Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dilger, Daniel: Herrn Johannis Arndes [...] Richtige/ und in Gottes Wort wolgegründete Lehre/ in den vier Büchern vom wahren Christenthumb. Alten Stettin, 1620.

Bild:
<< vorherige Seite

schliessen/ das H. Johann Arnd
nicht vnrecht geschrieben der Mensch habe
nach dem fall Viehische art vnd eygen-
schafften an sich genommen. Das er aber
nicht statuire vnd setze dz die Menschli-
che Natur durch die sünde sey auffge-
haben/ sondern der Mensch sey in sei-
ner Natur ein warhafftiger Mensch
geblieben
/ davon höre was p. 492. c. 41.
lib.
1.
diese wort die also lauten:

klein fünck-
lein des Na
türlichen
lichtes im
Menschen
vbrig.

Es ist zwar in Menschlichen ver-
stande ein kleines füncklein des Na-
türlichen lichtes blieben/ also das ein
Mensch auß dem Licht der Natur
schleusset/ das ein Gott sey/ weiß auch
das er ein gerechter Gott sey/ wie alle
Heidnische Philosophi bezeugen/
aber das Geistliche leben nach Gott
vnd seiner Gerechtigkeit ist im Men-
schen gantz gestorben. Den dz gewissen/
Rom. 2.welches ist das Gesetz Gottes/ so allen
Menschen/ ins Hertz geschrieben in
der Schöpffung/ sagt einem jeden wz
recht ist. Als ein vnzüchtiger Mensch
gedencket bißweilen: Es ist ein Gott/
vnd derselbe ist keusch/ also soltestu
auch sein/ vnzucht ist ein Grewel für

Gott

ſchlieſſen/ das H. Johann Arnd
nicht vnrecht geſchrieben der Menſch habe
nach dem fall Viehiſche art vnd eygen-
ſchafften an ſich genommen. Das er aber
nicht ſtatuire vnd ſetze dz die Menſchli-
che Natur durch die ſuͤnde ſey auffge-
haben/ ſondern der Menſch ſey in ſei-
ner Natur ein warhafftiger Menſch
geblieben
/ davon hoͤre was p. 492. c. 41.
lib.
1.
dieſe wort die alſo lauten:

klein fuͤnck-
lein des Na
tuͤrlichen
lichtes im
Menſchen
vbrig.

Es iſt zwar in Menſchlichen ver-
ſtande ein kleines fuͤncklein des Na-
tuͤrlichen lichtes blieben/ alſo das ein
Menſch auß dem Licht der Natur
ſchleuſſet/ das ein Gott ſey/ weiß auch
das er ein gerechter Gott ſey/ wie alle
Heidniſche Philoſophi bezeugen/
aber das Geiſtliche leben nach Gott
vnd ſeiner Gerechtigkeit iſt im Men-
ſchen gantz geſtorben. Den dz gewiſſẽ/
Rom. 2.welches iſt das Geſetz Gottes/ ſo allen
Menſchen/ ins Hertz geſchrieben in
der Schoͤpffung/ ſagt einem jeden wz
recht iſt. Als ein vnzuͤchtiger Menſch
gedencket bißweilen: Es iſt ein Gott/
vnd derſelbe iſt keuſch/ alſo ſolteſtu
auch ſein/ vnzucht iſt ein Grewel fuͤr

