und nichts ohne ordentliche Mittel und Wege thut, so geschahe es hier auch, daß beide Thore zur linken und zur rechten Hand im „Güldenen Rade“ aufgemacht, dadurch die Flammen vom durchreißenden Wind (so allezeit bei Feuer) hinterwärts, nach dem Garten, getrieben, und dadurch meine Gebäude gerettet wurden. – Zuletzt brannte unten noch das Stroh im Sekret heftig, so aber auch gedämpft. Als es bei mir keine Not mehr hatte, eilete ich meinen Nachbarn zu Hülfe, derer Hintergebäude zu beiden Seiten bereits in voller Flamme stunden. Ich ließ große Haken anlegen und trachtete zum meisten, die Giebel und Wände ins Feuer zu zerren und stoßen; welches auch vortrefflich das Feuer dämpfte. Ingleichen, daß wer da konnte, mußte Erde und Sand ins Feuer schütten. Dies hilft besser, als Wasser, wie die Erfahrung hie lehrete, daß durch die Gnade GOttes das Feuer gedämpft wurde. Allein, dem Fuhrmann Fischern brannte alles weg und einigen Nachbaren die Hintergebäu. Dabei war ein gottloser Mann, eines Gerichtsfronens Lohn, Paul Döhring, der trat des Morgens auf seine Brandstätte und schreit: „Daß doch der Teufel nicht alles geholet rc.“ – Aber er nahm bettelarm ein Ende mit Schrecken. Hie muß noch konstatieren: wann ich nicht den alten Stall (wie vor gedacht) in Zeiten weggerissen, wäre ich gänzlich abgebrannt und hätte keine Rettung dazwischen geschehn können, weil er dicht in Fischers Stall ging. – Über das Feuer mußten viel schwören. Ich auch: wo es zum ersten gesehen? – Aber Fischer und seine Leute schworen sich los. – Aber sie sind alle gestorben und bald darauf verdorben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Projekt Gutenberg-DE: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frank Wiegand: Bearbeitung der digitalen Edition (2012-09-04T07:11:29Z)
Frederike Neuber: Überarbeitung der digitalen Edition (2014-01-10T14:11:29Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/244
Zitationshilfe: Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/244>, abgerufen am 25.04.2024.