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Dilger, Daniel: Herrn Johannis Arndes [...] Richtige/ und in Gottes Wort wolgegründete Lehre/ in den vier Büchern vom wahren Christenthumb. Alten Stettin, 1620.

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griffen was zum wahren Christen-
thumb gehöret/ darauß fliesset die lie-
be vnd alle tugent. Den wer Gleubet
der liebet/ wer liebet der Hoffet/ wer
Hoffet der ist gedultig/ wer gedultig
ist/ ist Sanfftmütig/ wer Sanfftmü-
tig ist/ ist Demütig/ wer Demütig ist
der früchtet Gott/ wer Gott früchtet
der betet/ der Creutziget seyn Fleisch
verleugnet sich selbst/ hasset sein eigen
leben/ verschmehet die Welt.

Sage mir Christlicher Lieber Leser/ ob
das heisse ware tödtung vnnd Creutzigung
des Fleisches ohne denn Glauben lehren?
Heist dz nicht lestern? Vmb angezoge-
nen orth Lutheri verhelt es sich also. Der
Herr Lutherus klagt von den Himlischen
Propheten/ das sie die tödtung des Flei-
sches forn an zu erst setzen/ für den Glauben/
ja für das Wort: Dem zuwieder setzet der H.
Lutherus die ordnung also: Zu erst/ vor al-
len wercken vnd dingen höret man das wort
Gottes/ darinnen der Heilige Geist die welt
vmb die Sünde strafft/ Joh. 16. Wen die
sünde erkennet ist/ höret man von der gna-
de Christi. Im selben wort kompt der Geist/
vnd gibt den Glauben/ wo vnd welchen er
wil. darnach gehet an die tödtung vnnd
das Creutz/ vnd die Wercke der liebe. Wer

dir eine

griffen was zum wahren Chriſten-
thumb gehoͤret/ darauß flieſſet die lie-
be vnd alle tugent. Den wer Gleubet
der liebet/ wer liebet der Hoffet/ wer
Hoffet der iſt gedultig/ wer gedultig
iſt/ iſt Sanfftmuͤtig/ wer Sanfftmuͤ-
tig iſt/ iſt Demuͤtig/ wer Demuͤtig iſt
der fruͤchtet Gott/ wer Gott fruͤchtet
der betet/ der Creutziget ſeyn Fleiſch
verleugnet ſich ſelbſt/ haſſet ſein eigen
leben/ verſchmehet die Welt.

Sage mir Chriſtlicher Lieber Leſer/ ob
das heiſſe ware toͤdtung vnnd Creutzigung
des Fleiſches ohne denn Glauben lehren?
Heiſt dz nicht leſtern? Vmb angezoge-
nen orth Lutheri verhelt es ſich alſo. Der
Herr Lutherus klagt von den Himliſchen
Propheten/ das ſie die toͤdtung des Flei-
ſches forn an zu erſt ſetzen/ fuͤr den Glauben/
ja fuͤr das Wort: Dem zuwieder ſetzet der H.
Lutherus die ordnung alſo: Zu erſt/ vor al-
len wercken vnd dingen hoͤret man das wort
Gottes/ darinnen der Heilige Geiſt die welt
vmb die Suͤnde ſtrafft/ Joh. 16. Wen die
ſuͤnde erkennet iſt/ hoͤret man von der gna-
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vnd gibt den Glauben/ wo vnd welchen er
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[[106]/0106] griffen was zum wahren Chriſten- thumb gehoͤret/ darauß flieſſet die lie- be vnd alle tugent. Den wer Gleubet der liebet/ wer liebet der Hoffet/ wer Hoffet der iſt gedultig/ wer gedultig iſt/ iſt Sanfftmuͤtig/ wer Sanfftmuͤ- tig iſt/ iſt Demuͤtig/ wer Demuͤtig iſt der fruͤchtet Gott/ wer Gott fruͤchtet der betet/ der Creutziget ſeyn Fleiſch verleugnet ſich ſelbſt/ haſſet ſein eigen leben/ verſchmehet die Welt. Sage mir Chriſtlicher Lieber Leſer/ ob das heiſſe ware toͤdtung vnnd Creutzigung des Fleiſches ohne denn Glauben lehren? Heiſt dz nicht leſtern? Vmb angezoge- nen orth Lutheri verhelt es ſich alſo. Der Herr Lutherus klagt von den Himliſchen Propheten/ das ſie die toͤdtung des Flei- ſches forn an zu erſt ſetzen/ fuͤr den Glauben/ ja fuͤr das Wort: Dem zuwieder ſetzet der H. Lutherus die ordnung alſo: Zu erſt/ vor al- len wercken vnd dingen hoͤret man das wort Gottes/ darinnen der Heilige Geiſt die welt vmb die Suͤnde ſtrafft/ Joh. 16. Wen die ſuͤnde erkennet iſt/ hoͤret man von der gna- de Chriſti. Im ſelben wort kompt der Geiſt/ vnd gibt den Glauben/ wo vnd welchen er wil. darnach gehet an die toͤdtung vnnd das Creutz/ vnd die Wercke der liebe. Wer dir eine

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Zitationshilfe: Dilger, Daniel: Herrn Johannis Arndes [...] Richtige/ und in Gottes Wort wolgegründete Lehre/ in den vier Büchern vom wahren Christenthumb. Alten Stettin, 1620, S. [106]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilger_arndes_1620/106>, abgerufen am 23.04.2024.