Gott
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0090" n="[90]"/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ das H. Johann Arnd<lb/>
nicht vnrecht ge&#x017F;chrieben der Men&#x017F;ch habe<lb/>
nach dem <hi rendition="#fr">fall Viehi&#x017F;che art</hi> vnd eygen-<lb/>
&#x017F;chafften an &#x017F;ich genommen. Das er aber<lb/>
nicht <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">&#x017F;tatuire</hi></hi> vnd &#x017F;etze <hi rendition="#fr">dz die Men&#x017F;chli-<lb/>
che Natur durch die &#x017F;u&#x0364;nde &#x017F;ey auffge-<lb/>
haben/ &#x017F;ondern der Men&#x017F;ch &#x017F;ey in &#x017F;ei-<lb/>
ner Natur ein warhafftiger Men&#x017F;ch<lb/>
geblieben</hi>/ davon ho&#x0364;re was <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">p. 492. c. 41.<lb/>
lib.</hi> 1.</hi> die&#x017F;e wort die al&#x017F;o lauten:</p><lb/>
          <note place="left">klein fu&#x0364;nck-<lb/>
lein des Na<lb/>
tu&#x0364;rlichen<lb/>
lichtes im<lb/>
Men&#x017F;chen<lb/>
vbrig.</note>
          <p>Es i&#x017F;t zwar in Men&#x017F;chlichen ver-<lb/>
&#x017F;tande ein kleines fu&#x0364;ncklein des Na-<lb/>
tu&#x0364;rlichen lichtes blieben/ al&#x017F;o das ein<lb/>
Men&#x017F;ch auß dem Licht der Natur<lb/>
&#x017F;chleu&#x017F;&#x017F;et/ das ein Gott &#x017F;ey/ weiß auch<lb/>
das er ein gerechter Gott &#x017F;ey/ wie alle<lb/>
Heidni&#x017F;che <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophi</hi> bezeugen/<lb/>
aber das Gei&#x017F;tliche leben nach Gott<lb/>
vnd &#x017F;einer Gerechtigkeit i&#x017F;t im Men-<lb/>
&#x017F;chen gantz ge&#x017F;torben. Den dz gewi&#x017F;&#x017F;e&#x0303;/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 2.</note>welches i&#x017F;t das Ge&#x017F;etz Gottes/ &#x017F;o allen<lb/>
Men&#x017F;chen/ ins Hertz ge&#x017F;chrieben in<lb/>
der Scho&#x0364;pffung/ &#x017F;agt einem jeden wz<lb/>
recht i&#x017F;t. Als ein vnzu&#x0364;chtiger Men&#x017F;ch<lb/>
gedencket bißweilen: Es i&#x017F;t ein Gott/<lb/>
vnd der&#x017F;elbe i&#x017F;t keu&#x017F;ch/ al&#x017F;o &#x017F;olte&#x017F;tu<lb/>
auch &#x017F;ein/ vnzucht i&#x017F;t ein Grewel fu&#x0364;r<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Gott</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[90]/0090] ſchlieſſen/ das H. Johann Arnd nicht vnrecht geſchrieben der Menſch habe nach dem fall Viehiſche art vnd eygen- ſchafften an ſich genommen. Das er aber nicht ſtatuire vnd ſetze dz die Menſchli- che Natur durch die ſuͤnde ſey auffge- haben/ ſondern der Menſch ſey in ſei- ner Natur ein warhafftiger Menſch geblieben/ davon hoͤre was p. 492. c. 41. lib. 1. dieſe wort die alſo lauten: Es iſt zwar in Menſchlichen ver- ſtande ein kleines fuͤncklein des Na- tuͤrlichen lichtes blieben/ alſo das ein Menſch auß dem Licht der Natur ſchleuſſet/ das ein Gott ſey/ weiß auch das er ein gerechter Gott ſey/ wie alle Heidniſche Philoſophi bezeugen/ aber das Geiſtliche leben nach Gott vnd ſeiner Gerechtigkeit iſt im Men- ſchen gantz geſtorben. Den dz gewiſſẽ/ welches iſt das Geſetz Gottes/ ſo allen Menſchen/ ins Hertz geſchrieben in der Schoͤpffung/ ſagt einem jeden wz recht iſt. Als ein vnzuͤchtiger Menſch gedencket bißweilen: Es iſt ein Gott/ vnd derſelbe iſt keuſch/ alſo ſolteſtu auch ſein/ vnzucht iſt ein Grewel fuͤr Gott Rom. 2.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dilger_arndes_1620
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dilger_arndes_1620/90
Zitationshilfe: Dilger, Daniel: Herrn Johannis Arndes [...] Richtige/ und in Gottes Wort wolgegründete Lehre/ in den vier Büchern vom wahren Christenthumb. Alten Stettin, 1620, S. [90]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilger_arndes_1620/90>, abgerufen am 23.04.2024.